Samstag, 25. Mai 2013

Eine OP ist nicht genug (2. Teil): Brustaufbau

Aller guten Dinge sind drei. Ob das auch OPs gilt?

Die SRS habe ich ja bereits erfolgreich hinter mir. Genauso wichtig ist mir jedoch auch ein Brustaufbau. Wer den Post "Die Bedeutung der GaOP für mich" gelesen hat, weiß auch warum.

Einen Brustaufbau kann man ohne Probleme in Deutschland durchführen lassen. Viele plastische Chirurgen haben auch recht viel Erfahrungen mit Transfrauen. Ins Ausland muss ich also nicht.
Auch rechtlich ist das Ganze seit dem BSG-Urteil im vergangenen September einfach: Wenn Körbchengröße A nicht erreicht wird ist der Brustaufbau bei Transfrauen praktisch eine Regelleistung geworden. Bei mir sind nach knapp 20 Monaten HRT vielleicht 5 oder 6 cm gewachsen, wenn überhaupt. Nötig für A wären 12 cm, das ist also eindeutig. Mal abgesehen davon, dass A mit Sicherheit optisch eher wenig hermachen würde.

Es bleibt also eher die Frage, wo ich das machen lasse und welche Fragen dabei zu beachten sind.

Zu den Fragen:

Es gibt runde und tropfenförmige Implantate. Die tropfenförmigen haben eine etwas bessere anatomische Form. Beiden Formen gemeinsam ist, dass die Brust zunächst einen "Halbe-Melonen-Effekt" aufweist, insbesondere, weil bei mir ja gar keine vorhandene Brust existiert. Das tropfenförmige Implantat nimmt dann wohl recht schnell ein natürliches Aussehen ein und hat nach oben auch einen schönen Brustansatz. Auch bei den runden  Implantaten kommt es in der Regel nach einigen Monaten zu einem natürlichen Aussehen, wenn sich die Haut und das Gewebe auch entsprechend gedehnt hat.
Anatomische Implante verfügen immer, runde meist über eine rauhe Oberfläche. Hierdurch wird das Risiko von Kapselfibrosen vermindert. Die Gefahr bei den anatomsichen (=tropfenförmigen) Implantaten ist, dass diese sich verdrehen können - was dann sicher weniger schick aussieht.

Die Implantate sind in der Regel mit Silikon gefüllt. Früher konnte dieses bei einem Riss in der umgebenden Haut durchaus auslaufen, das kann heute nicht mehr passieren. Der Inhalt der Implantate ist fest, auch wenn es sich anders anfühlt.

Die nächste Frage ist die der Projektion. Damit ist gemeint, wie stark die Brust nach vorne heraussteht. Die Größe der Implantate bemisst sich in ml. Für eine bestimmte Brustgröße muss das Implantat einen gewissen Durchmesser haben. Es ist klar: Je größer der Durchmesser ist umso weniger Projektion hat das Implantat bei gleichem Volumen. Bei den anatomischen Implantaten kommt noch hinzu, dass es hier nicht durch einen Durchmesser gibt, sondern zwei. Es sind also 3 Größenparameter zu beachten (Höhe, Breite und Volumen).
Die Hersteller der Implantate fertigen hier vielfältige Varianten, so dass die Wahl der Implantate genau an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können.
Ich persönlich werde mich wohl für anatomische Implantate entscheiden. Da ja praktisch keine Brust vorhanden ist müssen die Implantate auch groß sein, eher die Obergrenze des chirurgisch machbaren. Das liegt da, wo ansonsten die Haut so stark gedehnt wird, dass die Verheilung des Schnitts nicht mehr gut gewährleistet ist, weil zu viel Zug auf dem Gewebe liegt.

Die Implantate können über oder unter dem Muskel platziert werden. Bei mir gibt es da eigentlich gar keine Frage: Es gibt nur wenig vorhandenes Gewebe über dem Muskel, so dass der obere Rand des Implantats ständig tastbar wäre. Es muss also unter den Brustmuskel.

Es gibt die Möglichkeit das Implantat über verschiedene Schnittführungen einzuführen. Am wenigsten sichtbar ist die Narbe in der Achselhöhle. Leider ist damit aber auch die Größe des Implantats beschränkt und die richtige Platzierung ist nicht so einfach. Weiterhin kann man am Warzenvorhof einen Schnitt setzen, das hat die größere Gefahr von Gefühlsstörungen der Brustwarze. Und schließlich der Schnitt in der Unterbrustfalte, der eine gute Platzierung auch großer Implantate ermöglicht. Das wird es wohl werden.

