Samstag, 25. Mai 2013

Eine OP ist nicht genug (2. Teil): Brustaufbau

Aller guten Dinge sind drei. Ob das auch OPs gilt?

Die SRS habe ich ja bereits erfolgreich hinter mir. Genauso wichtig ist mir jedoch auch ein Brustaufbau. Wer den Post "Die Bedeutung der GaOP für mich" gelesen hat, weiß auch warum.

Einen Brustaufbau kann man ohne Probleme in Deutschland durchführen lassen. Viele plastische Chirurgen haben auch recht viel Erfahrungen mit Transfrauen. Ins Ausland muss ich also nicht.
Auch rechtlich ist das Ganze seit dem BSG-Urteil im vergangenen September einfach: Wenn Körbchengröße A nicht erreicht wird ist der Brustaufbau bei Transfrauen praktisch eine Regelleistung geworden. Bei mir sind nach knapp 20 Monaten HRT vielleicht 5 oder 6 cm gewachsen, wenn überhaupt. Nötig für A wären 12 cm, das ist also eindeutig. Mal abgesehen davon, dass A mit Sicherheit optisch eher wenig hermachen würde.

Es bleibt also eher die Frage, wo ich das machen lasse und welche Fragen dabei zu beachten sind.

Zu den Fragen:

Es gibt runde und tropfenförmige Implantate. Die tropfenförmigen haben eine etwas bessere anatomische Form. Beiden Formen gemeinsam ist, dass die Brust zunächst einen "Halbe-Melonen-Effekt" aufweist, insbesondere, weil bei mir ja gar keine vorhandene Brust existiert. Das tropfenförmige Implantat nimmt dann wohl recht schnell ein natürliches Aussehen ein und hat nach oben auch einen schönen Brustansatz. Auch bei den runden  Implantaten kommt es in der Regel nach einigen Monaten zu einem natürlichen Aussehen, wenn sich die Haut und das Gewebe auch entsprechend gedehnt hat.
Anatomische Implante verfügen immer, runde meist über eine rauhe Oberfläche. Hierdurch wird das Risiko von Kapselfibrosen vermindert. Die Gefahr bei den anatomsichen (=tropfenförmigen) Implantaten ist, dass diese sich verdrehen können - was dann sicher weniger schick aussieht.

Die Implantate sind in der Regel mit Silikon gefüllt. Früher konnte dieses bei einem Riss in der umgebenden Haut durchaus auslaufen, das kann heute nicht mehr passieren. Der Inhalt der Implantate ist fest, auch wenn es sich anders anfühlt.

Die nächste Frage ist die der Projektion. Damit ist gemeint, wie stark die Brust nach vorne heraussteht. Die Größe der Implantate bemisst sich in ml. Für eine bestimmte Brustgröße muss das Implantat einen gewissen Durchmesser haben. Es ist klar: Je größer der Durchmesser ist umso weniger Projektion hat das Implantat bei gleichem Volumen. Bei den anatomischen Implantaten kommt noch hinzu, dass es hier nicht durch einen Durchmesser gibt, sondern zwei. Es sind also 3 Größenparameter zu beachten (Höhe, Breite und Volumen).
Die Hersteller der Implantate fertigen hier vielfältige Varianten, so dass die Wahl der Implantate genau an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können.
Ich persönlich werde mich wohl für anatomische Implantate entscheiden. Da ja praktisch keine Brust vorhanden ist müssen die Implantate auch groß sein, eher die Obergrenze des chirurgisch machbaren. Das liegt da, wo ansonsten die Haut so stark gedehnt wird, dass die Verheilung des Schnitts nicht mehr gut gewährleistet ist, weil zu viel Zug auf dem Gewebe liegt.

Die Implantate können über oder unter dem Muskel platziert werden. Bei mir gibt es da eigentlich gar keine Frage: Es gibt nur wenig vorhandenes Gewebe über dem Muskel, so dass der obere Rand des Implantats ständig tastbar wäre. Es muss also unter den Brustmuskel.

