Freitag, 28. März 2014

Abschied von Buenos Aires

Jetzt ist meine Zeit hier in Buenos Aires auch vorbei. Es waren vier wundervolle Wochen, für die ich sehr dankbar bin.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich

bei Marcelo Di Maggio: für seine wundervolle Arbeit. Ich bin richtig begeistert und sicher, dass meine Wahl für ihn genau die richtige war. Er beherrscht wirklich die Kunst die persönlichen Eigenheiten des eigenen Gesichts zu bewahren und das Ganze sehr auswogen und natülich zu gestalten.

bei Miriam: Sie hat mich auch diesmal wieder begleitet und die gemeinsame Zeit hier war sehr schön. Ich habe die vielen Gespräche und das gemeinsame Essen hier richtig genossen.

Bei Gina aus Venezuela: Eine wunderbare Freundin, die ich in der letzten Woche hier kennengelernt habe. Sie wird morgen zurück nach New York fliegen und am Montag das erste mal als Gina auf ihrer Arbeitsstelle erscheinen. Ich wünsche ihr viel Glück und gutes Gelingen.

bei Sina und Julia, mit denen ich gestern acht Stunden im Cafe hier in Belgrano gesessen habe. Danke für das diese schöne Zeit. Es hat mich sehr gefreut euch kennen gelernt zu haben. Für Eure FFS wünsche ich Euch von Herzen ein ebenso gutes Gelingen wie bei Gina und mir.

und zuletzt bei meiner Familie und insbesondere meiner Frau, die in meiner Abwesenheit die ganze große Familie alleine managen musste. Ohne diesen Rückhalt wäre mir dieser Schritt nicht möglich gewesen.

Mit Buenos Aires habe ich mich während meiner langen Ausflüge versöhnt. Es ist eine sehr lebendige Stadt, deren schöne Seiten man erst einmal entdecken muss. Jetzt zieht es mich aber wieder aufs Land.

Samstag, 22. März 2014

2 Wochen nach der FFS: weitere Bilder

Zwei Wochen ist es nun her, dass ich aus dem Krankenhaus nach einer 9-stündigen OP und anschließender Nacht dort wieder ins Appartement zurückgekommen bin. Der Heilungsverlauf ist in dieser Zeit, wie bereits berichtet, sehr gut und vor allem schnell verlaufen. Gestern wurden nun weitere Fäden gezogen, und zwar von der Narbe, die über den Kopf verläuft um die Strinrekonstruktion durchzuführen. Und, na ja, das Gesicht nimmt auch immer mehr Formen an. Daher möchte ich an dieser Stelle einfach noch ein paar weitere Bilder zeigen.
 

 
 
 
 
 
 
Zunächst einmal das Gesamtportrait (ohne Brille). Natürlich ungeschminkt und auch nicht retouschiert. Die dunkle Hautfarbe ist wohl dem schönen Sommer hier zu verdanken und der Tatsache dass ich fast jeden Tag ein wenig (oder auch ein wenig mehr) draußen war.
 
 
 
 

 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Narben stammen von der Strinrekon- struktion. Die Fäden sind ca. 12 Stunden vor diesem Foto gezogen worden. Die dunklen Stellen sind nicht etwas bereits sichtbare Narbe, sondern noch ein wenig Restkruste. Und ansonsten sieht man... nichts. Eine einwandfrei und wohl irgendwann praktisch unsichtbare Narbe. Das finde ich schon klasse. Die Fäden vom Face- und Necklift wurden noch nicht gezogen. Ich bin ja noch eine Woche hier und auf diesen Nähten ist einfach viel mehr Zug. So können sie noch ein wenig weiter verheilen. Sie werden aber wohl ähnlich unauffällig aussehen wie diese hier. Bilder folgen beizeiten.
 

 
 
Und zum Schluss noch ein Bild von der Narbe der Oberlippenverkürzung. Der Schnitt erfolgte rund um die Nasenflügel, leicht im inneren der Nase sowie unterhalb des Nasensteges. Die Narbe ist in echt geauso unsichtbar wie hier auf dem Foto. Und das nach 14 Tagen. Ich finde es genial.
 
 
 
 

Samstag, 15. März 2014

Zweite Nachuntersuchung und Bilder

Die erste Nachuntersuchung fand am Sonntag abend durch Dr. Cerda statt, ein Mitarbeiter von Dr. Di Maggio. Das war mit einmal die Schwellungen abtasten und die Nähte kontrollieren schnell vorbei. Die zweite Nachuntersuchung fand am 12.3. durch Dr. Di Maggio im Krankenhaus statt.

4 Tage nach der OP. Deutlich sind noch die
Schwellungen sichtbar.
Es wurden noch keine Fäden gezogen - die Quälerei ist also erst mal noch etwas hin. Auch sonst blieb es bei einer Kontrolle der Schwellungen und Nähte. Letztere sehen überall sehr gut aus. Die Stirn sowie Kiefer, Wangen und Kinn / Hals sind noch recht stark geschwollen, der Bereich um die Augen herum ist hingegen sehr gut abgeschwollen. Noch einen Tag vorher hatte ich solche Tränensäcke, dass ich die Wassereinlagerungen spüren konnte wenn ich den Kopf schüttelte. Ein eher unangenehmes Gefühl.

