Mittwoch, 27. März 2013

6 Wochen post OP: Eine kleine Zwischenbilanz

Vor nunmehr 2 Wochen bin ich aus Chonburi wieder zurück in Deutschland - es scheint mir schon wie eine Ewigkeit. Die GaOP selbst ist auch schon - oder erst! - 6 Wochen her. Das ist noch viel weiter weg, obwohl ich ja an die Folgen jeden Tag und ständig erinnert werde... Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.

Das Einleben zu Hause ging, wie schon geschrieben, sehr schnell. Es mag sein, dass die besonderen Umstände meiner Rückkehr hier förderlich waren (fehlender Jet-Lag), wahrscheinlich ist es aber so wie bei jedem längeren Urlaub: Der Alltag hat einen schnell wieder. Ich komme ja nirgendwo fremd hin, ich bin hier seit über 15 Jahren zu Hause. So richtig Alltag ist natürlich auch noch nicht: Ich bin noch bis Gründonnerstag krank geschrieben und werde am Osterdienstag wieder arbeiten gehen. Dann sind noch eine Woche Ferien (da brauche ich die Kinder nirgendwo hinzubringen), und erst dann beginnt der wirkliche Alltag mit seinen ganz normalen Anforderungen.

Medizinisch gibt es nur wenig zu berichten. Die Heilung schreitet jeden Tag ein wenig weiter vorran, das merke ich z.B. daran, dass das Wundsekret weniger geworden ist. Es ist aber keineswegs verschwunden, genauso wie die wunden Stellen oder die oberflächlichen Nekrosen. Über das Wochenende gab es eine Phase, in der die Schmerzen ein wenig mehr wurden. Aus den gelegentlichen "Nadelstichen" wurde dann ein kontinuierlicher leicht brennender Schmerz, nicht besonders stark. Normalerweise könnte das ein Anzeichen für eine Entzündung sein. Beim Wasserlassen gab es aber keine Veränderung, insbesondere wurde es nicht schlimmer, so das ein Harnwegsinfekt (der durchaus vorkommen kann) erst mal ausschied. Inzwischen ist es auch wieder ganz normal und schmerzfrei.
Zeitweise kann ich jetzt auch ohne Sitzkissen ganz gut sitzen, je nach Untergrund. Beim Autofahren ist es ohne Kissen auf längeren Strecken sogar etwas angenehmer, weil ich durch die Ruckelei und das Bewegen immer in das "Sitzloch" rutsche, was einen unangenehmen Zug auf das Gewebe ausübt. In ein oder zwei Wochen werde ich mein liebgewonnenes "Pillow" dann vielleicht nur noch auf wirklich harten Untergründen brauchen - und dann wahrscheinlich nicht mehr immer dabei haben!

Das Dilaten macht mir im Moment überhaupt nichts aus. Es ist zwar manchmal lästig in der Mittagszeit immer wieder nach Hause zu müssen. Andere Aktionen gehen auch gar nicht: Der geplante Besuch mit unseren Kindern im Mathematikum in Gießen am kommenden Samstag fällt aus, weil wir dann den ganzen Tag unterwegs wären. Dilaten müsste zwangsläufig einmal ausfallen, das möchte ich im Moment nicht.
Inzwischen dilate ich nur noch mit der Größe L. Das Einführen ist zwar etwas schwieriger als mit Größe M und beim Überwinden des Abdominalmuskels auch etwas schmerzhaft und unangenehm. Es dauert aber nicht länger als erst mit M auf die volle Tiefe zu dehnen und anschließend das "Full Qualified Dilating" mit der Größe L durchzuführen. Die volle Tiefe erreiche ich nach 5 bis 10 Minuten. Dabei ist es fast egal, ob das letzte Dilating sechs oder auch mal neun Stunden her ist. Das finde ich gut, weil es mir ein wenig mehr Flexibilität gibt, vor allem wenn ich nächste Woche auch wieder anfange zu arbeiten. Sollte das so bleiben (die stärksten Narben-Kontrakturen kommen ja erst im zweiten und dritten Monat) entlastet das etwas meinen Tagesrhythmus ab Mitte Mai, wenn ich nur noch zwei mal täglich dilaten muss. Das wäre mir natürlich sehr recht. Es kann aber auch anders kommen und bei anderen Patientinnen ist das auch anders, da macht sich jede Stunde bemerkbar und für das Erreichen der vollen Tiefen brauchen sie auch mehr Zeit.
Das "Umrühren" fühlt sich übrigens gegen Ende des Dilatens richtig schön "weich" an. Die Tiefe (mit Dilator L) ist unverändert bei 17cm, inzwischen vielleicht sogar ein wenig mehr. Ausreichend ist es auf jeden Fall.

Es gibt für mich aber auch ganz andere sehr erfreuliche Entwicklungen, mit denen ich gar nicht gerechnet habe. Ich hatte erwartet, dass mich das ständige Dilaten ziemlich in Anspruch nehmen würde und eher eine Belastung ist. Tatsächlich geht es mir sehr leicht von der Hand. Im Moment fühle ich mich gar nicht belastet, im Gegenteil, es geht mir besser und ich bin ausgeglichener wie in den ganzen vergangenen Jahren. Noch Anfang des Jahres habe ich damit gerechnet, dass ich, wenn ich die ganze Nachsorge hinter mir habe, sicher irgendwann einmal in Kur fahren muss, um mich von dem ganzen Stress zu befreien. Es gab ja keine Nacht, in der ich mal durchgeschlafen hätte, zeitweise war ich dann auch richtig angespannt und kratzbürstig. Von Anspannung gibt es im Moment keine Spur. Und ich schlafe jede Nacht durch - das ist ja so erholsam! Ich weiß, dass es auch wieder andere Zeiten geben kann (und wohl auch geben wird).

Im Moment genieße ich es aber einfach so wie es ist. Und es ist gut so!

Dienstag, 19. März 2013

Eingelebt

Nach meiner Rückkehr mit Hindernissen war ich innerlich schon ziemlich neugierig, wie das denn mit dem Einleben so werden würde. Ich habe jetzt kein Hotelzimmer mehr für mich, in das ich mich jederzeit privat zurückziehen kann. Wir würde meine Familie reagieren, was sagen meine Kinder?

Regelmäßiges Dilaten war mir nach der langen "Abstinenz" natürlich sehr wichtig, auf  keinen Fall wollte ich Tiefe verlieren. Aber mehr als 32 Stunden Pause ist natürlich auch eine Hausnummer.
Letztlich war das Problem aber gar kein Wirkliches. Die ersten male bin ich mit den Größen der Dilator eine Stufe runter gegangen, um vor allem sicher in die Tiefe zu kommen. Und beim vierten mal hatte ich meine alte Tiefe wieder mit den gewohnten Dilatoren.
Meine Hausärztin hat mich bis Ende März krank geschrieben, so dass ich im Moment wirklich genügend Ruhe habe, um einen tragfähigen Tagesablauf zu bekommen. Auch merke ich, dass es mir weiterhin von Tag zu Tag besser geht. Längeres Sitzen ist je nach Stuhl manchmal unbequem, teilweise auch etwas schmerzhaft, aber auch das wird von Tag zu Tag immer besser. Mit meinem Auto bin ich ohne Probleme mobil, zumindest solange es um Strecken geht, die innerhalb einer Stunde zu erreichen sind.

Meine Kinder haben eher sehr unspektakulär auf die Veränderung reagiert. Natürlich waren sie neugierig und haben auch den ein oder anderen Blick riskiert. Auch mal beim dilaten, im Badezimmer sowieso. Alles in allem finde ich das sehr unverkrampft und locker.