Es gibt die Möglichkeit das Implantat über verschiedene Schnittführungen einzuführen. Am wenigsten sichtbar ist die Narbe in der Achselhöhle. Leider ist damit aber auch die Größe des Implantats beschränkt und die richtige Platzierung ist nicht so einfach. Weiterhin kann man am Warzenvorhof einen Schnitt setzen, das hat die größere Gefahr von Gefühlsstörungen der Brustwarze. Und schließlich der Schnitt in der Unterbrustfalte, der eine gute Platzierung auch großer Implantate ermöglicht. Das wird es wohl werden.

Es bleibt die Frage nach der erreichbaren Größe. Körbchengröße B sollte es schon mindestens sein, das ist aber nicht wirklich schwierig. Die Kosten sind bei allen Implantaten gleich. Mehr als C möchte ich auch nicht, dann wird es mit den Kleidergrößen schon wieder schwierig. Genau lässt sich die Größe nicht vorab ermitteln, lediglich abschätzen. Nach den Vorgesprächen wäre ich mit den Implantaten von gut 500ml wohl zwischen B und C, also voll im Wunschbereich.

Über Chirurgen, die geschlechtsangleichende Operationen durchführen, ist in der Szene sehr viel bekannt. Klar, die Komplikationshäufigkeit ist recht groß und die Ergebnisse optisch und funktional sehr unterschiedlich. Das ist bei einem Brustaufbau weniger spektakulär, daher kursieren auch weniger Informationen über die plastischen Chirurgen.
Ich habe einfach mal bei Facebook in einer Transgruppe nach entsprechenden Erfahrungen gefragt. Viel ist da leider nicht gekommen. Vorgeschlagen wurde Dr. Gruner in Oberhausen und Dr. Pasel in Hamburg. Beide haben mit TS Erfahrungen gemacht.

Am 06. Mai hatte ich das erste Vorgespräch bei Dr. Gruner in Oberhausen. Das Gespräch ist in einer sehr freundlichen Atmosphäre verlaufen. Zu den o.g. Möglichkeiten: Er implantiert nur Implantate mit rauher Oberfläche. Er empfiehlt runde Implantate, ist anatomischen aber nicht abgeneigt. Schnittführung in der Unterbrustfalte, angestrebte Implantatgröße 550ml. Der Vorteil hier ist, dass Oberhausen für mich sehr gut erreichbar ist, bei freier Strecke rund 90 min. Autofahrt. Die Wartezeit nach Kostenzusage beträgt drei bis vier Wochen, die brauche ich ohnehin mindestens für meine berufliche Planung. Mit 14 Tagen Ausfall sollte ich rechnen. Im Krankenhaus bleibe ich 2 Tage. Nachuntersuchungen nach 6 Wochen (solange muss einen sog. Stuttgarter Gürtel tragen), nach 3 Monaten und nach einem Jahr. Alles in allem scheint das eine gute Möglichkeit zu sein.

Das zweite Vorgespräch fand bei Dr. Pasel in Hamburg am 24. Mai statt. Auch dieses Gespräch verlief in einer sehr freundlichen Atmosphäre. Kurz vor dem Termin hatte ich noch mal auf die Website geschaut und keinen Hinweis auf eine Kassenzulassung gefunden. Da ist mir schon das Herz in die Hose gerutscht und ich hatte Angst dass ich den weiten Weg nach Hamburg umsonst gefahren bin. Dem ist aber nicht so. Er hat wohl Belegbetten im Asklepios Klinikum Barmbek und im Marienkrankenhaus. Da ich stationär privat versichert bin hat er mir die Asklepios-Klinik empfohlen, da ist die Privatstation oben mit Dachgarten...Und im Marienkrankenhaus wird wohl nicht immer ganz so positiv auf TS reagiert.
Die Beratung war sehr ausführlich und hat alle in Frage kommenden Alternativen berücksichtigt. Er empfiehlt auch eine Schnittführung in der Unterbrustfalte, die ist am wenigsten auffällig und auch für größere Implantate geeignet. Größe der Implantate ebenfalls um 500ml - das ergibt dann Körbchengröße C und ist mehr als ausreichend.
Die Wartezeit ist hier rund zwei Monate, in Ferienzeiten auch deutlich mehr. Dr. Pasel macht rund 200 Brust-OPs pro Jahr - hat also viel Erfahrung, auch mit TS. Krankenhausaufenthalt 4-5 Tage, auch weil die Entfernung nach Hamburg so weit ist. Ich werde wohl nach 10 Tagen wieder arbeiten können, das käme mir ja sehr entgegen. Es gibt auch 2 Nachuntersuchungen. Nach der OP muss ich für 6 Wochen einen strammen Sport-BH bzw. einen Stuttgarter Gürtel tragen, also ähnlich wie bei Dr. Gruner. Und jedes Jahr sollte einmal das Implantat untersucht werden, auch das bietet er an (kann man aber auch woanders machen).
Dr. Pasel will das Implantat teilweise unter den Brustmuskel setzen, nämlich nur den oberen Teil. Damit wird vermieden, dass sich die Brust mit der Anspannung des Brustmuskels bewegt, aber das Aussehen ist trotzdem sehr natürlich. Er hat als Ziel seiner OPs auch genau das gesagt: Es soll ein möglichst natürliches Gesamtbild ergeben. Genau das, was ich auch will.