Für mich standen nun aber auch ein paar ganz praktische Fragen an. Per Mail hatte ich mich bereits am Wochenende die Erlaubnis verschafft doch wieder ganz im liegen zu schlafen. In halb sitzender Position ist einfach nur Quälerei und länger als eine Stunde konnte ich das am Stück nicht aushalten. Ich hatte mich aber noch nicht getraut mich auch mal auf die Seite zu legen. Und jetzt die schöne Auskunft: Darf darf ich vorsichtig machen, am besten wäre es mit einem Stirnband, welches die Ohren davor schützt umgeknickt zu werden. Ausprobiert habe ich es schon, aber richtig bequem ist das auch noch nicht. Das drückt halt nicht nur auf die Nähte, sondern auch auf den Bereich der Stirn, was einfach etwas unangenehm ist. Also brauche ich als passionierte Seitenschläferin noch etwas mehr Heilungszeit.
Besondere Obacht muss ich auch auf die Nähte im Mund machen (Zahnfleischrandschnitt im Unterkiefer). Der Bereich muss nach jeder Mahlzeit gut gespült werden und jegliche Essenreste müssen da raus. Am Anfang war das Essen noch sehr beschwerlich, am besten war sehr weiche Kost oder solche, die sehr klein geschnitten war. Inzwischen geht es wieder fast normal, lediglich fest zubeißen ist (noch) nicht.

Die Schwellungen habe ich 2 Tage nach der OP angefangen mit Heparin-Salbe zu behandeln. Dadurch schwillt das Gewebe leicht wieder ab, aber den ganzen Hals runter ziehen sich jetzt die gelben Überreste der Blutergüsse aus dem Gesicht. Inzwischen sieht das Gesicht von ein paar kleinen gelben Stellen abgesehen wieder farblich normal aus. Vom Profil her wird sich jedoch noch sehr viel verändern. Die Schwellungen in den Wangen und dem Kiefer geben im Moment noch ein rundlicheres Profil als es später wirklich sein wird. Gut zu erkennen ist die Öffnung der Augen durch die Stirnrekonstruktion, die deutlich veränderte Oberlippe und natürlich die veränderten Ohren (Kürzung der Ohrläppchen). Mein altes Gesicht bin ich wie gewünscht endlich los. Nach Jahrzehnten in denen ich es nicht ausstehen konnte. Ich bin gespannt auf das Endergebnis - was wohl so richtig erst im Sommer zu sehen sein wird.

Gespannt bin ich auf die Nase. Dr. Di Maggio wies mich explizit darauf hin, dass der Chirurg in Deutschland, der im Mai die Nase operieren wird, wissen müsse dass ich eine Stirnrekonstruktion hatte. Das weiß er aber sowieso schon. Und er würde empfehlen es geschlossen, d.h. durch die Nasenlöcher, zu operieren. Ich weiß, dass das jedoch anders beabsichtigt ist und auch notwendig ist. Die Nasenscheidewand muss begradigt werden um eine spätere Schiefstellung der Nase zu vermeiden. Und die Nasenspitze muss explizit stabilisiert werden, weil die sonst etwas absacken kann. Was ich bei ganz vielen von Di Maggio operierten Nasen auch genau so gefunden habe. M.E. macht er nicht ganz so schöne Nasen... Dafür ist der Rest umso besser.

Eigentlich hätte am 13.3. die zweite FFS sein sollen. Durch das Zusammenfassen in einer Operation ist das nun ausgefallen. Eine für mich nicht ganz unwesentlich Frage ist jetzt die, ob ich auch eine Woche früher zurück nach Hause kann. So richtig wollte er sich noch nicht festlegen, die Entscheidung wird bei der nächsten Nachuntersuchung durch ihn am Montag oder Dienstag getroffen. Hierbleiben wäre ein Stück mehr Sicherheit, außerdem könnte ich in dieser Woche auch noch etwas von Buenos Aires sehen. Nach Hause fähren hieße auch meine Kinder früher wieder sehen und auch zu Hause wieder für Entlastung sorgen. Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust. Und dabei ist die Frage, ob Iberia überhaupt umbuchen kann noch gar nicht geklärt. Schon gar nicht die Kosten, die damit unter Umständen verbunden sind.
 
9. Tag nach der OP. Langsam verschwinden die ganz
großen Schwellungen. Leider etwas unscharf. :(
Dr. Di Maggio ist übrigens von seinem Werk selbst begeistert. Wobei man ihm eine gewisse Egozentrik sicher nicht absprechen kann. Er freut sich besonders an der gelungenen Stirn, die doch aufgrund der Verhältnisse in der Stirnhöhle ("horrible!") wohl eher etwas schwierig war. Ich habe die Bilder von der OP gesehen - das ist da schon ziemlich zerklüftet. Allerdings fehlt mir da natürlich auch der Vergleich. Zeigen werde ich solche blutigen Bilder hier natürlich nicht.
 
