Mittwoch, 13. März 2013

Heimkehr mit Hindernissen

Gestern morgen um 9:00 war pünktlich nach dem Frühstück der Van der Supornclinic da, der mich zum Flughafen bringen sollte. Zum Abschied musste ich doch noch ein paar Tränen verdrücken - es war eine so schöne Zeit hier. Vor der Fahrt nach Bangkok noch einen kleinen Abstecher in das Hospital, weil da heute eine Patientin einen Revisionseingriff (sehr viel Granulationsgewebe) hat. Und dann ging es endlich in Richtung Bangkok Airport.
Die Fahrt dauerte - wie bereits bei der Anreise - rund eine Stunde und führte über die Stelzenautobahn direkt zum Airport. Die Zubringerstraße machte noch einmal deutlich, welche riesigen Dimensionen dieser Flughafen hat - aus der Ferne sieht das gar nicht so gewaltig aus.
Der Flughafen ist schon sehr praktisch gebaut. Vom Aussteigen aus dem Van bis zum Check-In bei Thai-Airways sind es nur wenige Meter. Wer wirklich die Bescheinigung für den "Wheel-Chair-Assistant" benötigt (erhält man mit allen anderen Unterlagen von der Supornclinic) braucht also wirklich nicht viel selbst zu laufen. Hinter dem Check-In geht es treppauf zur Gepäckkontrolle und Immigration (eigentlich ja eher Emmigration), und dann treppab in die Abflugebene. Und durfte ich die gewaltigen Dimensionen des Flughafens auch noch zu Fuß erkunden: Mein Gate war C10 - weiter weg geht es nicht mehr. Trotzdem: Vom Van bis zum Gate brauchte kaum 30 min.! Ich war der erste Fluggast und nur langsam kamen die ein oder anderen dazu. Es gibt einen tollen Blick über das gesamte Flugfeld und die Startbahn - da ist ständig irgendwo ein Flugzeug unterwegs. Kurz nach halb 12 wurde das Gate dann geöffnet, kurz vor 1 durften wir ins Flugzeug.
Und das legte allerpünklichst um 13:15 ab - wow! Und dann stand es erst einmal eine Viertelstunde. Als es dann losrollte nahm es aber nicht den Weg zur Startbahn - nein, wir drehten eine Ehrenrunde über das Flugfeld, um ein anders Flugzeug vorzulassen. Der Start war dann mit knapp 45 min. Verspätung - wäre ja auch zu schön gewesen ohne Verspätung in Frankfurt anzukommen.
Der Flug selbst war sehr ruhig. Der Schreck kam, als das Flugzeug gerade die deutsche Grenze überflogen hat: Scharfe Kurve nach links - neues Ziel: München. Ich wollte nicht nach München, ich wollte nach Frankfurt.
Ich wurde nicht erhört - Flughafen Frankfurt wg. Schnee gesperrt. In München haben wir dann rund 2 Stunden auf dem Cargo-Gelände verbracht. Das Flugzeug konnte natürlich nicht verlassen werden. Erst als eine Startbahn in Frankfurt wieder freigegeben war wurden die Vorbereitungen für den Abflug getroffen. Als dann die Starterlaubnis Richtung Frankfurt da war, das Flugzeug aufgetankt und die entsprechenden Formulare im Flugzeug waren starteten wir erneut Richtung Frankfurt. Eine knappe Stunde später dann die Landung auf einer nach meinem Geschmack immer noch recht eisigen Piste (sah jedenfalls nicht schneefrei aus!). 16 Stunden im Flugzeug gesessen - hätte ich das vorher gewußt, ich weiß nicht ob ich eingestiegen wäre. Kurz vor 23:00 setzte das Flugzeug auf.
Passkontrolle und erster Gepäckcheck gingen ganz schnell, dann warten auf das Gepäck. Irgendein Koffer muss natürlich bei jedem Flug der letzte sein - das hat meiner nicht geschafft, aber beinahe.
Um 23:50 kam mein Koffer - just zu diesem Zeitpunkt fuhr der letzte (verspätete) ICE Richtung Köln. Abholen war nicht wg. Schnee - es gab keine Chance ohne großes Risiko von zu Hause wegzukommen.
Hotel? Im Umkreis von 50km war keins mehr frei. Doch, ein Zimmer habe ich gefunden: 549,- EUR für eine Nacht - ist doch etwas viel, oder?
Also eine Nacht auf dem Flughafen Frankfurt verbringen. Der warme Abflugbereich war (wie die Hotels) völlig überfüllt. Keine Chance auf einen Sitzplatz, geschweige denn etwas zum Hinlegen. Das habe ich im Ankunftsbereich gefunden, leider nicht ganz so warm. Immer wieder gingen Türen nach außen auf, die immer wieder für einen Schwall kalte Luft sorgten. Mein Wintermantel war ja mit meiner Frau zu Hause geblieben. 2 T-Shirts und eine dünne Fleece-Jacke waren halt nicht genug. Im Koffer war jede Menge zum Anziehen- alles noch dünnere Sommerklamotten.
Um 4:00 Uhr morgens gab ich dann auf. Ich kaufte schon mal die Fahrkarte Richtung Köln und fand dann im Abflug-Bereich doch noch einen freien Sitzplatz. Da hab ich dann noch eine Stunde gelesen.
Um 5:25 kam sehr pünklich der ICE Richtung Köln. Auf den Bahnsteigen habe ich wahnsinnig gefroren. Mein Gott ist es in Deutschland kalt.
Meine Frau erwartete mich mit meinem Wintermantel - das war gut. Und dann im Auto der Blick auf das Thermometer: -15°C!!!! Abgeflogen bin ich bei 35°C plus - das waren ja 50° Temperaturunterschied! Kein Wunder, dass ich derart gefroren habe. Und ein ziemlicher Schock für den Körper.
Völlig übernächtigt begann ich mein Programm: zuerst Dilation. Durch die lange Flugdauer und den extra-Aufenthalt im Flughafen sind nach meinem Plan 3 Dilations ausgefallen. Das habe ich dann auch deutlich gemerkt. Geschlafen habe ich heute mittag nur eine knappe Stunde - jetzt will ich auch bis abends durchhalten und hoffe so wieder in die deutsche Zeit reinzukommen.

Nett war am Nachmittag ein Kommentar meines kleinen Sohnes: Er zeigt mit dem Finger auf mich und flüstert: Mädchen??? Ich flüstere zurück: Ja!
Es ist doch schön wieder zu Haue zu sein!

2 Kommentare:

  1. Wow!!! Chapeau Sandra für dein Durchhaltevermögen! :) und nochmal alles Gute!

    Denis

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  2. Welcome back, Sandra. Du hast alles und nun noch die Heimreise, mit Hindernissen, überstanden und das ist doch die Hauptsache :)

    Jetzt wünsche ich Dir einen guten Start und das alles mit Deiner Genesung weitergehen wird. Ich hoffe wir sehen uns demnächst wieder. Bis dann und ganz liebe Grüsse

    Helen

    ps. Die Frage Deines Sohnes finde ich ganz lieb *lächelt*

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