Nach den beiden Gesprächen werde ich wohl zu Dr. Pasel tendieren, auch wenn Dr. Gruner mit Sicherheit auch sehr kompetent ist. Allein die Zielvorstellung war bei ihm richtig gut und entspricht genau meinen Vorstellungen, bei Dr. Gruner war ich mir da weniger sicher. Aber das ist ein reines Bauchgefühl - objektiv mögen die beiden sicher gleichwertig sein. Der Aufwand mehrfach nach HH zu fahren ist natürlich größer, letztlich aber auch begrenzt.
Jetzt werde ich also meinen Antrag abschicken sobald ich die Indikation von Dr. Pasel bekomme. Und dann heißt es Daumen drücken...

Sonntag, 19. Mai 2013

Eine OP ist nicht genug (1. Teil): Planung einer FFS

Als ob ich mit meiner GaOP nicht bereits genug hätte... Und noch auch noch FFS?

Aber schon bevor ich nach Thailand gefahren bin habe ich über eine FFS nachgedacht. Im Alltag gibt es bei den alltäglichen Situation auf der Straße oder beim Einkaufen doch immer wieder Situationen, in denen das maskuline Gesicht auffällt und für blöde Bemerkungen, dümmliches Grinsen oder Getuschel sorgt. Die Lust, das aushalten zu müssen wird einfach immer weniger.
Nun war ich bei Suporn ja auch bei einem der dafür in Frage kommenden Chirurgen, dem ich ja nicht nur Fotos schicken konnte, sondern der mich auch live begutachten konnte.
Und da ich dachte ich sei nach meiner Rückkehr nach Deutschland auch nicht so mobil hatte ich bereits am 09. Januar einen Termin bei Bart van de Ven in Gent ausgemacht, der konnte mich also auch live sehen.

In Gent bekam ich die Empfehlung alles machen zu lassen. Full-FFS. Und zwar in zwei Schritten, wobei bei der zweiten OP ein Facelift gemacht wird und einige Stellen mit Eigenfett unterspritzt wird. Kosten der ersten OP 14.700€, bei der zweiten sind es 8.000€. Zusammen also 22.700€ - eine ganze Menge Geld. 5% lassen sich noch sparen, wenn man bereit Bilder von sich veröffentllichen zu lassen.
Die Ergebnisse, die auf der Website von Bart van de Ven zu sehen sind, finde ich nicht alle gelungen. Da ist zwar keiner entstellt (wenn sie das nicht schon vorher waren...), aber einen deutlichen Schritt von männlichen zu weiblichen Gesicht konnte ich auch nicht bei allen ausmachen. Manchmal wirkt es etwas androgyner, manchmal aber auch das nicht.

Dann war ich bei Suporn. Er hat mir forehead reduction und rhinoplasty empfohlen, jeweils mit ein paar Kleinigkeiten im OP-Gebiet (Lip-lift, Brow-Lift etc). Chin reduction Jaw reduction optional. Alles in allem ein Preis von über 1 Mio Baht, das sind zur Zeit über 28.000€. Facelift und Fettunterspritzungen sind da noch nicht mit dabei...
Die Beratung fand ich deutlich besser als in Gent. Ergebnisse, die ich gesehen habe, waren alle gut, aber nicht spektakulär.