Eine andere interessante Aussage war die, warum in der rechten Wange eine kleine "Beule" ist. Die Struktur wird sich mit der Heilung wieder anpassen, so 100% weg wird die aber wohl nicht gehen. Das ist wohl Folge der Epilationsbehandlungen, die die Hautstruktur auch in tieferen Regionen verändern. Durch jeden Elektrolysestoß entsteht im Haarkanal eine kleine (in der Regel unsichtbare) Narbe, die großflächig die Hautstruktur verändern. Darum empfiehlt Dr.Supon an ganz anderer Stelle, nämlich im Intimbereich, auf jegliche Epilation bis nach der SRS zu verzichten. Di Maggio meinte da könnte man unter Umständen etwas mit Filler machen. Das werde ich sicher nicht tun. Für die Feminiserung hat das ja gar keine Auswirkungen mehr, das ist wirklich reine Schönheitschirurgie.
 
Es bleibt spannend. Jeden Morgen freue ich mich beim Aufstehen darauf mich wieder im Spigel zu entdecken. Es ist jeden Morgen etwas anders...

Samstag, 8. März 2014

48 Stunden post OP: Die ersten Bilder

Die Ziele für eine Gesichtsfeminisierung sind ja immer recht hoch gesteckt. Und das ist vor allem eine Prozedur, deren Ergebnis jeder sofort sieht, der einem irgendwo begegnet. Lebenslang. Mein Ziel kann ich mit ein paar Bildern gut zusammenfassen. Diese Bilder habe ich vor ca. 1,5 Jahren anfertigen lassen von einer Person, die sich darauf spezialisiert hat mögliche OP-Ergebnisse vorab im Computer zu simulieren. Kein Operateur wird eine solche Simulation 1:1 umsetzen können, aber es gibt zumindest einen guten Einblick was denn alles sinnvoll wäre und wie es aussehen könnte. Die Näherung soll um die 80% betragen. Und hier nun die Vergleichsbilder:






















 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Das also ist eine Möglichkeit dessen, was durch eine FFS im Optimalfall zu erwarten gewesen wäre. Mit diesen (und weiteren Bildern) bin ich in den letzten 1,5 Jahren Jahren überall herumgezogen und habe sie interessierten Menschen gezeigt und sie um ihre Meinung gefragt. Die meisten waren doch sehr erstaunt wieviel Veränderung da möglich ist. Spanndender ist natürlich das reale Ergebnis, welches ich nicht vorenthalten will.
Bevor sich jetzt hier aber jeder vor Lacher verbiegt: Die OP ist zum Zeitpunkt der Aufnahme erst 40 Stunden her und die Schwellungen im Gesicht dürften jetzt ihren Höhepunkt erreicht haben. Die beiden Bilder die jetzt folgen zeigen also keinesfalls ein Endergebnis, sondern allesfalls die groben Strukturen. Und vor allem fehlt ja noch die Nasenkorrektur, die erst im Mai in Deutschland gemacht wird. Damit sticht das markanteste Gesichtsteil noch viel deutlicher hervor als vorher. Also ein sehr früher Zwischenstand.
Das was man überhaupt wirklich erkennen kann ist die veränderte Stirn, und zwar am Übergang zur Nase. Dann die verkürzte und angehobene Oberlippe ist bereits sehr klar zu erkennen. Die Kinn- und Kieferkorrektur noch nicht so sehr, da hier das weiche Gewebe sehr stark geschwollen ist. Und die Ohrläppchen sind ja noch versteckt.
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ehrlich gesagt: Mir ist es im Moment noch unvorstellbar, dass da mal so was wie oben rauskommen soll. Aber es ist jetzt wohl viel Geduld gefragt....
 

Freitag, 7. März 2014

OP ist überstanden

Um 9 Uhr begann heute morgen sehr pünktlich meine FFS. Und um 18 Uhr heute Abend waren sie fertig.  9 Stunden also. Dafür wird aber wohl der zweite Termin gestrichen, weil jetzt alles gemacht wurde.
Ich fühle mich sehr geschwollen an. Bin aber immerhin bereits jetzt in Lage ein paar Mails und dieses Posting zu schreiben. Auch wenn es sicher nicht das Längste wird.
Dr. Di Maggio war nach der OP noch zweimal da und hat alles kontrolliert und Anweisungen für morgen früh hinterlassen. Morgen um 11 Uhr soll der Verband ab und die Nähte versorgt werden. Und dann geht es ins Appartement, wo meine Begleiterin ja auch schon wartet, selbst vor zwei Tagen operiert. Da machen wir dann ein kleines Lazarett auf.
Soviel für heute.  Die nächsten Tage werde ich sicher mehr und ausführlicher berichten können.

Donnerstag, 6. März 2014

Der Coutdown läuft: 30 min. bis zum Taxi

So in einer halben Stun
de ist es soweit. Dann steht mein Taxi vor der Tür. Um halb acht soll ich im Krankenhaus sein, für acht ist die OP terminiert. Na ja, mit argentinischen Verhältnissen wird es wohl ein bis zwei Stunden später werden.
Was heute alles gemacht wird weiß ich noch gar nicht so richtig. Ursprünglich sind ja zwei OPs angesetzt (die nächste in einer Woche). Di Maggio möchte aber aufgrund meiner gerade abgeheilten Polyradikulitis möglichst viel in einer OP machen und in der zweiten vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten die mit Lokalanästhesie gehen. Insgesamt steht auf der Agenda:

Stirnrekonstruktion
Kinn- und Kieferanpassung
Facelift
Upper lip lift (Verkürzung des Abstandes Nase Mund und Anhebung de Lippe)
Earlobe reduction (Verkleinerung der Ohrläppchen)
Blestophary (Lidstraffung)
Eyebrowlift (Anhebung der Augenbraue)

Nase und Adamsapfel werde ich Deutschland machen lassen. Zum Leidwesen von Di Maggio, der meine ich sähe jetzt nach seiner OP aus wie eine Frau mit einer sehr großen Nase.