In medizinischer Hinsicht geht die Heilung auch immer weiter. Die Schwellungen gehen immer weiter zurück, eine gewisse Asymetrie ist aber immer noch vorhanden. Eine Seite (die mit der gefixten Separation) ist immer noch etwas mehr geschwollen als die andere, das Erscheinungsbild wird aber von Tag zu Tag immer natürlicher. Das ist richtig schön anzusehen, wie die Veränderungen im Heilungsprozess von Tag zu Tag sichtbar werden!

Und zum Schluss noch der ultimative (nicht ganz ernst gemeinte) Tipp, wie man einen Jet-Lag bei der Reise von Ost nach West vermeiden kann: Einfach 1 1/2 Nächte durchmachen, danach ist jeder Zeitrythmus Geschichte . Dann um die richtige Uhrzeit aufstehen - voílá: Kein Jet-Lag vorhanden (wohl aber ein paar dunkle Stellen um die müden Augen, die gehen aber auch weg)!
Auch wenn ich es letzte Woche unter sehr verschärften Bedingungen erlebt habe - aber geplant hatte ich das tatsächlich ähnlich. Nach thailändischer Uhrzeit wäre ich bei regulärem Ablauf wahrscheinlich gegen 05:00 Uhr morgens ins Bett gekommen (=23:00 Uhr abends MEZ). Und ich hätte mich gezwungen nicht einfach auszuschlafen, sondern zu einer normalen Uhrzeit aufzustehen, in der Hoffnung möglichst schnell wieder meinen Rhythmus zu finden. Das mache ich dann beim nächsten Besuch in Ost-Asien - da werde ich sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.

Mittwoch, 13. März 2013

Heimkehr mit Hindernissen

Gestern morgen um 9:00 war pünktlich nach dem Frühstück der Van der Supornclinic da, der mich zum Flughafen bringen sollte. Zum Abschied musste ich doch noch ein paar Tränen verdrücken - es war eine so schöne Zeit hier. Vor der Fahrt nach Bangkok noch einen kleinen Abstecher in das Hospital, weil da heute eine Patientin einen Revisionseingriff (sehr viel Granulationsgewebe) hat. Und dann ging es endlich in Richtung Bangkok Airport.
Die Fahrt dauerte - wie bereits bei der Anreise - rund eine Stunde und führte über die Stelzenautobahn direkt zum Airport. Die Zubringerstraße machte noch einmal deutlich, welche riesigen Dimensionen dieser Flughafen hat - aus der Ferne sieht das gar nicht so gewaltig aus.
Der Flughafen ist schon sehr praktisch gebaut. Vom Aussteigen aus dem Van bis zum Check-In bei Thai-Airways sind es nur wenige Meter. Wer wirklich die Bescheinigung für den "Wheel-Chair-Assistant" benötigt (erhält man mit allen anderen Unterlagen von der Supornclinic) braucht also wirklich nicht viel selbst zu laufen. Hinter dem Check-In geht es treppauf zur Gepäckkontrolle und Immigration (eigentlich ja eher Emmigration), und dann treppab in die Abflugebene. Und durfte ich die gewaltigen Dimensionen des Flughafens auch noch zu Fuß erkunden: Mein Gate war C10 - weiter weg geht es nicht mehr. Trotzdem: Vom Van bis zum Gate brauchte kaum 30 min.! Ich war der erste Fluggast und nur langsam kamen die ein oder anderen dazu. Es gibt einen tollen Blick über das gesamte Flugfeld und die Startbahn - da ist ständig irgendwo ein Flugzeug unterwegs. Kurz nach halb 12 wurde das Gate dann geöffnet, kurz vor 1 durften wir ins Flugzeug.
Und das legte allerpünklichst um 13:15 ab - wow! Und dann stand es erst einmal eine Viertelstunde. Als es dann losrollte nahm es aber nicht den Weg zur Startbahn - nein, wir drehten eine Ehrenrunde über das Flugfeld, um ein anders Flugzeug vorzulassen. Der Start war dann mit knapp 45 min. Verspätung - wäre ja auch zu schön gewesen ohne Verspätung in Frankfurt anzukommen.
Der Flug selbst war sehr ruhig. Der Schreck kam, als das Flugzeug gerade die deutsche Grenze überflogen hat: Scharfe Kurve nach links - neues Ziel: München. Ich wollte nicht nach München, ich wollte nach Frankfurt.
Ich wurde nicht erhört - Flughafen Frankfurt wg. Schnee gesperrt. In München haben wir dann rund 2 Stunden auf dem Cargo-Gelände verbracht. Das Flugzeug konnte natürlich nicht verlassen werden. Erst als eine Startbahn in Frankfurt wieder freigegeben war wurden die Vorbereitungen für den Abflug getroffen. Als dann die Starterlaubnis Richtung Frankfurt da war, das Flugzeug aufgetankt und die entsprechenden Formulare im Flugzeug waren starteten wir erneut Richtung Frankfurt. Eine knappe Stunde später dann die Landung auf einer nach meinem Geschmack immer noch recht eisigen Piste (sah jedenfalls nicht schneefrei aus!). 16 Stunden im Flugzeug gesessen - hätte ich das vorher gewußt, ich weiß nicht ob ich eingestiegen wäre. Kurz vor 23:00 setzte das Flugzeug auf.
Passkontrolle und erster Gepäckcheck gingen ganz schnell, dann warten auf das Gepäck. Irgendein Koffer muss natürlich bei jedem Flug der letzte sein - das hat meiner nicht geschafft, aber beinahe.
Um 23:50 kam mein Koffer - just zu diesem Zeitpunkt fuhr der letzte (verspätete) ICE Richtung Köln. Abholen war nicht wg. Schnee - es gab keine Chance ohne großes Risiko von zu Hause wegzukommen.
Hotel? Im Umkreis von 50km war keins mehr frei. Doch, ein Zimmer habe ich gefunden: 549,- EUR für eine Nacht - ist doch etwas viel, oder?
Also eine Nacht auf dem Flughafen Frankfurt verbringen. Der warme Abflugbereich war (wie die Hotels) völlig überfüllt. Keine Chance auf einen Sitzplatz, geschweige denn etwas zum Hinlegen. Das habe ich im Ankunftsbereich gefunden, leider nicht ganz so warm. Immer wieder gingen Türen nach außen auf, die immer wieder für einen Schwall kalte Luft sorgten. Mein Wintermantel war ja mit meiner Frau zu Hause geblieben. 2 T-Shirts und eine dünne Fleece-Jacke waren halt nicht genug. Im Koffer war jede Menge zum Anziehen- alles noch dünnere Sommerklamotten.
Um 4:00 Uhr morgens gab ich dann auf. Ich kaufte schon mal die Fahrkarte Richtung Köln und fand dann im Abflug-Bereich doch noch einen freien Sitzplatz. Da hab ich dann noch eine Stunde gelesen.
Um 5:25 kam sehr pünklich der ICE Richtung Köln. Auf den Bahnsteigen habe ich wahnsinnig gefroren. Mein Gott ist es in Deutschland kalt.
Meine Frau erwartete mich mit meinem Wintermantel - das war gut. Und dann im Auto der Blick auf das Thermometer: -15°C!!!! Abgeflogen bin ich bei 35°C plus - das waren ja 50° Temperaturunterschied! Kein Wunder, dass ich derart gefroren habe. Und ein ziemlicher Schock für den Körper.
Völlig übernächtigt begann ich mein Programm: zuerst Dilation. Durch die lange Flugdauer und den extra-Aufenthalt im Flughafen sind nach meinem Plan 3 Dilations ausgefallen. Das habe ich dann auch deutlich gemerkt. Geschlafen habe ich heute mittag nur eine knappe Stunde - jetzt will ich auch bis abends durchhalten und hoffe so wieder in die deutsche Zeit reinzukommen.

Nett war am Nachmittag ein Kommentar meines kleinen Sohnes: Er zeigt mit dem Finger auf mich und flüstert: Mädchen??? Ich flüstere zurück: Ja!
Es ist doch schön wieder zu Haue zu sein!