Es bleibt die Frage nach der erreichbaren Größe. Körbchengröße B sollte es schon mindestens sein, das ist aber nicht wirklich schwierig. Die Kosten sind bei allen Implantaten gleich. Mehr als C möchte ich auch nicht, dann wird es mit den Kleidergrößen schon wieder schwierig. Genau lässt sich die Größe nicht vorab ermitteln, lediglich abschätzen. Nach den Vorgesprächen wäre ich mit den Implantaten von gut 500ml wohl zwischen B und C, also voll im Wunschbereich.

Über Chirurgen, die geschlechtsangleichende Operationen durchführen, ist in der Szene sehr viel bekannt. Klar, die Komplikationshäufigkeit ist recht groß und die Ergebnisse optisch und funktional sehr unterschiedlich. Das ist bei einem Brustaufbau weniger spektakulär, daher kursieren auch weniger Informationen über die plastischen Chirurgen.
Ich habe einfach mal bei Facebook in einer Transgruppe nach entsprechenden Erfahrungen gefragt. Viel ist da leider nicht gekommen. Vorgeschlagen wurde Dr. Gruner in Oberhausen und Dr. Pasel in Hamburg. Beide haben mit TS Erfahrungen gemacht.

Am 06. Mai hatte ich das erste Vorgespräch bei Dr. Gruner in Oberhausen. Das Gespräch ist in einer sehr freundlichen Atmosphäre verlaufen. Zu den o.g. Möglichkeiten: Er implantiert nur Implantate mit rauher Oberfläche. Er empfiehlt runde Implantate, ist anatomischen aber nicht abgeneigt. Schnittführung in der Unterbrustfalte, angestrebte Implantatgröße 550ml. Der Vorteil hier ist, dass Oberhausen für mich sehr gut erreichbar ist, bei freier Strecke rund 90 min. Autofahrt. Die Wartezeit nach Kostenzusage beträgt drei bis vier Wochen, die brauche ich ohnehin mindestens für meine berufliche Planung. Mit 14 Tagen Ausfall sollte ich rechnen. Im Krankenhaus bleibe ich 2 Tage. Nachuntersuchungen nach 6 Wochen (solange muss einen sog. Stuttgarter Gürtel tragen), nach 3 Monaten und nach einem Jahr. Alles in allem scheint das eine gute Möglichkeit zu sein.

Das zweite Vorgespräch fand bei Dr. Pasel in Hamburg am 24. Mai statt. Auch dieses Gespräch verlief in einer sehr freundlichen Atmosphäre. Kurz vor dem Termin hatte ich noch mal auf die Website geschaut und keinen Hinweis auf eine Kassenzulassung gefunden. Da ist mir schon das Herz in die Hose gerutscht und ich hatte Angst dass ich den weiten Weg nach Hamburg umsonst gefahren bin. Dem ist aber nicht so. Er hat wohl Belegbetten im Asklepios Klinikum Barmbek und im Marienkrankenhaus. Da ich stationär privat versichert bin hat er mir die Asklepios-Klinik empfohlen, da ist die Privatstation oben mit Dachgarten...Und im Marienkrankenhaus wird wohl nicht immer ganz so positiv auf TS reagiert.
Die Beratung war sehr ausführlich und hat alle in Frage kommenden Alternativen berücksichtigt. Er empfiehlt auch eine Schnittführung in der Unterbrustfalte, die ist am wenigsten auffällig und auch für größere Implantate geeignet. Größe der Implantate ebenfalls um 500ml - das ergibt dann Körbchengröße C und ist mehr als ausreichend.
Die Wartezeit ist hier rund zwei Monate, in Ferienzeiten auch deutlich mehr. Dr. Pasel macht rund 200 Brust-OPs pro Jahr - hat also viel Erfahrung, auch mit TS. Krankenhausaufenthalt 4-5 Tage, auch weil die Entfernung nach Hamburg so weit ist. Ich werde wohl nach 10 Tagen wieder arbeiten können, das käme mir ja sehr entgegen. Es gibt auch 2 Nachuntersuchungen. Nach der OP muss ich für 6 Wochen einen strammen Sport-BH bzw. einen Stuttgarter Gürtel tragen, also ähnlich wie bei Dr. Gruner. Und jedes Jahr sollte einmal das Implantat untersucht werden, auch das bietet er an (kann man aber auch woanders machen).
Dr. Pasel will das Implantat teilweise unter den Brustmuskel setzen, nämlich nur den oberen Teil. Damit wird vermieden, dass sich die Brust mit der Anspannung des Brustmuskels bewegt, aber das Aussehen ist trotzdem sehr natürlich. Er hat als Ziel seiner OPs auch genau das gesagt: Es soll ein möglichst natürliches Gesamtbild ergeben. Genau das, was ich auch will.