Ob ich aufgeregt bin? Keine Spur. Auch wenn ich es vielleicht sein sollte. Meine Begleiterin läuft immerhin seit gestern nach ihrem Facelift mit einerm sehr geschwollenen Gesicht durchs Appartement.
Ich habe auch nichts entsprechendes eingeworfen. Ich bin einfach so. Ich gehe das wieder sehr gelassen an und freue mich auf ein gutes Ergebnis. Auch wenn die nächsten Tage sicher nicht einfach werden.

Ich weiß dass jetzt in Deutschland ganz viele Menschen an mich denken. Das ist ein sehr sehr schönes Gefühl. Heute geht für mich (hoffentlich) ein Traum in Erfüllung. Konnte ich doch schon mein Leben lang nichts mit meinem so männlchen Gesicht anfangen. In den Spiegel schauen hat nie wirklich Spaß gemacht. Das Gesicht hatte ich über viel Jahrzehnte hinter einem Vollbart versteckt.
Heute wird das zu einem großen Teil geändert. Der andere Teil (die übergroße Nase) kommt dann im Mai.

So, jetzt werde ich den Post hier veröffentlichen, das Netbook einpacken und dann auf das Taxi warten.

Bis bald auf dieser Seite! :)

Mittwoch, 5. März 2014

Buenos Aires - ein Moloch von Stadt

Der erste Eindruck von oben

Beim Anflug habe ich gleich dank meines Fensterplatzes einen guten Eindruck von Buenos Aires bekommen. Das fängt mir der gewählten Flugroute an. Die führt nämlich fast genau über die Stadtmitte. Bis zum Flughafen sind es zwar noch rund 30 km, aber wirklich hoch fliegen tun die da nicht mehr. Warum tun die sich diese Lärmbelastung an?


Der rote Pfeil markiert ungefähr den
Standort unseres Appartements.
Das zweite ist das Straßenlabyrinth von Buenos Aires. Bei uns ähneln die Städte eher Zwiebelschalen. In der Mitte das Zentrum und dann baut sich das Ganze in mehr oder weniger konzetrischen Kreisen auf. Anders hier. Hier ist alles im Schachbrettmuster  angeordnet. Aber nicht nur wie ein Schachbrett. Es sieht eher so aus, als ob von einer großen Schule alle Schüler ein Schachbrett mitgebracht haben und die dann aneinanderlegen. Die Schüler der einzelnen Klassen haben eine etwas andere Ausrichtung, aber im Grunde geht es einfach immer weiter. Es ist einfach gigantisch. Und dabei kann man auf dem Foto ja nur einen sehr kleinen Teil von Buenos Aires sehen. Letztlich erstreckt sich die Stadt bis zum Flughafen hin, der immerhin rund 30 km im Landesinneren liegt. Buenos Aires hat selbst knapp 3 Millionen Einwohner auf 202 km². Das sind 13800 Einwohner pro km². Zum Vergleich: Berlin hat 892 km² und 3,4 Mio. Einwohner. Das entspricht einer Dichte von 3811 Einwohnern pro km².
Im Großraum Buenos Aires (der sich eigentlich ziemlich nahtlos an die eigentliche Stadt anschließt) sind es 13 Millionen. Das ist ein Drittel der Bevölkerung von Argentinien. Hier liegen auch sehr großflächtige Slumgebiete.

In der Stadt unterwegs

Ein ist ja schon mal klar: Eine Stadt dieser Größenordnung kann man nicht mal eben erkunden. Und dabei war ich schon ziemlich viel unterwegs. Wir wohnen im Stadtteil Belgrano, einer der größeren Stadteile. Hauptstraße ist die Avenida Cabildo, von der wir 3 Sraßenblocks entfernt wohnen. Alleine die Erschließung der näheren Umgebung um die Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden kann in stundenlange Spaziergänge durch die Stadt führen. Grün gibt es dabei nur selten. Gefühlt einer von 100 Blocks in der Stadt ist eine kleine Grünfläche. Davon ca. ein viertel ein liebloser Kinderspielplatz, ein Denkmal in der Mitte und der Rest versucht grün zu sein. Was überwiegend nur den Bäumen gelingt. Auf dem was da Rasenfläche sein soll tummeln sich dutzende von Hunden. Das lädt alles nicht wirklich zum Verweilen ein.
Gestern bin ich dann mal bis zum Meer gelaufen. Das sind rund 3 km Luftlinie. Und vom Meer aus zu Miriam ins Krankenhaus, das waren gut 4 km. Dann noch ein wenig hin und her, da dürften 10 km zusammen gekommen sein. Und bin doch im Grunde nur halb durch Belgrano gelaufen. Gerne würde ich mal vom Punkt, wo ich am Meer war, bis in die Stadt rein laufen. Das sind dann aber auch noch mal rund 10 km, und in den nächsten biden Wochen bin ich wahrscheinlich etwas indisponiert für sowas.