Der Rest ging dann nur per Mail. In Chonburi haben wir eine Frau kennengelernt, die bei Dr. Cardenas in Mexiko (Guadaljara) war. Die sah richtig gut aus. Er bietet komplette Pakete an, die sehr günstig sind.
Ich habe Fotos hingeschickt, herauskam ebenfalls eine Full-FFS. Preis: 20.900 Dollar. Das sind ca. 16.000 €. Eine ganz andere Größenordnung wie bei Suporn, vor allem mit Facelift.

Allen drei Angeboten ist gemeinsam, dass hier der Augenbrauenknochen reduziert wird, in Gent wird auch ein Teil des Knochens entfernt und tiefer liegend wieder eingesetzt.

Das letzte Angebot habe ich von DiMaggio in  Buenos Aires eingeholt. Auch hier habe ich einige in Thailand getroffen, die ebenfalls dort waren. Christine in Luxemburg kannte ich vorher schon. Die Ergebnisse sind allesamt hervorragend. Die Charakteristik des eigenen Gesichts bleibt im Grundsatz erhalten, es ist eine deutliche Feminisierung feststellbar. Auch DiMaggio hat mir eine Full-FFS empfohlen. Ganz deutlich hat er darauf hingewiesen, dass bei mir eine Reconstruktion der Stirn notwendig ist, damit der notwenige Effekt auch wirklich eintritt. Von vorne sieht man es nicht so, aber im Profil habe ich eine sehr stark fliehende Stirn - das ist in der Tat ein sehr maskulines Merkmal, genauso wie die viel zu große Nase.
Er hat mir auch 2 Varianten angeboten: Eine mit 2 OPs, bei der zweiten findet Face- und Neck lift statt. Das macht m.E. auch Sinn, weil bei den anderen Eingriffen doch starke Schwellungen entstehen. In einer zweiten OP kann dann das Endergebnis viel besser dosiert werden, ist aber mit zusätzlichen Reise- und Unterkunftskosten verbunden. In Gent fällt das nicht so ins Gewicht, aber Argentinien.... das ist schon aufwändiger!
Der Preis für die erste OP ist 21.000$, für die zweite 7.000$ (= 16.000€ bzw. 5.300€, zusammen rund 21.000€). Die Variante alles bei einem Aufenthalt zu machen liegt bei 28.500$=21.500€. Dafür muss man aber 23 Tage dort bleiben statt 16, es gibt auch dann zwei OPs.

Fazit: Das mit weitem Abstand günstigste Angebot ist das von Cardenas in Mexiko, vor allem ist dort die Unterkunft schon mit dabei.
Bart von de Ven und Dimaggio halten sich die Waage, auch wenn sich die Leistungen im Detail unterscheiden. Mit weitem Abstand am teuersten ist Suporn. Warum weiß ich nicht. Bei ihm ist es nur ein OP-Tag, selbst wenn der dann besonders lang ist. Aber der 2 1/2-fache Preis einer SRS - ich weiß nicht. Und der Experte für FFS ist er ja nicht unbedingt, das bietet er ja nur so nebenbei an.

Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen, noch nicht einmal, ob ich überhaupt irgendwas machen lasse. Einen Antrag bei der KK werde ich auf jeden Fall für die OPs bei Bart van de Ven stellen, auch wenn die Chancen da was durch zu bekommen eher gegen Null tendieren. Würden die aber etwas zusagen hätte ich mit meiner Zusatzversicherung wieder ganz gute Karten für einen Zuschuss, auch wenn es nicht Gent würde. Aber man weiß ja nie...

Und jetzt noch mal alles in der Übersicht:
 
Procedurvan de VenSupornCardenasDiMaggio
Forehead contouring xxxx
Brow liftx xx
Cheek implants  x 
Upper and lower blepharoplastyx (lower)x (upper) x
Feminizing rhinoplastyxxxx
Upper lip liftxxxx
Jaw feminizationxxxx
Chin narrowingxxxx
Face liftx (lower) x (lower)x
Neck lift   x
Fat infusionx x 
Adam’s apple reductionxxxx
Transfers xxx
Krankenhausxxxx
Unterkunft  x 
     
Gesamtpreis22.700,00 € 28.000,00 € 16.000,00 € 21.000,00 €


Sonntag, 12. Mai 2013

3 Monate postOP: Was weiter passiert ist

Nun ist die GaOP schon drei Monate her, gefühlt eine Ewigkeit. Der letzte Rückblick auch schon mehr als einen Monat. Ich hätte nicht gedacht, welche Entwicklungen noch nach dem letzten Rückblick möglich sind. Aber die sind da.