Nach den beiden Gesprächen werde ich wohl zu Dr. Pasel tendieren, auch wenn Dr. Gruner mit Sicherheit auch sehr kompetent ist. Allein die Zielvorstellung war bei ihm richtig gut und entspricht genau meinen Vorstellungen, bei Dr. Gruner war ich mir da weniger sicher. Aber das ist ein reines Bauchgefühl - objektiv mögen die beiden sicher gleichwertig sein. Der Aufwand mehrfach nach HH zu fahren ist natürlich größer, letztlich aber auch begrenzt.
Jetzt werde ich also meinen Antrag abschicken sobald ich die Indikation von Dr. Pasel bekomme. Und dann heißt es Daumen drücken...

Sonntag, 19. Mai 2013

Eine OP ist nicht genug (1. Teil): Planung einer FFS

Als ob ich mit meiner GaOP nicht bereits genug hätte... Und noch auch noch FFS?

Aber schon bevor ich nach Thailand gefahren bin habe ich über eine FFS nachgedacht. Im Alltag gibt es bei den alltäglichen Situation auf der Straße oder beim Einkaufen doch immer wieder Situationen, in denen das maskuline Gesicht auffällt und für blöde Bemerkungen, dümmliches Grinsen oder Getuschel sorgt. Die Lust, das aushalten zu müssen wird einfach immer weniger.
Nun war ich bei Suporn ja auch bei einem der dafür in Frage kommenden Chirurgen, dem ich ja nicht nur Fotos schicken konnte, sondern der mich auch live begutachten konnte.
Und da ich dachte ich sei nach meiner Rückkehr nach Deutschland auch nicht so mobil hatte ich bereits am 09. Januar einen Termin bei Bart van de Ven in Gent ausgemacht, der konnte mich also auch live sehen.

In Gent bekam ich die Empfehlung alles machen zu lassen. Full-FFS. Und zwar in zwei Schritten, wobei bei der zweiten OP ein Facelift gemacht wird und einige Stellen mit Eigenfett unterspritzt wird. Kosten der ersten OP 14.700€, bei der zweiten sind es 8.000€. Zusammen also 22.700€ - eine ganze Menge Geld. 5% lassen sich noch sparen, wenn man bereit Bilder von sich veröffentllichen zu lassen.
Die Ergebnisse, die auf der Website von Bart van de Ven zu sehen sind, finde ich nicht alle gelungen. Da ist zwar keiner entstellt (wenn sie das nicht schon vorher waren...), aber einen deutlichen Schritt von männlichen zu weiblichen Gesicht konnte ich auch nicht bei allen ausmachen. Manchmal wirkt es etwas androgyner, manchmal aber auch das nicht.

Dann war ich bei Suporn. Er hat mir forehead reduction und rhinoplasty empfohlen, jeweils mit ein paar Kleinigkeiten im OP-Gebiet (Lip-lift, Brow-Lift etc). Chin reduction Jaw reduction optional. Alles in allem ein Preis von über 1 Mio Baht, das sind zur Zeit über 28.000€. Facelift und Fettunterspritzungen sind da noch nicht mit dabei...
Die Beratung fand ich deutlich besser als in Gent. Ergebnisse, die ich gesehen habe, waren alle gut, aber nicht spektakulär.

Der Rest ging dann nur per Mail. In Chonburi haben wir eine Frau kennengelernt, die bei Dr. Cardenas in Mexiko (Guadaljara) war. Die sah richtig gut aus. Er bietet komplette Pakete an, die sehr günstig sind.
Ich habe Fotos hingeschickt, herauskam ebenfalls eine Full-FFS. Preis: 20.900 Dollar. Das sind ca. 16.000 €. Eine ganz andere Größenordnung wie bei Suporn, vor allem mit Facelift.

Allen drei Angeboten ist gemeinsam, dass hier der Augenbrauenknochen reduziert wird, in Gent wird auch ein Teil des Knochens entfernt und tiefer liegend wieder eingesetzt.