Die Einteilung der Blocks

Interessant erscheint mir die Einteilung der Stadt in Blocks. Jeder Block hat eine Kantenlänge von rund 100m. Und wird ganz stur druchgehalten. Die Hausnummern richten sich nach den Metern, die das Haus zwischen den Blocks liegt. Dabei werden die Straßen alle über die volle Länge durchnummeriert. Unser Appartement liegt in der "Doctor Pedro Ignacio Rivero" und hat die Hausnummer 2768. Eine Besonderheit gibt es bei den Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen. Deren Nummerierung beginnt nicht an deren Anfang, sondern am Meer. Die ersten 600m sind Park, so dass die ersten Häuser mit den Hausnummern oberhalb von 600 beginnen. Unser Haus liegt also ca. 2768 vom Meer entfernt. Das funktioniert, weil die Blocks fast alle gleich liegen. Manchmal liegen die ein wenig schräg, ich vermute mal, dass in diesen Blocks die Meter ein wenig länger oder kürzer sind. 

Unsere Strasse Doctor Pedro Ignacio Rivera
Bebaut sind die Block praktisch von allen Seiten. Die eigentlich Grundstücke sind dabei meist sehr schmal (10 m oder auch mal weniger). Gebaut wird n der Regel Wand an Wand. Und dann kommt es auch schon mal vor, dass ein nettes Einfamiienhaus rechts und links an 14-stöckige Hochhäuser angebaut sind. Idyllisch, oder? DieHochhäuser ragen meist tief in die Grundstücke hinein. Teilweise werden dann in den Häusern kleine Innenhöfe gelassen, um den Wohnungen ein wenig mehr Fenster zu ermöglichen. Auch Idyllisch, denn in 4-5 m Entfernung vor dem Fenster ragt das nächste Haus unter Umständen noch 14 Stockwerke in die Höhe. Auch das ist nicht wirklich das, was ich unter eine schönen Aussicht verstehe.

Avenida Cabildo
Zur Rush-Hour wird es hier natürlich sehr voll und extrem laut. Wie in den meisten anderen großen südländisch geprägten Städten auch gehört die Hupe zu den (Überlebens-)wichtigsten Aggregaten, die die Autos so zu bieten haben. Gestern abend bin ich mit dem Taxi von Miriam nach Hause gefahren, da gab es auch so eine Situation. Ein Auto hielt ziemlich in der Mitte der Strasse um Passanten nach dem Weg zu fragen. Es war genug Platz um an dem Auto vorbei zu fahren. Trotzdem musste der Taxifahrer ein schier endlose Huporgie veranstalten. Um dann anschließend lachend deutlich zu machen wie toll er doch sei. Oh je...

Die Menschen


Es ist natürlich schwer etwas dazu zu sagen, ohne die Landessprache zu sprechen. Was mir aufgefallen ist sind zweierlei Dinge: Ich kann mich hier recht unbefangen bewegen. Ich falle auf, aber wohl eher wg. der Größe. Sehr selten gibt es die Ellbogenstupserei oder Flüsterei mit neugierigem Umdrehen. So gesehen fühlt sich das erst mal sehr normal an. Kann aber auch daran liegen, dass ich ja nichts von dem verstehe, was die Leute hier miteinander sprechen.
Englisch-Kenntnisse sind eher die Ausnahme. Eigentlich seltsam für eine Weltstadt, in die sich ja nun auch genug Touristen verirren.
Aus den Gesprächen mit Mercedes und Dr. Di Maggio ergibt sich aber durchaus ein Eindruck, dass die nicht gerne hier leben.
Internet? Zu langsam. "Welcome to Argentina". Dabei ist es außerordentlich schnell, mein Netbook ist halt nur lahm...
"Too much Corruption here." O.k. Aber wie war das noch mit dem Glashaus?
Die eigene Währung wird so gering geschätzt, dass privat Kurse geboten werden, die um 30% über den offiziellen liegen.
Es mag daran liegen, dass manche Dinge hier eben nicht so sind wie in Europa oder vor allem in den USA (die das große Vorbild sind). Das Obst in den Auslagen hat teilweise mehr als nur macken, teilweise ist es richtig verdorben. An vielen Stellen und fast in jedem Block sieht die Stadt alles andere als Attraktiv aus. Die Straßen sind häufig verstopft. usw. usw.
Mir scheint es allerdings auch so zu sein, dass hier die Zustände in anderen Ländern stark idealisiert werden. Wie dem auch sei - irgendwie fühlt sich das komisch an.

Preise

Ein letztes Wort zum Verkehr hier. Es gibt einige wenige U-Bahn-Linien sowie einzelne Eisenbahnverbindungen durch die Stadt. Ausprobiert habe ich die noch nicht. Aber eine Fahrt mit der U-Bahn kostet $ 3,50. Argentinische Dollar, nicht amerikanische. Das sind umgerechnet - 25 Cent! Und die Taxi-Fahrt vom Krankenhaus zu unserem Appartement hat mich gestern abend $ 35 gekostet. Das sind 2,50 €. Entfernung: Rund 3 km. Dafür wäre das Taxi bei uns nicht einmal losgefahren.
Also der öffentliche Nahverkehr ist unschlagbar günstig. Genauso wie Sprit. Der Liter Diesel für umgerechnet 70 Cent. Ach hätten wir das doch auch so...