Zum einen sind die ganzen Nekrosen inzwischen restlos verschwunden. Zuerst haben sich die großflächigen gelöst, zum Schluss auch noch die kleineren Versteckten. Ich habe heute Fotos von Thailand sortiert, da gab es auch eins von der Abschlussuntersuchung. Wahnsinn, der Unterschied. Und selbst da war ja schon ganz viel durch den Revisionseingriff entfernt worden.

Die Fäden, die mich vor Monatsfrist noch gepiesackt haben beginnen nun sich aufzulösen. .Die meisten Knoten und Enden sind schon abgefallen. Ich habe das gar nicht bewußt wahrgenommen. Anders als die schwarzen Fäden, die man in kleinen Teilen in der Binde findet, fallen die nylonartigen Fäden (sieht nur so aus) nicht auf. Aber da ist schon ganz viel weg. Denen weine ich nicht nach. Im Moment gibt es jetzt noch kurze Stummel direkt auf der Haut, ich denke die werden in den nächsten Tagen auch noch verschwinden.

Schmerzen habe ich nach wie vor überschaubar viel. Es gibt aber weiterhin ein ungemütliches Gefühl. Dazu trägt sicher auch der ständige Gebrauch von Binden bei, dazu habe ich ja kürzlich was geschrieben. Es ist halt noch lange nicht normal...

Zum Dilaten habe ich ja schon eine ganze Menge geschrieben. Hier scheint es so zu sein, dass mir das wirklich sehr wenig schwer fällt. Oder ich bin in der Lage mich mehr zu quälen als andere das sind - ich will das nicht ausschließen. Meine "difficult period", in der das Dilaten am Schwersten fällt, hat sich bei mir auf eine einzige Woche beschränkt. Ich brauchte in dieser Zeit statt der üblichen 30 Minuten nunmehr 35 - eine überaus übersichtliche Steigerung. Dann wurde es schnell wieder einfacher. Vor 14 Tagen habe ich regelmäßig weniger als 25 Minuten gebraucht, auch wenn die Zeit nach dem letzten dilaten mal deutlich länger als 8 Stunden war. Ich habe dann den Entschluss gefasst ab Mai nun noch zwei mal täglich zu dilaten. Denn irgendwie ist das schon anstrengend und belastet ja auch.
Von anderen weiß ich, dass das sehr unterschiedlich ist. Manchen geht es wie mir, andere brauchen viel mehr Zeit. Und wiederum andere können auch nach vielen Monaten gar nicht von Anfang an mit dem dicken Dilator dehnen, sondern benötigen erst noch einen mit kleinerem Durchmesser.
Inzwischen pendelt sich das wieder so um die 35 Minuten ein, wenn der zeitliche Abstand bis zu 15 Stunden beträgt, ansonsten komme ich weiterhin mit einer halben Stunde aus. Der Vorteil jetzt ist, dass ich abends noch in Ruhe was unternehmen kann. Das ist ein Nachteil, wenn ich nachmittags etwas vor habe, denn dann kann es auch deutlich mehr als 12 Stunden werden.
Solange es keine Anhaltspunkte für schwindende Tiefe gibt habe ich erst mal etwas mehr Zeit am Tag für mich. Z.B. um hier im Blog zu schreiben.

Apropos schwindende Tiefe. Direkt nach der GaOP hatte ich eine gemessene Tiefe von 18cm. Bei geradezu exorbitanten Schwellungen. Die 18 habe ich jetzt auch, aber mit dem großen Dilator. Gestern habe ich mal nachgemessen: Mit dem mittleren sind es knapp 19cm. Und das bei deutlich weniger Schwellungen. Also habe ich in den vergangenen Monaten sogar noch ein wenig an Tiefe gewonnen. Ausreichend ist das allemal.

Darf  dilaten auch Spaß machen? Ich habe das eigentlich ganz gut so in meinen Tagesablauf eingeplant, dass es mir durchaus Spaß macht, wobei mit Spaß nicht sexuelle Erregung gemeint ist. Sondern einfach Zeit für sich um sich zurückzuziehen... Andere waren entsetzt als sie das hörten, weil es für sie eher eine Belastung darstellt. Das ist individuell doch sehr verschieden.