Montag, 11. März 2013

Empfehlung für eine GaOP bei Dr. Suporn



Nachdem ich gestern etwas zu den Risiken und Nebenwikungen geschrieben habe möchte ich für diejenigen, die sich für eine GaOP bei Dr. Suporn entscheiden ein paar Hinweise geben, die vielleicht ganz nützlich sein können. [Anmerkung: Diesen Post habe ich am 11.3.; allerings war blogger.com ständig mit Fehlermeldungen blockiert. Die Fehler hat Google behoben, ich konnte den Post daher aber erst am 13.3. einstellen.]

Fragen zur psychischen Befindlichkeit

Ich habe hier in den letzten 4 Wochen viele Frauen kennengelernt, deren psychische Befindlichkeit bereits vor der OP nicht wirklich gut war. Psychische Probleme sprechen zwar nicht gegen eine GaOP, sie sind aber auch nicht förderlich. Insbesondere fernab der Heimat. Ich fand es recht auffällig, dass es gerade diese Personen sind, die sich hier nach der OP besonders schwer getan haben. Körper und Seele sind eine Einheit - wenn man so gravierend in den Körper eingreift hat das eben auch Folgen. Und wenn die Seele verletzt ist, kann der Körper weniger schnell heilen.
Die realistische Einschätzung der eigenen psychischen Befindlichkeit bekommt bei der Frage nach einer Begleitperson eine besondere Bedeutung. Aber auch die kann nur unterstützen, nicht heilen.
Menschen, die wirklich psychisch instabil sind, würde ich nie eine GaOP empfehlen, nicht in Deutschland und erst recht nicht in Thailand.
Zur Nachsorge hatte ich gestern bereits einiges geschrieben - psychisches Durchhaltevermögen ist unbedingt erforderlich.  Die Nachsorge heißt wirklich gegen seinen eignen Körper anzukämpfen, bis er die Neo-Vagina akzeptiert. Und das fängt bereits hier in Thailand an!
Heute abend in der Hotel-Lobby: Eine Suporn-Patientin berichtet, sie hätte jetzt (2 Wochen nach der OP) bereits 2 cm Tiefe verloren. Die Schmerzmittel würden ihren Körper zerstören, ohne Schmerzmittel hält sie die Schmerzen bei der Dilation nicht aus - ein unlösbarer Konflikt. Ich bin sicher keine Expertin, aber m.E. ist das weniger ein medizinisches Problem. Dr. Suporn konnte ihr (nach eigenen Angaben auch nicht helfen. Es ist wohl eher die Psyche, die hier nicht mitspielt. Die Erkenntnis in der Aussage: "Ich würde das nie wieder machen" kommt dann leider ein wenig zu spät.  Sie ist übrigens auch ohne Begleitung hier - siehe weiter unten.

Fragen zur sozialen Situation

Das gleiche wie bei der psychischen Situation gilt auch für die soziale Situation. Damit meine ich weniger, ob man in einer Beziehung lebt oder eine Arbeit hat. Wer aber kaum soziale Kontakte hat oder/und sich sehr schwer tut, solche zu knüpfen wird es hier in Thailand nicht einfach haben. Mehr als eine Woche allein im Krankenhaus bzw. drei Wochen im Hotel - auch das scheint einer Heilung nicht wirklich förderlich.

Sprachkenntnisse

Hier läuft alles in Englisch ab. Es ist nicht erforderlich fließend Englisch zu sprechen. Mit den native speakers ist es manchmal etwas schwierig, aber alle, die Englisch als Fremdsprache gelernt haben, können sich hier verständigen. Wichtig ist der Mut, es einfach zu tun, auch wenn es fehlerhaft ist. Die Fehler machen die anderen auch und die Verständigung ist trotzdem möglich.
Ohne jegliche englischen Sprachkenntnisse ist es aber schwierig. Dann sind praktisch keine oder kaum soziale Kontakte möglich, es sei denn jemand wäre zufällig aus einem deutschsprachigem Land hier oder kann zumindest Deutsch. Die gesamte Kommunikation mit dem Team von Dr. Suporn, alle Informationen, die man bekommt, alles ist in englisch. Hier waren und sind Personen, auf die das so zutrifft. Alles mit Google translate machen? Wer da mal einen englischen Text ins Deutsche hat übersetzen lassen weiß auch, auf was Sie sich einläßt. Meines Erachtens wenig empfehlenswert. Besser wäre es, zu versuchen den Termin so zu legen, dass eine andere deutschsprachige Person hier ist, die unterstüzten kann. Das kann auch eine Patientin sein!

Die Frage nach der Begleitperson

Mehr als die Hälfte der Patientinnen, die zurzeit hier sind, kommen ohne Begleitperson. Ob das empfehlenswert ist? Ich denke: Ja, auf jeden Fall. Wer auch immer die Möglichkeit hat, sollte die auch Nutzen. Zusätzliche Kosten sind auf jeden Fall die Flugkosten. Im Hotel kann man in den Zimmern zu zweit wohnen - wenn man denn zuläßt, dass Dilation ja eher zu den intimeren Handlungen zählt und die in der zweiten Hälfte bereits dreimal täglich stattfinden soll. Ich persönlich habe da wenig Hemmungen, aber es hängt halt in diesem Fall von 2 Personen ab. Ein weiteres Hotelzimmer kostet weitere rund 1000,-, wenn man die ganze Zeit bleibt. Im Zweifelsfall ist das aber nicht erforderlich. Miriam hat mich begleitet und war erst den dritten Tag nach der OP das erste Mal im KH, sie ist etwas später gekommen. Das ist auch ein Aspekt: Für die Patientinnen ist ein Direktflug erste Wahl. Eine Begleitperson kann auch über eines der arabischen Länder fliegen und damit viel Geld sparen. Es ist auch nicht erforderlich, dass die Belgeitperson die ganze Zeit hier bleibt. Aber bis Ende der zweiten Woche nach der OP ist das sicher hilfreich.
Es geht natürlich auch ohne Belgeitperson - wie gesagt, die meisten machen das so. Dann sollten aber oben bei den ersten Fragen oben wenige Schwierigkeiten sein, dann ist das auch vertret- und machbar. Wer psychisch stabil ist, selbstbewußt, kontaktfreudig und über ein wenig Englisch spricht, der kann auch alleine kommen. Umso wichtiger ist dann jedoch, in der Community Anschluß zu suchen. 4 Wochen ohne soziale Kontakte werden sonst der Horror!
Ich selbst wollte ja auch alleine kommen, weil ich niemanden gefunden habe, der mitkommen wollte. Erst Ende Dezember habe ich dann Miriam gefunden, die sofort bereit war. Im Nachhinein kann ich sagen: Es wäre alleine gegangen, aber zu zweit war es viel schöner. Und wenn ich wirklich viele Schmerzen gehabt hätte oder mehr Komplikationen, vielleicht auch mehr Zwang zur Bettruhe - dann wäre die Unterstützung auch wirklich sinnvoll gewesen.

Was man einpacken sollte

Alles was mit Medizin und Nachsorge zu tun hat, kann getrost zu Hause bleiben. Alle Medikamente und Hilfsmittel, die gebraucht werden, gibt es von der Supornclinic. Einiges muss man sich bei Bedarf selbst nachkaufen, ist aber auch kein Problem und billiger als in Deutschland (z.B. Einmalunterlagen und Binden). Also bleibt eigentlich erst mal nur das, was man zum Anziehen und fürs Badezimmer braucht. Notebook, eBook-Resader, Smartphone etc. auch. Strom gibt es hier aus amerikanischen Steckdosen, da braucht man eigentlich keinen Adapter mitnehmen. Mehrfachstecker oder Verlängerungskabel gibt es bei Bedarf im Hotel, im Hospital gibt es welche im Zimmer. Ein Tip: Nutzt nicht die gesamten 20 kg aus sondern laßt genügend Platz für Dinge, die man hier kaufen kann (Kleidung, Taschen, Andenken...) bzw. die man von der Supornclinic mitbekommt. Allein letzteres macht bereits rund 3 kg aus, vielleicht sogar etwas mehr.