Leider kann man hier vom U-Bahn fahren und Tanken nicht leben. Sonst wäre es echt ein Schnäppchen. Die Lebensmittelpreise unterscheiden sich aber gar nicht von denen bei uns. Und das auch nur bei dem günstigen Tauschkurs. Nach offiziellen Kursen ist das Leben hier sehr sehr teuer.

Leben hinter Gittern?

Bei jedem Blick aus dem Fenster oder beim Bummeln in den Straßen wird es deutlich: Die Menschen hier leben in der ständigen Angst vor Einbrücken. Überall sind Gitter, Ketten, schwere Vorhängeschlösser. Nicht nur vor den Geschäften zu ebener Erde, wenn diese geschlossen sind. Nein, auch in den Wohnungen darüber. Und nicht nur im ersten Stock. Auch im zweiten. Und im Dritten. Und im Vierten (so wie bei uns). Und bei den ganz paranoiden auch noch höher. Ich weiß nicht, ob das hier wirklich so gefährdet ist. Aber ein mulmiges Gefühl macht es schon. Weniger weil ich befürchte, dass hier im vierten Stock wirklich jemand versuchen könnte einzusteigen. Mehr weil ich gar nicht weiß, wie man damit eigenlich im Brandfall umgehen soll. Es gibt nur ein Treppenhaus. Ein Fluchtweg über Balkon und Fenster müsste erst von der Feuerwehr aufgeschnitten werden. Alles ist fest verschraubt und eingemauert. Das ist wirklich wie im Gefängnis. Abends besonder, wenn es draußen dunkel ist. Dann werden die Gitter von innen so richtig angeschienen.
Ausweg: Bei nächsten nur noch 7. Stock und höher. So paranoid können auch die Argentinier nicht sein.




Soweit nun die Eindrücke der ersten Operationsfreien Tage. Damit ist jetzt erst einmal Schluss. Ab morgen wird wieder geschnippelt.


Sonntag, 2. März 2014

FFS bei Dr. Di Maggio, Argentinien

Meinen Blog habe ich jetzt doch einige Zeit ziemlich vernachlässigt und es ist unmöglich alle Informationen und Entwicklungen der letzen Monate hinsichtlich der FFS hier noch nachzuholen. Das kann nur in groben Zügen gelingen.
Bereits am kommenden Donnerstag wird es mit dem ersten Teil losgehen, ich habe mir fest vorgenommen dann auch wieder regelmäßig über die beiden geplanten OPs und die Heilung zu berichten.

Der letzte hier berichtete Stand war ja der Vergleich der verschiedenen möglichen Operateure. Meine Wahl ist letztendlich auf Di Maggio gefallen, obwohl ich da zeitweise auch etwas Zweifel hatte. Seit dem Ausscheiden von Amanda aus seinem Team ist die Organisation nicht mehr so, wie sie es vorher war. Es gab sprunghafte Veränderungen der Konditionen, Dinge, die ihm nicht mehr erinnerbar waren oder ähnliches. Wenn seine Reputation nicht so hoch wäre ich sicher nicht hier gelandet zu sein. Zwischenzeitlich war Cardenas in Mexiko durchaus eine denkbare Alternative. Hinzu kam die Erfahrung einer Freundin, die im letzten September (alleine) hier war und die die etwas chaotischen Abläufe hautnah erleben "durfte".
Gestern nun war das erste persönliche Gespräch mit Dr. Di Maggio. Er hat sich für uns beide (Miriam ist auch wieder mitgekommen) insgesamt 4 Stunden Zeit genommen und alles bis ins Detail besprochen. Seine Vorstellungen des Operationsziels, nämlich eine möglichst große Natürlichkeit, entspricht voll und ganz der meinen. Und er kann sehr nachvollziehbar erklären warum er welche Prozeduren wie macht und was und warum manche Dinge er bei mir so empfiehlt.
Bei der GaOP von Suporn handelt es sich um einen fast industriell abgewickelten Eingriff, der in der Regel kaum einer wirklichen Individualisierung bedarf. Anders ist es eindeutig bei der FFS. Eigentlich müsste ein solches Gespräch vor der Buchung eines solchen Eingriffs regelhaft stattfinden. Aber extra dafür wäre ich wohl ehrlich gesagt nicht nach Buenos Aires geflogen.