Apropos sexuelle Erregung. Die habe ich jetzt ein paar mal beim dilaten auch gehabt. Nicht bewußt herbeigeführt, ich darf ja noch nicht (jetzt, nach drei Monaten, schon, aber vorsichtig). Aber es kam einfach. Und es war ein Gefühl - wenn ich es gewollte hätte wäre ich auch zu einem Orgasmus gekommen. Ich habe mich dann aber bewußt wieder zurückgenommen, ich hätte dafür einfach noch härter "umrühren" müssen. Später habe ich dann mal ein wenig gespielt - Gefühl ist also auf jeden Fall vorhanden. Ich freue mich wenn das noch weiter verheilt ist. Die wirklich empfindlichen Stellen, in doppelten Sinn, werden doch noch recht schnell wund oder sind es noch ständig. Allzuviel reiben möchte ich da nicht. Es steigert aber die Vorfreude...

Es stellen sich aber auch weniger schöne Dinge ein, zu finden im Post-OP-Care unter "Komplikationen". Am eigentlichen Scheideneingang bilden sich nun doch einige Granulationen und mit ihnen auch kleine wunde Stellen, aus denen es vor allem nach dem Dilaten geringfügig blutet. Kein Wunder, die Stelle ist durch das Dilaten ja besonders beansprucht. Auch das ist ein Argument für den vorzeitigen Wechsel zum Wechsel auf zweimal täglich. Lt. Anleitung (Post-OP-Care) heilen die meisten Granulation von selbst in längstens 6 Monaten. Also gilt es auch hier abzuwarten und es besteht erst mal kein Grund zur Sorge.

Mit dem Heilungserfolg kann ich also mehr als zufrieden sein. Und das bin ich auch.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Ein Wort zu Einmal-Unterlagen, Gleitgel, Binden...

Schon in Thailand hatte mich die Frage, wie ich eigentlich die ganzen Verbrauchsmaterialen bezahlen soll beschäftigt.

Da waren zunächst einmal die Einmal-Unterlagen. In Thailand wird man erst mal von der Supornclinic eingedeckt, ein oder zwei Pakete kann man da im Supermarkt problemlos nachkaufen. Hier in Deutschland ist das aber kein Allerweltsartikel. In der Drogerie gibt es nur Wickelunterlagen, die Supermärkte führen das in der Regel gar nicht. Apotheke? Wahnsinnig teuer. Sanitätshäuser? Auch nicht viel billiger. Bleibt das Internet. Das sind dann Riesenpakete...
Ich bin recht schnell auf alte Handtücher umgestiegen. Da hatten wir noch eine ganze Menge ungenutzt im Schrank liegen. Und jetzt weiß ich auch wofür.
Viel Geld lässt sich damit wahrscheinlich nicht sparen, denn die Handtücher müssen ja auch gewaschen werden. Aber zumindest ist es praktischer und die Mülltonne ist auch nicht überfüllt. Wir waren ja froh dass letztes Jahr endlich das letzte Kind trocken geworden ist und keine Windeln mehr brauchte....