Was getrost zu Hause bleiben kann

Alles was warm ist. Hier ist es das ganze Jahr über immer über 30° warm und meist mit hoher Luftfeuchtigkeit - da ist Sommer pur angesagt. Wer im Winter fliegt sollte sich nach dem Zwiebelschalenprinzip anziehen. So, dass man nach der Ankunft in Bangkok gut auf Sommer umstellen kann. Wer in Ffm gebracht und gehlt wird kann die Winterjacke auch direkt in Deutschland lassen. Je nach Jahreszeit kann ein Schirm sinnvoll sein. Wenn es regnet kann das auch häufig sehr stark ausfallen, in der Regenzeit (bei uns Sommer und Herbst) auch lang anhaltend. 

Was man zu Hause vorbereiten kann

Man braucht ein Bett, auf welches man sich halb liegend für die Dilation legen kann (45°). Also mit Kissen oder so, aber nicht zu steil. Als Schutz für das Bett hat sich hier ein Wachstuch bewährt, ca. 1 x 1,5m groß. Ein gewisser Vorrat an Einmalunterlagen und Binden ist sicher nicht schlecht. Küchenkrepp zum Abwischen der Finger und Dilator. Eine Vaginaldusche wird später gebraucht, wer mag kann aber nach der Rückkehr auch direkt von der dicken Spritze auf die professionellere Variante umsteigen, wenn die bereits besorgt ist. 

Die Liste ist sicher nicht vollständig. Wer noch Anregungen hat oder Ergänzungen oder auch Fragen: Scheut Euch nicht die über die Kommentare zu stellen!


Sonntag, 10. März 2013

Risiken und Nebenwirkungen einer OP bei Dr. Suporn

Oft wird leichthin behauptet: Kein OP ist ohne Risiken, aber bei Dr. Suporn gibt es (außer den üblichen allgemeinen Risiken) keine Komplikationen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Komplikationen sehr häufig vorkommen (z.B. Harnröhrenstenosen in mind. 50% aller GaOPs). Meines Erachtens wird hier das wirklich gute OP-Resultat verwechselt mit Komplikationsfreiheit. In dem kleinen Handbuch "postOP Care" von Dr. Suporn heißt es dazu (etwas frei übersetzt): "Dr. Suporns SRS-Operation eine wundervolle Leistung. Wie auch immer - er kann keine Wunder wirken und seine Ergebnisse mögen nicht immer die Erwartungen treffen. Aufgrund der weltweiten Beachtung, die seine OP hervorbringt, sind die Erwartungen unüblich hoch und es ist zeitweise einfach davon zu lesen das "nichts schief gehen kann" oder "alles ist perfekt". Dinge können falsch laufen, kein OP-Ergebnis ist perfekt - und es ist unklug darüber in anderer Weise zu denken - aber es ist außergewöhnlich unüblich das alles wirklich falsch wird bei seinen Operationen." [Entschuldigt bitte die holprige Übersetzung, aber mein Schulenglisch ist bereits über 30 Jahre alt...]
Ich finde es sehr wichtig, sich mit diesen Dingen, die falsch laufen können und die belastend sind, VOR der OP auseinanderzusetzen. Die Herausforderung ist nicht die GaOP - es sind die 12 Monate danach. Vielleicht wäre auch klug für all diejenigen, die sich für eine GaOP bei Dr. Suporn interessieren, sich vorab das Booklet "postOP Care" als pdf zuschicken zu lassen, um sich wirklich mit all diesen Fragen detailliert auseinandersetzen zu können.
Ich kann hier nicht das gesame Heft übersetzen (und ich übernehme auch keine Garantie für die Richtigkeit der hier sinngemäß wiedergegebenen Inhalte), aber ich möchte auf einige Dinge hinweisen, die aus meiner Sicht vorab bedenkenswert sind.

Blutungen
Aus der Neovagina kann es bluten. Während der Dilation kann es zu kleinen Rupturen (Rissen) kommen, und es kann dann ein wenig bluten. Das ist wenig spektakulär, kann aber natürlich zu Irritationen führen. Ein Beispiel davon gab es in meinem Fall im vorherigen Post mit der vermeintlichen Separation. In seltenen Fällen kann es auch zu größeren Blutungen kommen, die aber durch Druck (mit dem Finger oder Dilator) in der Regel gestoppt werden können. Die Herausforderung ist aber, sich das in einem solchen Fall auch zuzutrauen. Großartige Beratungsmöglichkeiten gibt es nicht. Und es ist natürlich auch nicht einfach, in die Tiefe der Vagina zu schauen... Von einem Gynokologen, der diese Möglichkeit hat, wird man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit hören, doch bitte mit der Dilation eine Zeitlang auszusetzen. Und das ist genau das, was grundverkehrt wäre - abgesehen davon, dass das Spektulum in den ersten 12 Monaten dem Heilungsprozess auch nicht wirklich förderlich ist.
Man sollte sich also sicher sein, dass man in einem solchen Fall die Nerven behält und sich selbst helfen kann.

Dunkler Urin
Ist normal und kann auch hier von kleineren Blutungen herrühren. Außerdem kann es ein Zeichen von zu wenig trinken sein. Für das erstere siehe oben, für ausreichendes Trinken muss man eben selbst sorgen.

Infektionen im Harnröhren- oder Blasenbereich
Solche Infektionen kommen auch im normalen Leben vor, lt. Dr. Suporn ist die Rate bei den Patientinnen nicht höher als bei Biofrauen. Kennzeichen sind brennender Schmerz vor allem beim Wasserlassen oder bei Berührung oder Fieber. Wichtig ist auch hier vor allem ausreichendes Trinken, wenn es noch keine Infektion ist, dann können die ersten Anzeichen von alleine wieder verschwinden. Liegt wirklich eine Infektion vor muss die natürlich antibiotisch behandelt werden - dann ist ein Arztbesuch fällig. Ist aber kein Grund mit der Dilation aufzuhören oder auszusetzen.

Granulationsgewebe
Diese Komplikation kommt wohl häufiger vor. Bei kleineren Stellen kann das in Deutschland gemacht werden - ohne aber auf die Dilation zu verzichten. Mein Frauenarzt, der bereits eine andere TS mit diesem Symptom behandlete hatte, sagte mir dazu man solle es mit der Dilation auch nicht übertreiben. Das ist die typische Aussage eines Arztes, dem die Wichtigkeit der Dilation nicht bewußt ist (trotzdem kein schlechter Arzt!!!). Für Patientinnen besteht hier unter Umständen die Herausforderung, sich gegen die Empfehlungen deutscher Ärzte durchzusetzen. Hier ist der Weg über Fotos und Mails an die Supornclinic zunächst der bessere Weg.
Heute ist hier in Chonburi eine Patientin eingetroffen, die im Mai vergangenen Jahres hier operiert wurde. Sie hat soviel Granulationsgewebe, dass sie jetzt, nach 10 Monaten, zu einer Revision (=kleinerer Eingriff) nach Chonburi zurückkommen musste. "Things can go wrong (...) and it is unwise to imagine otherwise (...)" [Übersetzung siehe oben]

Die meiner Meinung nach größte Herausforderung nach der Operation kommt nach der Rückkehr nach Hause. Die tägliche Unterstützung fehlt dann und man ist zunächst auf sich selbst gestellt. Jede, die durch die halbe Welt fliegt, um hier eine SRS oder woanders etwas anderes operiert zu bekommen sollte sich dieses Umstands bewußt sein. Dazu gehört eine Portion Nervenstärke und auch Selbstbewußtsein.
Die oben beschriebene medizinische Seite ist aber nur eine Seite der Belastung.