Gewöhnungsbedürftig ist das seit letztem Sommer von Di Maggio angewendete Verfahren, alle Voruntersuchungen in Deutschland (bzw. dem Herkunftsland) durchführen zu lassen. Das umfasst ein großes Blutbild, Negativnachweise von HIV und Hepatitis, aber auch eine Röntgenaufnahme von Brust und Kopf. Als privatärztliche Leistungen müsste man für all dies rund 600 EUR auf den Tisch legen - Geld welches Di Maggio hier in Argentinien spart. Er sagt jedoch es sei besser für seine Patientinnen, denn wenn die Untersuchungen ergäben dass eine Operation nicht durchgeführt werden kann dann gingen sie kein Risiko einer Absage mehr ein wenn sie einmal in Buenos Aires sind. So richtig das auch ist, ein gewisses Geschäckle bleibt dennoch, dass es hier um eine versteckte Kostenverlagerung geht.
Über die von kalkulierten Preise läßt Di Maggio aber durchaus mit sich reden. Auf Nachfrage gibt es durchaus einen "special price" oder einen "last very special price". Letztlich konnte ich hier nochmals rund 3000 US-Dollar sparen. Ebenfalls ist die auf Nachfrage verfügbare Option, den Operationspreis bis auf die vorher fällige Anzahlung in bar vor Ort zu bezahlen. Und zwar nicht in Dollar (weder die aus den USA noch die argentinischen), sondern in Euro.  Es war zwar ein ziemlich seltsames Gefühl mit derart viel Bargeld durch die halbe Welt zu reisen, es reduziert aber das eigene Ausfallrisiko erheblich. Außerdem bietet Di Maggio einem einen guten Umrechnungskurs an, der nochmals einige hundert Euro sparte. Jeder andere Weg der Bezahlung hätte in jedem Fall erheblich mehr gekostet und ein größeres Risiko bedeutet. Allerdings können die in unserem Fall sehr günstigen Währungsschwankungen auch mal in die andere Richtung gehen, das gilt aber für jeden anderen Zahlungsweg auch.
Auch in Sachen Geld wechseln lohnt es sich bei Di Maggio zu bleien. In Deutschland wurde ein Kurs von 1:7 (EUR zu argentinischen Pesos) angeboten. In Madrid am Flughafen waren es 1:9, hier in Buenos Aires bei den Banken immerhin schon knapp 1:11. Bei Di Maggio haben wir einen Kurs von 1:14 bekommen - ich finde es ein äußerst faires Angebot. Es zeigt aber den Stellenwert von Zweitwährungen in einem Land mit einer sehr hohen Inflationsrate.

Also werde ich jetzt in den nächsten Wochen wieder regelmäßig berichten, wie es mir hier in Buenos Aires so ergeht. Nicht nur beschränkt auf die medizinischen Maßnahmen, aber die stehen natürlich auch wieder im Vordergrund.


Mittwoch, 12. Februar 2014

12 Monate post OP: Rückblick und Fazit

Genau ein Jahr ist es jetzt her, meine GaOP bei Dr. Suporn in Thailand. Zeit für einen Rückblick.
In den letzten Monaten habe ich hier gar nichts mehr gepostet - kein Zeichen, dass ich da keine Lust mehr hatte, sondern es gab schlicht nichts wirklich Interessantes in Hinblick auf die GaOP zu berichten. Also kein schlechtes Zeichen, sondern ein wirklich Gutes. Ein paar andere Dinge bin ich jedoch schuldig geblieben (Brustaufbau und FFS), die werde ich in den kommenden Tagen und Wochen jedoch nachholen.
Jetzt erst mal ist es jedoch ein letztes mal Raum für das Fazit zu meiner GaOP.


Empfindungen beim Rückblick



So schnell das Jahr im Rückblick auch vergangen sein mag, trotzdem war es von vielen Anstrengungen gekennzeichnet, von denen viele auch mit der GaOP und der Nachsorge zu tun haben. Ich erinnere mich an die ersten drei Monate: Drei mal täglich alles richten zum dilaten. 3 Stunden jeden Tag, die zumindest an den Tagen, an denen ich arbeiten war, vorher gar nicht über waren. Gott sei dank war das nicht besonders schmerzhaft, aber es hat den Tagesablauf doch nachhaltig geprägt. Du gehst mit dem Dilator ins Bett und wachst morgens mit ihm wieder auf. Und mittags, damit man nicht aus der Übung kommt, gerade noch einmal. Die persönliche Herausforderung, diesen Rhythmus um jeden Preis beizubehalten um mein gutes Ergebnis auch wirklich halten, ist eine ungeheure Kraftanstrengung. Irgendwie arbeitet man ja gegen die natürlichen Heilungsanstrengungen des Körpers, der bestrebt ist, das "Loch", was da geschaffen wurde, wieder zu schließen. Die Anstrengungen werden alleine dadurch getrieben, dass es endlich so ist, wie es immer schon hätte sein sollen, wie es die Seele vom eigenen Körper erwartet hatte.
Eine wirkliche Herausforderung stellte aber nicht das erste Quartal dar: Das zweite war in unvergleichlicher Weise anstrengender. Die Vorstellung möglichst exakt einen Abstand von 12 Stunden zwischen den Dilatings einzuhalten hat sich sehr sehr schnell als unrealistisch herausgestellt. Bei 9 Stunden täglicher Arbeitszeit und 45 min. Fahrtzeit zur Arbeit (einfacher Weg) bleiben ja nur noch 1,5 Stunden Puffer. Morgens warten aber 3 Kinder darauf zur Schule gebracht zu werden. Und abends kam ich um den ein oder anderen Einkauf gar nicht herum. Das war schlichtweg nicht zu schaffen. Real war der Abstand viel größer und lediglich durch das Schlafen unterbrochen. Der vierte Monat gehörte auch noch zu denen, in denen ich besonders stark gegen die Heilungskräfte an kämpfen musste. Das eigentliche Dilating konnte da schon mal eine gute Dreiviertelstunde dauern. Es ist die Zeit in der die innere Stimme sagt: Halte durch, du schaffst das. Jeden Tag von Neuem.  
Und ja, ich habe das geschafft. Kein Einziges mal habe ich in dieser Zeit ausgelassen. Alle außerberuflichen Verabredungen und Aktivitäten habe ich dem untergeordnet. Und mich gleichzeitig auch noch den Anforderungen meiner Familie gestellt.