Der nächste Kostenpunkt: Gleitgel. Ich war ja völlig ahnungslos was die Preise dafür angeht! Von den von Dr. Suporn empfohlenen Gleitgels kostet eine Tube bei uns regulär 9,95€. Für 50g! Das reicht für 4-5 mal Dilating, wenn man sehr sparsam ist, vielleicht für 6 mal. Also bestenfalls 1,50 für jedes mal Dilaten, das macht ja schon keinen Spaß mehr wenn man das hier aufschreibt. Man kann das ja mal ausrechnen: 2 Monate 3 mal täglich dilaten = 60mal (In Thailand gibt's das ja von der Clinic). 3 Monate á 2 mal täglich rund 90 mal. Und ein weiteres halbes Jahr sind noch mal 180 Sessions. Macht zusammen 330 mal und damit sind 445,-€ futsch. Das Geld wollte ich wahrlich nicht ausgeben.
Also: Mit der Empfehlung von Dr. Suporn wird man arm (wenn man es nach der Thailand-Reise nicht schon ist). Ich habe dann ein Billig-Gleitgel von dm ausprobiert. Das kostet etwa ein Viertel. Nennt sich chaps Gel und hat bei Öko-Test mit sehr gut abgeschnitten. Es ist sehr viel flüssiger als das Gleitgel von Dr. Suporn. benetzt aber gut. Es fühlt sich anfangs auch etwas anders an.
Zuletzt bin ich auf Aqua-Glide gestoßen. Das ist ein medizinisches Gleitgel, ebenfalls von Öko-Test mit sehr gut bewertet. Ich habe in Internet für einen Liter 24,50€ für einen Liter bezahlt. Es ist ähnlich flüssig wie das von dm. Die Literflasche hat einen praktischen Spender zum Drücken - eigentlich gar nicht schlecht. Allerdings war am Anfang das Gel etwas grisselig, das fand ich weniger gut. Auch hat es den Dilator nicht so gut benetzt. Die zweite Flasche, die ich gleich mitbestellt hatte habe ich daraufhin unbenutzt wieder zurückgeschickt, die angebrochene habe ich aber erst mal weiter benutzt. Der Grissel ist dann nach ein paar Tagen verschwunden, die Benetzung ist besser geworden, aber nicht so gut wie bei den beiden anderen.
Vielleicht war die Charge fehlerhaft - ich weiß es nicht.
Wenn die Flasche leer ist werde ich wohl wieder zum dm-Produkt zurückkehren. Das kostet zwar das Doppelte, aber ich muss ja jetzt auch nicht mehr so häufig dilaten.
Alle Produkte halten bei mir eine komplette Dilating-Session durch, wobei ich nie über 35 min. brauche. Bei dem Suporn-Gel (von dem ich noch einige Tuben mitgebracht hatte) habe ich noch am ehesten den Eindruck, dass es am Ende etwas trocken wird in der Scheide. Spätestens nach einer halben Stunde sollte man also nachschmieren. Bei den beiden anderen ist das nicht so, wer aber deutlich länger braucht sollte es aber gut beobachten. Umrühren ohne Schmierung ist bestimmt nicht so gut - auch nicht nach Monaten.

Der letzte Verbrauchsartikel sind Damenbinden. Die sind nicht wirklich ein großer Kostenfaktor. Es ist jetzt so, dass ich seit beinahe 3 Monaten ohne Unterbrechung solche Binden trage. Bio-Frauen haben es da besser: Nach sieben Tagen ist die Regel in der Regel vorbei :)! Dafür haben die größere Matscherei...
Ich habe, ähnlich wie die anderen Patientinnen von Suporn, unverändert einen hohen Ausfluss. Der ist fast klar und sehr wässrig. Er kommt eindeutig aus der Vagina (der größte Anteil), etwas auch von der Klitoris. Ohne Binden geht es nicht.
Durch das ständige Tragen habe ich richtig wunde Stellen bekommen. Teilweise auf den Schamlippen, aber auch am Beinansatz bis ganz nach hinten, wo die Binden enden. In Thailand hatte ich da gar keine Probleme, in den ersten Wochen hier auch nicht. Aber so auf Dauer...
Meine Lösung im Moment ist: Ich nutze verschiedene Formen und Marken im Wechsel. Von dm die normalen Ultrabinden, ebenfalls von dm die dicken Normalbinden, Von always die Ultra-Nachtbinden und die nicht ganz so langen Ultra-Binden. So im Wechsel geht das besser. Die Binden von always habe ich übrigens mit Flügeln gekauft, das ist gar nicht mal so schlecht. Ansonsten passiert es häufiger vor allem beim vielen Sitzen, dass die Binde in die Popo-Ritze rutscht - eher unangenehm. Vor allem läuft es dann auch schon mal in die Unterhose oder nachts ins Bett.
Wie lange ich die Binden noch brauche? Keine Ahnung. Die eine Freundin sagte mir nur "Das dauert lange", die andere hat nach nunmehr 8 Monaten postOP immer noch Ausfluss, wenn auch nicht mehr so stark. Das Thema wird mich also weiter beschäftigen... und ein paar andere Sorten werde ich bestimmt auch noch ausprobieren.
Anregungen und Erfahrungen sind jederzeit willkommen.