Physische Belastungen
Viel wichtiger ist es, sich über die physischen Belastungen klar zu werden. Der allergrößte Teil des Booklets "postOP Care" behandelt die Dilation. In den ersten 3 Monaten nach der OP muss drei mal täglich die Dialation durchgeführt werden, je gleichmäßiger der zeitliche Abstand dazwischen umso besser. Ab dem zweiten Monat nach der OP fangen die Narben in der Neovagina an sich stark zusammenzuziehen. Das sind im Prinzip die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers, der die (biologisch) da nicht hingehörende Körperöffnung wieder schließen will. Man kämpft also gegen seinen Körper und die eigenen Selbstheilungskräfte an. Erst nach ein paar Monaten lassen die Narbenkontrakturen nach und die Dilation wird wieder einfacher. Vom vierten bis sechsten Monat muss noch zweimal täglich die Dilation durchgeführt werden, ab dem siebten Monat nur noch einmal täglich und nach einem Jahr ca. 1 mal wöchentlich. Verliert man Tiefe muss die Frequenz sofort wieder erhöht werden!
Gerade die ersten 6 Monate sind hammerhart. Nach der Rückkehr kommt der Zeitpunkt, an dem all die Belastungen des Alltags (Arbeiten, Familie usw.) auch wieder ihren Raum benötigen. Zusätzlich zum Leben bis zur SRS braucht man dann aber drei bzw. 2 Stunden zusätzlich - die in der Regel vorher gar nicht übrig waren. Gerade mit der Rückkehr auf den Arbeitsplatz kann es für viele schwierig werden, tatsächlich drei mal täglich die Dilation durchzuführen. Dafür braucht es einen abgeschlossenen Raum mit einem Bett und mindestens einer Toilette und einer Waschmöglichkeit, besser noch eine Dusche. Oder man muss mittags nach Hause fahren und da die Dilation durchführen. Alternativ könnte es eine besonders lange Krankschreibung geben - wenn das denn die Ärzte und Krankenkassen mitmachen. Wichtig ist nur, sich mit diesen Fragen nicht erst auseinanderzusetzen, wenn man aus Chonburi abreist....
Für mich selbst wird es hier (von der reinen zeitlichen Belastung einmal abgesehen) etwas einfacher werden: Mir steht ein kleines Appartement zur Verfügung, mit Bett und Bad. Ich denke dass werde ich für ein paar Wochen gut in meinen beruflichen Alltag integrieren können.
Nicht schlecht ist sicher auch, wenn man Leute persönlich kennt, die die GaOP bei Dr. Suporn bereits hinter sich haben und die einem gerade im zweiten Quartal nach der OP ein wenig Zuspruch geben können.

Es ist also nicht alles ganz so easy, wie es der gute Ruf von Dr. Suporn vielfach vermuten lässt. Am Ende muss jede sich selbst die eigene Expertin sein, um auch tatsächlich das gute Ergebnis behalten zu können.

Wenn hier Fragen bestehen können die gerne über die moderierte Kommentarfunktion gestellt werden. Bitte eine Mail-Adresse mit angeben. Den Kommentar werde ich natürlich nicht veröffentlichen, sondern per Mail antworten.

Freitag, 8. März 2013

Ein (Er-)Schrecken fast am Ende

Nach wie vor habe ich beim Sitzen und nach dem Dilaten manchmal einen stechenden Schmerz, teilweise hält der auch mal länger an. Gestern abend und heute morgen war dem auch so, ich habe das dann bei der morgentlichen Visite angesprochen.
"Oh, it is a little separation!" Oh, Schreck! Separation (=Ablösung) heißt, dass sich ein Teil der Schamlippen von dem darunterliegendem Gewebe ablöst. Das war das, was beim zweiten kurzen Eingriff von Dr. Suporn doch gerade erst behoben wurde. "Bitte nicht schon wieder! Mein Flieger geht doch am Dienstag und ich möchte ungern verlängern!" Na ja, das wäre sicher das geringste Problem, wenn ich dafür Komplikationen in Deutschland ausschließen könnte. Aber heute nachmittag war ja eine weitere Visite von Dr. Suporn.
Und dann hieß es: Entwarnung. Keine Separation. Aber es gibt durchaus noch einige kleinere Wunden - deren Heilung kann auch drei bis vier Monate dauern. "Don't worry. You can go home on tuesday. The wounds heals by itself." Ehrlich gesagt, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.

Nicht, dass es mir hier in Chonburi nicht gefallen würde. Es ist eine tolle Gemeinschaft mit einem ständigen Wechsel von Personen. Inzwischen gehöre ich auch zu denen, die am längsten hier in Chonburi sind und deren Abreise kurz bevor steht. Und irgendwie ist es auch gut, wenn diese Zeit zuende geht. Und ich bin es nicht alleine, die geht. Am Montag geht Nicole, sie fliegt zurück in die USA. Am Montag abend fährt auch Irene aus Spanien - ihr Flug startet um kurz nach Mitternacht Richtung Madrid. Und Dienstag morgen um 9:00 Uhr wird es dann auch für mich soweit sein: Dann werde ich zum Flughafen gebracht.
Ich habe heute versucht noch ein Upgrade in die Business-Class zu bekommen. Die wollen dafür 1163,- EUR - viel zu viel. Also heißt es weiterhin: 12 Stunden in der Economy-Class recht beengt sitzen. Ich werde sehr froh sein, wenn diese Zeit irgendwie vorbei geht.

Der Schrecken heute morgen hat mir aber auch eins gezeigt: So schnell, wie ich hier eine professionelle Einschätzung bekomme, wird das in Deutschland nicht mehr möglich sein. Sollte so etwas tatsächlich auftreten, besteht nur die Möglichkeit Fotos per Mail zu senden und dann später eine Einschätzung zu bekommen. Bei akuten Vorkommnissen müsste natürlich sofort der Arzt vor Ort aufgesucht werden. Ansonsten bleibt nur der Weg per Bilder und Mail - und der setzt auf Seiten der Patientinnen durchaus etwas Gelassenheit voraus. Ich weiß jetzt aber (erneut), dass ich mit Beschwerden in den ersten Monaten weiterhin rechnen muss. Erst im Laufe eines Jahres werden diese weniger werden und schließlich ganz verschwinden.

Fü mich heißt das, daß ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland sicher noch ein wenig Zeit brauche, bevor ich mich allen Belastungen meines Alltags wirklich stellen kann.  Aber das wußte ich vorher.

Donnerstag, 7. März 2013

Ausflug zum Beach House von Dr. Suporn

Gestern stand noch einmal ein Ausflug auf dem Programm. Hauptpunkt des Ausflugs ist der Aufenthalt im Beach House von Dr. Suporn, welches er für solche Ausflüge für seine Patientinnen und deren Begleitpersonen zur Verfügung stellt.
Nachdem wir um 10:00 Uhr im Hotel aufgebrochen sind ging es zunächst zu einem chinesischen Tempel. Er ist riesengroß und erstreckt sich auch über mehrere Gebäude, der Haupttempel ist 3 Stockwerke hoch. Alles ist sehr sehr farbenprächtig. Kräftige Farben mit viel Gold. Kristalle und andere Edelsteine dienen als Schmuck für die verschiedenen Gottheiten.
Der chinesische Haupttempel
Fotos machen durfte man nur außerhalb des eigentlichen Tempels. Auf jedem Stockwerk gibt es im Inneren mehrere Altäre für verschiedene Gottheiten, jeweils zwei schauen aus wie Hauptältäre, die anderen sind entlang der Wände aufgestellt. Jede Gottheit für sich ist eingenständig gestaltet, trotzdem haben die verschiedenen Stockwerke farblich und gestalterisch jeweils einen unterschiedlichen Stil. Über die Balkone kommt man rechts und links in die Nebengebäude, wo sich auch noch mal etliche kleinere Altäre für Gottheiten befinden.
Vor dem Hauptgebäude gibt es kleinere offene Vorbauten, in einer befindet sich eine riesige Glocke, in der anderen eine riesige Trommel. Das ist nicht nur zum Anschauen, die werden von den Gläubigen auch benutzt.
Irene an der großen Trommel
Dieser Ausflugspunkt war absolut lohnenswert. Der Tempel ist weniger ein Touristenziel (es gibt zwar auch einen kleinen Souvenirladen, aber das Ganze wird nicht von Reisebussen überschwemmt), sondern es ist ein Gotteshaus, welches seinen ganz eigenen Sitz im Leben der hier lebenden Menschen hat.
Die Verehrung der Gottheiten hat übrigens auch eine ganz große soziale Komponente: An vielen Stellen gibt es Donation-Boxes, wo Gaben für die Gottheiten hineingeworfen werden können. Das können auch Naturalien sein. Diese werden dann an die Armen weitergegeben. Für die Spender bedeutet die Gabe die Aussicht auf viel Glück.