Burn out im Juni



Irgendwann ist für jeden Menschen das ganz persönliche Maß erreicht, an dem es nicht mehr geht. Bei mir war es Mitte Juni der Fall. Und es ging gar nichts mehr.
Zu den unverminderten beruflichen Anforderungen kamen auch noch familiäre Anforderungen, die für sich gesehen bereits mehr als möglich gefordert haben. Meine Frau war auch durch meine lange Abwesenheit im Februar und März überlastet und konnte all das Zusätzliche, was da auf uns einschlug, auch nicht alleine bewältigen. Meine Versuche ihr da jetzt möglichst viel abzunehmen endeten schließlich in einem Burn Out.
14. Juni 2013: Nichts geht mehr. Erst mal krank geschrieben ohne ein Ahnung zu haben, wie lange ich denn nun wieder ausfalle. Die Scham, es nicht geschafft zu haben. Mit den letzten inneren Kräften habe ich mir einige Aufgaben und Anforderungen gesucht, die ich bewältigen konnte und die verhindert haben, dass ich vollends abstürze. Morgens die Kinder in die Schule bringen. Meine OP-Nachsorge. Und eine weitere Aufgabe, meist Kleinigkeiten, die ansonsten im Vorbeigehen mit links gingen. Aber jetzt eine ungeheure Anstrengung darstellten.
Im Rückblick wäre es wohl auch ohne meine GaOP zu diesem Burn Out gekommen. Die letzten Jahre waren für mich eine einzige seelische Anstrengung. Das Bemühen alles möglich perfekt zu machen hat das auch nicht vereinfacht. Hinzu kamen dann akut schulische Schwierigkeiten mit den Kindern (die ich nicht ausführen will, vor allem weil sie mit meinem Trans-Sein nichts zu tun haben), die sich nicht einfach beheben ließen und sehr sehr viel Kraft kosteten. All das sind schon Pakete die für sich genommen schon reichen um zu einem Burn Out zu kommen. Meine OP-Nachsorge ist da eher das kleinere Paket gewesen, welches es zu stemmen galt. Aber es kam halt auch noch dazu, und ich wollte hier auch keine Abstriche machen, vor allem weil diese Anstrengungen im Laufe der Zeit ja immer weniger werden sollten.

Das dritte und vierte Quartal post OP



Durch die lange Krankschreibung stellte die weitere Nachsorge keine besondere Anstrengung mehr dar. Einmal täglich Nachsorge läßt sich prima in den Tagesablauf integrieren.
Eine besondere Herausforderung stellte der 5-wöchige Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik dar. Obwohl dort die Unterbringung in einem 2-Bett-Zimmer den Normalfall darstellt wurde mir aufgrund der medizinischen Indikation (!) ein Ein-Bett-Zimmer zugewiesen. Dadurch stellte die lückenlose weitere Nachsorge auch dort kein Problem mehr dar.
Im Dezember dann durfte ich erstmals im Zuge meines Brustaufbaus ein Doppelzimmer im Krankenhaus ausprobieren. Die Nachsorge habe ich da erstmals seit Februar für ein paar Tage unterbrochen. Fazit: Das stellte kein wirkliches Problem mehr dar. Allenfalls bei der ersten Nachsorge nach meiner Rückkehr nach Hause brauchte ich ein paar Minuten mehr Zeit.
Im Januar habe ich auch begonnen mit einem dickeren Dilator statisch "nachzudehnen". Nicht in der Tiefe, sondern alleine den doch sehr engen Eingang der Neovagina. Das Teil hat einen Durchmesser von 5 cm und ist so gerade noch einzuführen - anfangs durchaus mit größeren Schwierigkeiten. Der Erfolg nach wenigen Tagen war, dass der normale Dilator von Suporn jetzt praktisch einfach so "rein flutscht".

Nach einem Jahr ist es nicht so, dass die Nachsorge einfach komplett eingestellt werden kann. Es kann aber weiter reduziert werden. Ich selbst werde es wohl im Moment so halten, dass ich normalerweise bei der täglichen Nachsorge bleibe, aber wann immer ich es brauche oder bequem finde (Besuche bei Freunden etc.) ohne Stress ein oder mehrere Tage aussetze. Das gibt mir mehr Flexibilität als wenn ich bei einem festen Raster (beispielsweise alle 5 Tage oder Montags und Donnerstags oder so) bleibe. Bislang lässt sich das so hervorragend in meinen Lebensrhythmus integrieren.

Gesamtfazit


Ganz einfach.  Wenn ich noch mal vor der Wahl stehen würde: Ich würde mich jederzeit wieder für die Operation bei Suporn entscheiden. Alles was ich davon erwartet habe hat sich für mich auch realisieren lassen. Eine Nach-OP ist nicht notwendig. Und rückblickend ist das entstandene Lebensgefühl ein ganz anderes. Die anatomische Veränderung entsprach von Anfang an dem eigenen inneren Bild. Mit dem Abklingen der postoperativen Folgen (Schmerzen, Schwellungen etc.) stellt das Ergebnis für mich eine Normalität dar, wie ich sie mir vorher kaum hatte vorstellen können.