Das letzte Angebot habe ich von DiMaggio in  Buenos Aires eingeholt. Auch hier habe ich einige in Thailand getroffen, die ebenfalls dort waren. Christine in Luxemburg kannte ich vorher schon. Die Ergebnisse sind allesamt hervorragend. Die Charakteristik des eigenen Gesichts bleibt im Grundsatz erhalten, es ist eine deutliche Feminisierung feststellbar. Auch DiMaggio hat mir eine Full-FFS empfohlen. Ganz deutlich hat er darauf hingewiesen, dass bei mir eine Reconstruktion der Stirn notwendig ist, damit der notwenige Effekt auch wirklich eintritt. Von vorne sieht man es nicht so, aber im Profil habe ich eine sehr stark fliehende Stirn - das ist in der Tat ein sehr maskulines Merkmal, genauso wie die viel zu große Nase.
Er hat mir auch 2 Varianten angeboten: Eine mit 2 OPs, bei der zweiten findet Face- und Neck lift statt. Das macht m.E. auch Sinn, weil bei den anderen Eingriffen doch starke Schwellungen entstehen. In einer zweiten OP kann dann das Endergebnis viel besser dosiert werden, ist aber mit zusätzlichen Reise- und Unterkunftskosten verbunden. In Gent fällt das nicht so ins Gewicht, aber Argentinien.... das ist schon aufwändiger!
Der Preis für die erste OP ist 21.000$, für die zweite 7.000$ (= 16.000€ bzw. 5.300€, zusammen rund 21.000€). Die Variante alles bei einem Aufenthalt zu machen liegt bei 28.500$=21.500€. Dafür muss man aber 23 Tage dort bleiben statt 16, es gibt auch dann zwei OPs.

Fazit: Das mit weitem Abstand günstigste Angebot ist das von Cardenas in Mexiko, vor allem ist dort die Unterkunft schon mit dabei.
Bart von de Ven und Dimaggio halten sich die Waage, auch wenn sich die Leistungen im Detail unterscheiden. Mit weitem Abstand am teuersten ist Suporn. Warum weiß ich nicht. Bei ihm ist es nur ein OP-Tag, selbst wenn der dann besonders lang ist. Aber der 2 1/2-fache Preis einer SRS - ich weiß nicht. Und der Experte für FFS ist er ja nicht unbedingt, das bietet er ja nur so nebenbei an.

Eine Entscheidung habe ich noch nicht getroffen, noch nicht einmal, ob ich überhaupt irgendwas machen lasse. Einen Antrag bei der KK werde ich auf jeden Fall für die OPs bei Bart van de Ven stellen, auch wenn die Chancen da was durch zu bekommen eher gegen Null tendieren. Würden die aber etwas zusagen hätte ich mit meiner Zusatzversicherung wieder ganz gute Karten für einen Zuschuss, auch wenn es nicht Gent würde. Aber man weiß ja nie...

Und jetzt noch mal alles in der Übersicht:
 
Procedurvan de VenSupornCardenasDiMaggio
Forehead contouring xxxx
Brow liftx xx
Cheek implants  x 
Upper and lower blepharoplastyx (lower)x (upper) x
Feminizing rhinoplastyxxxx
Upper lip liftxxxx
Jaw feminizationxxxx
Chin narrowingxxxx
Face liftx (lower) x (lower)x
Neck lift   x
Fat infusionx x 
Adam’s apple reductionxxxx
Transfers xxx
Krankenhausxxxx
Unterkunft  x 
     
Gesamtpreis22.700,00 € 28.000,00 € 16.000,00 € 21.000,00 €


Sonntag, 12. Mai 2013

3 Monate postOP: Was weiter passiert ist

Nun ist die GaOP schon drei Monate her, gefühlt eine Ewigkeit. Der letzte Rückblick auch schon mehr als einen Monat. Ich hätte nicht gedacht, welche Entwicklungen noch nach dem letzten Rückblick möglich sind. Aber die sind da.

Zum einen sind die ganzen Nekrosen inzwischen restlos verschwunden. Zuerst haben sich die großflächigen gelöst, zum Schluss auch noch die kleineren Versteckten. Ich habe heute Fotos von Thailand sortiert, da gab es auch eins von der Abschlussuntersuchung. Wahnsinn, der Unterschied. Und selbst da war ja schon ganz viel durch den Revisionseingriff entfernt worden.

Die Fäden, die mich vor Monatsfrist noch gepiesackt haben beginnen nun sich aufzulösen. .Die meisten Knoten und Enden sind schon abgefallen. Ich habe das gar nicht bewußt wahrgenommen. Anders als die schwarzen Fäden, die man in kleinen Teilen in der Binde findet, fallen die nylonartigen Fäden (sieht nur so aus) nicht auf. Aber da ist schon ganz viel weg. Denen weine ich nicht nach. Im Moment gibt es jetzt noch kurze Stummel direkt auf der Haut, ich denke die werden in den nächsten Tagen auch noch verschwinden.