Nach dem Tempel ging es dann zum Beach-House von Dr. Suporn. Hier gibt es eigentlich nur zwei Programmpunkte: Den Lunch und eine Massage. Der Lunch besteht aus einem einfachen thailändischem Essen mit ein paar Knabbereien, viel viel zu trinken und einer Kühlbox mit Eis, damit Getränke auch gekühlt sind. Das war auch dringend notwendig. Nachdem es in den letzten Tagen immer sehr bedeckt war schien gestern den ganzen Tag die Sonne von einem fast klaren Himmel. Die Temperaturen klettern dann nicht nur auf rund 32°, sondern überschreiten die 35°. In der Mittagssonne ist das dann kaum auszuhalten. Platz zur "Siesta" gibt es aber im Haus sowie auf dem Grundstück allenthalben. Diejenigen, die es lieber kühl mögen haben sich in den klimatisierten Räumlichkeiten aufgehalten, andere in diversen kleinen Pavillions, die entlang dem Weg hinunter zum Strand stehen. Und man kann natürlich nach belieben zwischen allem wechseln. Alles ist sehr geschmackvoll angelegt. Nichts ist überladen, aber jeder Teil ist bis in kleine Details hinein sehr liebevoll gestaltet. Ein Ort, an dem man sich sehr gut aufhalten kann. Die Begleitpersonen hätten auch die Möglichkeit gehabt in einem eigenen Swimmingpool zu schwimmen, die Patientinnen dürfen leider in den ersten 6 Wochen nach der OP nicht schwimmen gehen. Schade, das wäre ein sehr angenehmer Ort gewesen!
Die Gartenanlage vom Beach House
Der zweite Programmpunkt ist die Möglichkeit einer Massage. Zur Wahl stehen entweder eine Oil-Massage, die der reinen Entspannung dient, oder eine Thai-Massage. Thai-Massagen sind wirklich hart, weil alle Muskeln sehr hart ausgestrichen werden - das kann durchaus schmerzhaft sein, wenn man es nicht gewöhnt ist. Vor zwei Wochen hatten einige Frauen einige Tage mit den Nachwirkungen zu kämpfen...! Die Oil-Massage ist wirklich wunderbar, weil es hierbei nur die Entspannung geht. Genuss pur! Mein Tag im Beach House fing mit der Massage an, anschließend ein wenig Lunch und dann nur noch relaxen. Zwischendurch den Garten erkunden, dort auch die ein oder andere Liege ausprobieren, dann hinunter zum Strand und einen kleinen Strandspaziergang machen. Es gibt dort ein wenig Sand mit vielen Muscheln, aber auch recht viele Felsen. Durchaus malerisch und ideal für einen ruhigen Tag außerhalb des üblichen Hotellebens.

Sea Monkey Mountain - eine Attraktion
besonderer Art
Um 16:30 Uhr dann schließlich der Aufbruch zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg gibt es noch einen kleinen Abstecher zu den Sea Monkey Island, eine Halbinsel, auf der Hunderte und Tausende zahmer Affen frei leben. Die springen ganz unbekümmert zwischen den Autos rum. Aussteigen war leider nicht möglich - manchmal sind die Affen auch ein klein wenig aggressiv. Die springen einem auch mal auf die Schulter und reißen an den Haaren oder so. Wir haben allein an der Straße Hunderte von Affen gesehen, von den Ausgewachsenen bis hin zu ganz kleinen Babys. Unsere Begleiterin entschuldigte sich dafür, dass es heute nur so wenige wären - ich würde gerne mal wissen wie es da aussieht, wenn es mal richtig viele sind! Für mich jedenfalls waren das richtig viele und sehr schön anzuschauen.

Zurück im Hotel ging es erst mal an die Selbstpflege (Dilation), abends haben wir den Tag in der Hotellobby in kleiner Runde in Ruhe ausklingen lassen. Ein rundherum gelungener Tag. Heute morgen haben viele gesagt: Das war für die Heilung einfach nur gut.

Mein Zustand stabilisiert sich auch weiter, die Wunde heilt immer mehr ab. Morgen gibt noch mal eine Visite mit Dr. Suporn, ich denke er wird das auch bestätigen können. Manchmal gibt es wenig Berührungsschmerz (beim dilaten), der aber nur relativ kurz anhält. Sitzen ist nach wie vor das größere Problem.

Ich bin mir aber jetzt recht sicher, dass meine zeitliche Planung für die Zeit nach Chonburi realistisch ist und ich spätestens nach Ostern auch wieder arbeiten gehen kann. Die Gedanken an meinen künftigen Alltag holen mich langsam wieder ein (übrigens: ich denke das Meiste dieser Gedanken inzwischen völlig überflüssigerweise in Englisch - ein Zeichen für das gute Einleben in das internationale Milieu hier in Chonburi).

Mittwoch, 6. März 2013

Abschied - erster Teil

Meine letzte Woche in Thailand ist nun angebrochen, die mir verbleibenden Tage sind sehr übersichtlich geworden. Doch heute morgen wird mir das in ganz besonderer Weise bewußt.
Miriam, die mich in den letzten 3 Wochen hier in Thailand begleitet hat, ist heute morgen zum Flughafen nach Bangkok aufgebrochen, sie startet um 9:55 Uhr Ortszeit in Richtung Abu Dhabi, um von dort weiter nach Düsseldorf zu fliegen.
Die Zeit mit ihr war einfach wunderschön. Wir kannten uns vorher eigentlich nur von unserer SHG und einigen Gesprächen am Rande. Hier in Chonburi konnten wir Stunde um Stunde qautschen und quatschen, uns pflegen, das Leben genießen, es uns gut gehen lassen. Ich war rein körperlich Gott sei Dank nie wirklich auf Hilfe und Unterstützung angewiesen, Miriam hat mir hier aber viel viel mehr gegeben, als wenn es nur diese eventuell notwendige Hilfe gewesen wäre. Wir haben uns hier in den drei Wochen große Teile unseres Lebens mitgeteilt. Mitgeteilt und vor allem geteilt. Nicht das des Hotellebens, sondern unsere eigenen Geschichten und was uns eigentlich ausmacht und schließlich an einen Ort wie Chonburi gebracht hat.
Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken für die vielen schönen Gedanken, die Gefühle. Das gemeinsame Lachen, die gemeinsamen Ausflüge in die nähere Umgebung. Für die Einführung in den thailändischen Lebensstil und das Werben darum, einfach einmal die schönen Dinge hier auszuprobieren. Anfangen von der Fußmassage (deren erste ich wirklich genießen konnte, während Miriam nur gelitten hat) bis hin zum Beauty-Studio für Maniküre und Pediküre. Ich weiß nicht, ob ich alleine alle diese Wege gefunden hätte. Ich bedanke mich für den Mut darauf zu vertrauen, dass - auch wenn die Verständigung mit den Thailändern manchmal gar nicht möglich war - alles schon seinen guten Weg nehmen wird (Rückfahrt vom Central Plaza). Ich denke, viele dieser Erfahrungen hätte ich ohne sie nicht machen können. Ich hätte mich viel mehr auf das Hotelleben beschränkt, wie dies die meisten anderen Suporn-Patientinnen auch machen (müssen).
Für diese reiche Zeit möchte ich ganz herzlich bedanken. Ich wünsche Dir einen guten Rückflug, ein gutes Wiedereinleben in Deutschland. Ich wünsche Dir für Deinen eigenen ganz speziellen Weg von Herzen alles Gute und ich freue mich schon darauf, wenn wir uns nach meiner Rückkehr wiedersehen. Ich werde Dich hier vermissen und ich bin sehr traurig, dass unsere schöne gemeinsame Zeit hier vorbei ist.Du hast es gemerkt: Mir sind einfach die Tränen gekommen. Auch jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe.

Ich freue mich jetzt darauf, dass mir noch 6 weitere Tage hier bleiben. Heute gibt es es den Ausflug zum Beach House von Dr. Suporn. Das wird viel Entspannung sein, eine Oil-Massage ist auch im Angebot. Meine letzten Tage hier werde ich wie bisher genießen. Ich werde sicherlich das ein oder andere noch mal ausprobieren und es mir hier weiterhin gut gehen lassen. Hier sind noch viele andere wunderbare Menschen, mit denen die Kommunikation wider Erwarten auch sehr gut klappt. Aber mein Abschied von alledem rückt immer näher. Unaufhaltsam.

Sonntag, 3. März 2013

Beauty in Thailand

Nachdem die meisten Einschränkungen nach der OP überstanden sind gibt es mehr Möglichkeiten, auch außerhalb des Hotellebens etwas zu unternehmen. Viele andere erzählen, dass sie viel Zeit auf Ihrem Zimmer verbringen und fernsehen, andere unternehmen kleine Ausflüge in die Umgebung. Chonburi selbst ist ja nicht nur keine Touristenhochburg - hier gibt es so gut wie keine westlichen Ausländer im Straßenbild. Geschäfte und Einkaufszentren sind so viel mehr auf den Bedarf der Thai selbst ausgerichtet als auf Touristen. Gestern abend waren wir noch in einem der vielen Straßenrestaurants - eine englische "Menu-Card" gibt es dort nicht. Also essen auf gut Glück. Ich halte mich hier mit Essen ja sowieso zurück. Ein wirklich ausgiebiges Frühstück in 3 Gängen, das sind dann aber auch die 3 Mahlzeiten meines Tages!
Die anderen machen das (natürlich) anders und haben gestern dann mal in die thailändische Lostrommel eines Straßenrestaurants gegriffen. Aussuchen war auch nicht wirklich. Aus einem "Schau mal hier, das sieht ja auch interessant aus" wurde gleich eine Bestellung (sozusagen per Zeichensprache) - aber was das eigentlich genau war, blieb völlig im dunkeln. Geschmeckt hat es wohl ganz gut. Eine Zutat sah aus wie Teile von Insekten - vielleicht hat es auch nur deshalb geschmeckt, weil niemand wußte, was sie da so zu sich nimmt...
Mein Fall ist das nicht!

Etwas anderes ist aber wirklich auffällig: Es gibt hier in direkter Umgebung zum Hotel eine Fülle von Angeboten im Beauty-Bereich. Es gibt ein halbes Dutzend Shops, die Massagen durchführen, Studios für Maniküre und Pediküre, aber auch kleine "Clinic for...", die, teilweise unter ärztlicher Leitung, Schönheitsbehandlungen durchführen. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum das hier besonders konzentriert sein sollte, vielmehr scheinen die Thai selbst hier einen eigenen großen Markt für ihren eigenen Bedarf zu haben. Kein Wunder, dass die Thai-Mädels hier alle wunderschön sind!

Ein klein wenig davon haben wir uns in den letzten Tagen auch gegönnt.
Ein Traum ist z.B. eine Fußmassage. Eine Stunde Fußmassage kosten rund 150,- Baht, das sind 3,50€. Dabei werden nicht nur die Füße massiert, sondern Unterschenkel und ein wenig die Oberschenkel mit einbezogen. Die Öle, die zur Massage verwendet werden, fördern die Durchblutung und bringen eine wohltuende Wärme in die Beine. Unterschiede gibt es aber sehr wohl, wie die Massagen durchgeführt werden. In dem ersten Studio, in dem wir eine Fußmassage haben machen lassen, wurde sehr hart massiert. Vor allem an den Unterschenkeln. Ich konnte mich dabei wunderbar entspannen, auch wenn sehr hart die Muskeln ausgestrichen wurden. Miriam hingegen hat sich irgendwann nur noch gequält fühlte sich leidend. Da gibt es dann leider auch keine Entspannung.
Der zweite Versuch in einem anderen Studio war bedeutend besser. Hier wurden etwas stärkere Öle verwendet, die Beine haben richtig geglüht, die Massage selbst war aber deutlich sanfter als bei der ersten. Hier fiel uns die Entspannung allen nicht schwer, es einfach ein Genuß eine Stunde schöne Fußmassage zu genießen.
Einige Frauen hier haben auch mal eine Thai-Massage ausprobiert. Mit dem Erfolg, dass sie einige anschließend ein paar Tage nur noch steifbeinig durch das Hotel geschlichen sind. Eine richtige Thai-Massage ist wirklich hart und ist nicht mit einer Entspannungs-Massage zu verwechseln. Angenehm ist das wahrscheinlich nur dann, wenn man es schafft, trotzdem relaxed zu bleiben und sich nicht zu verkrampfen. Andernfalls gibts 3 Tage Schleichgang als ob man gerade vom OP-Tisch aufgestanden wäre ;-)

Beauty-Genuss in Thailand
Gestern abend haben wir uns dann noch etwas ganz besonderes gegönnt. Eigentlich waren wir auf der Suche nach einer richtigen Fußpflege, zu finden waren aber nur Studios, die eine Pediküre durchführen. Kurz entschlossen haben wir uns dann für ein solches Studio entschieden - und ich habe eine Maniküre gleich mitgebucht. Hände und Füße werden mit warmen Wasser und Seife gereinigt, dann noch einmal speziell die Nägel. Die ganze tote Haut um die Nägel herum sowie die Nagelhaut werden vorsichtig entfernt. Das war - zumindest bei meinen Füßen - richtig viel Arbeit. Und das Ergebnis ist fantastisch: So schöne Füße hatte ich in den letzten Jahren noch nie! Das gleiche gilt natürlich auch für die Hände: Es ist schon ein Unterschied, ob da jemand sich mit den richtigen Instrumenten richtig Mühe gibt (und dafür dann auch 2 Hände über hat) oder ob man selbst da ein wenig mit der Nagelschere rumschnippelt.
Zum Schluss gab es noch einen schönen Nagellack. Bei den Händen habe ich mir für einen dunklen Aubergine-Ton entschieden, die Füße haben ein knalliges Rot!. Das sieht jetzt richtig nett aus.
Und wenn das so schön gepflegt ist macht das auch wieder richtig Spaß. Leider musste ich letztes Jahr feststellen, dass ich mir mit Nagellack die ganzen Nägel brüchig gemacht habe. Also ist dieser Spaß nur etwas für die Zeit in Thailand - schade eigentlich. Bevor ich zurückfliege werde ich mir das aber auch noch einmal gönnen!
Wohin wir heute gehen werden wissen wir noch nicht. Vielleicht wieder eine schöne Fußmassage? Das bietet sich an, denn das Wetter ist hier gerade nicht so wirklich prickelnd. Heute mittag gab es ein kräftiges Gewitter mit Wolkenbruch - von Abkühlung aber keine Spur. Ob mit oder ohne Gewitter - die rund 30° bleiben immer. Und es ist auch egal: Man kann es sich hier immer wieder gut gehen lassen!

Samstag, 2. März 2013

Post-OP-Care

Den kleinen Revisionseingriff vom vergangenen Donnerstag habe ich gut überstanden. Das Ergebnis sieht - trotz aller vorhandenen Schwellungen - nun bedeutend besser aus. Auch das vorher manchmal vorhandene Reizgefühl ist deutlich weniger geworden, das Urinieren ist erheblich einfacher.

Gestern gab es eine ganz besondere Veranstaltung, von der ich hier kurz berichten will. Eine Assistentin von Dr. Suporn hat uns über alle wichtigen Dinge aufgeklärt, die im Zusammenhang mit den Folgen der OP, möglichen Komplikationen und der weiteren Nachsorge wichtig sind. Zu dem Vortrag, zu dem auch gehörte, dass sich die Assistentin vergwisserte, dass jede von uns auch wirklich alles im Zusammenhang mit der Dilation richtig verstanden hat, gab es eine rund 25seitige Broschüre, in der alles nochmal genauestens beschrieben steht. Das kann und will ich hier nicht alles wiedergeben, aber ein paar wichtige Grundsätze sind vielleicht für die ein oder andere wichtig, die sich evt. für eine GaOP bei Dr. Suporn entscheiden. Auch für OPs bei Dr. Schaff oder Dr. Pottek, die ja ähnliche (nicht die gleichen) Techniken anwenden, können die Hinweise - vielleicht - ganz hilfreich sein.

Die erste Grundregel lautet: Das allerwichtigste ist die Dilation. Die darf unter keinen Umständen wirklich unterbrochen werden, auch wenn es unangenehm, lästig, anstrengend und schmerzvoll wird. Es gibt Regeln, die eine "Quality Dilation Session" genannt werden. Wichtig ist vor allem, immer wieder die komplette Tiefe zu erreichen. Verlorene Tiefe läßt sich nicht mehr wieder herstellen. Also muss bei jeder Quality Dialation immer die volle Tiefe erreicht werden. Weiterhin gehört zu dieser Art der Dialation, dass sie, wie in einem vorherigen Postig beschrieben, dynamisch durchgeführt wird. Das wurde jetzt etwas mehr ausgeführt: Nachdem die volle Tiefe erreicht wurde wird 15 sec. Druck bis an die Schmerzgrenze ausgeübt, um die Tiefe zu erhalten. Die nächsten 15 sec. läßt der Druck nach und der Dilator wird in einer kreisenden Bewegung rotiert (nicht um die eigene Achse, sondern eher als wollte man damit etwas umrühren). Dann wieder der Druck nach innen usw. usw. Das Ganze für 15 min.
Danach wird der nächstgrößere Dilator (Größe L) genommen und die ganze Prozedur wiederholt sich. Die volle Tiefe ist hier nicht mehr erforderlich, der Ablauf ist wie oben, aber nur 5-10 min. lang.
Die gesamte Prozedur ist in der ersten 3 Monaten 3 mal täglich so durchzuführen. In den Monaten 4 bis 6 2 mal täglich, dann 6 Monate lang einmal täglich und danach lebenslang 1-2 mal die Woche, eher um zu schauen, ob die Tiefe noch vorhanden ist. Sobald man die Tiefe nicht mehr erreicht muss die Frequenz (nicht die Dauer) der Dilation wieder erhöht werden.

Auch wenn Komplikationen auftauchen, darf es keine wirklich großen Unterbrechungen geben. Und Komlikationen kommen auch bei Dr. Suporn vor - nicht nur in den ersten 4 Wochen hier in Chonburi, auch in der Zeit danach.
Wenn es wirklich aktut ist, muss man sich natürlich an einen Arzt zu Hause wenden. Bei allem anderen Bilder machen und an die Supornclinic schicken. Viele dieser Komplikationen können von selbst wieder abheilen (wie oberflächliche Nekrosen oder Granulationsgewebe). Auch hier gilt es im Grunde die Ruhe zu bewahren.

Ich finde es wichtig sich vorher, vor der Anmeldung zur GaOP bei Dr. Suporn, mit den Fragen der Nachsorge intensiv auseinander zu setzen. Die Nachsorge ist aufwändig und wohl auf Dauer auch nervenaufreibend. Jede sollte also wirklich abschätzen, ob Sie auch wirklich bereit und in der Lage ist, diese Energie tatsächlich aufzubringen. Zumindest mal für ein halbes Jahr ist der persönliche Lebensrhytmus doch empfindlich eingeschränkt. 3 Stunden Dilation jeden Tag ist Zeit, die keine von uns vorher über hatte (jedenfalls die meisten nicht, die hier sind). Man muss bereit sein, Schmerzen zu ertragen und dem eigenen Körper Schmerzen zuzufügen.

Ich weiß nicht, wie in deutschen Krankenhäusern in die Dilation eingeführt wird. Eine 25-seitige Anleitung zur Nachsorge zum Nachlesen habe ich noch von keiner gehört. Auch gehört ein Dialtionsset nicht zu den üblichen Hilfsmitteln, in der Regel wird man auf geeignete Dildos verwiesen. Die Dilatoren von Dr. Suporn sind ein rein medizinisches Hilfsmittel. Von meinem eigenen Gefühl her finde ich das deutlich angemessener als mich bei Orion oder Beate Uhse nach geeigneten Teilen umzusehen oder solche im Internet zu bestellen. Zumindest solange es tatsächlich darum geht, die Tiefe der Neo-Vagina zu erhalten.

Die Anweisungen gehen wirklich bis ins kleinste Detail. Aüßerliche und mentale Vorbereitung wird genauso behandelt wie die ausführliche Beschreibung der Dynamichen Dilation. Der Umgang mit Medikamenten wird erläutert. Schwierigkeiten in den kritischen Monaten 2-4 (wenn die Narbenkontrkturen besonders stark sind) werden reflektiert und Wege aufgezeigt, es sich vielleicht wieder einfach zu machen, ohne dass eben Tiefe verloren geht.

Auch Themen wie Sensitivität und Orgasmus, äußere Ästhetik und hier evtl. sinnvolle Revisionen werden behandelt. Wir bekamen Bilder im Vergleich, wie das Ergebnis nach 4-8 Wochen und - ohne weiteren Eingriff nach 1 Jahr aussah. Da gibt es noch dramatische Veränderungen. Gerade in den ersten 6 Monaten können immer wieder Schwellungen auftreten und verschwinden und damit auch den optischen Eindruck entscheidend verändern. 
Und schließlich auch, ich finde das ganz wichtig, der Umgang mit Komlikationen, die immer auftauchen können. Es finden sich klare Hinweise darauf, was man noch selbst behandeln kann und darf, und wann ein Arzt zu Hause aufgesucht werden muss.

Die vielleicht wichtigste Aussage oder Feststellung: Ruhe bewahren. Relaxen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und nie das Ziel eines guten Ergebnisses aus dem Auge verlieren, vor allem dann nicht, wenn es mal schwieriger wird. Das ist der Antrieb das auch wirklich durchzuhalten.

Ob mir das gelingen wird? Ich weiß, dass ich, wenn es darauf ankommt, eine sehr hohe Selbstdisziplin aufbringen kann. Ich weiß auch, dass mich Ziele motivieren können. Ich kann mir selbst Meilensteine und Inseln organisieren, die zu erreichen helfen, das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und ich kenne auch wundervolle Menschen, die den gleichen Weg gegangen sind oder mit mir hier gehen - wir können uns gegenseitig Kraft geben. Und so bin ich eigentlich guter Hoffnung, dass es mir gelingt dieses Jahr durchzustehen. Ich weiß aber auch, dass es mir nicht einfach so in die Hände fallen wird.