Schmerzen habe ich nach wie vor überschaubar viel. Es gibt aber weiterhin ein ungemütliches Gefühl. Dazu trägt sicher auch der ständige Gebrauch von Binden bei, dazu habe ich ja kürzlich was geschrieben. Es ist halt noch lange nicht normal...

Zum Dilaten habe ich ja schon eine ganze Menge geschrieben. Hier scheint es so zu sein, dass mir das wirklich sehr wenig schwer fällt. Oder ich bin in der Lage mich mehr zu quälen als andere das sind - ich will das nicht ausschließen. Meine "difficult period", in der das Dilaten am Schwersten fällt, hat sich bei mir auf eine einzige Woche beschränkt. Ich brauchte in dieser Zeit statt der üblichen 30 Minuten nunmehr 35 - eine überaus übersichtliche Steigerung. Dann wurde es schnell wieder einfacher. Vor 14 Tagen habe ich regelmäßig weniger als 25 Minuten gebraucht, auch wenn die Zeit nach dem letzten dilaten mal deutlich länger als 8 Stunden war. Ich habe dann den Entschluss gefasst ab Mai nun noch zwei mal täglich zu dilaten. Denn irgendwie ist das schon anstrengend und belastet ja auch.
Von anderen weiß ich, dass das sehr unterschiedlich ist. Manchen geht es wie mir, andere brauchen viel mehr Zeit. Und wiederum andere können auch nach vielen Monaten gar nicht von Anfang an mit dem dicken Dilator dehnen, sondern benötigen erst noch einen mit kleinerem Durchmesser.
Inzwischen pendelt sich das wieder so um die 35 Minuten ein, wenn der zeitliche Abstand bis zu 15 Stunden beträgt, ansonsten komme ich weiterhin mit einer halben Stunde aus. Der Vorteil jetzt ist, dass ich abends noch in Ruhe was unternehmen kann. Das ist ein Nachteil, wenn ich nachmittags etwas vor habe, denn dann kann es auch deutlich mehr als 12 Stunden werden.
Solange es keine Anhaltspunkte für schwindende Tiefe gibt habe ich erst mal etwas mehr Zeit am Tag für mich. Z.B. um hier im Blog zu schreiben.

Apropos schwindende Tiefe. Direkt nach der GaOP hatte ich eine gemessene Tiefe von 18cm. Bei geradezu exorbitanten Schwellungen. Die 18 habe ich jetzt auch, aber mit dem großen Dilator. Gestern habe ich mal nachgemessen: Mit dem mittleren sind es knapp 19cm. Und das bei deutlich weniger Schwellungen. Also habe ich in den vergangenen Monaten sogar noch ein wenig an Tiefe gewonnen. Ausreichend ist das allemal.

Darf  dilaten auch Spaß machen? Ich habe das eigentlich ganz gut so in meinen Tagesablauf eingeplant, dass es mir durchaus Spaß macht, wobei mit Spaß nicht sexuelle Erregung gemeint ist. Sondern einfach Zeit für sich um sich zurückzuziehen... Andere waren entsetzt als sie das hörten, weil es für sie eher eine Belastung darstellt. Das ist individuell doch sehr verschieden.

Apropos sexuelle Erregung. Die habe ich jetzt ein paar mal beim dilaten auch gehabt. Nicht bewußt herbeigeführt, ich darf ja noch nicht (jetzt, nach drei Monaten, schon, aber vorsichtig). Aber es kam einfach. Und es war ein Gefühl - wenn ich es gewollte hätte wäre ich auch zu einem Orgasmus gekommen. Ich habe mich dann aber bewußt wieder zurückgenommen, ich hätte dafür einfach noch härter "umrühren" müssen. Später habe ich dann mal ein wenig gespielt - Gefühl ist also auf jeden Fall vorhanden. Ich freue mich wenn das noch weiter verheilt ist. Die wirklich empfindlichen Stellen, in doppelten Sinn, werden doch noch recht schnell wund oder sind es noch ständig. Allzuviel reiben möchte ich da nicht. Es steigert aber die Vorfreude...

Es stellen sich aber auch weniger schöne Dinge ein, zu finden im Post-OP-Care unter "Komplikationen". Am eigentlichen Scheideneingang bilden sich nun doch einige Granulationen und mit ihnen auch kleine wunde Stellen, aus denen es vor allem nach dem Dilaten geringfügig blutet. Kein Wunder, die Stelle ist durch das Dilaten ja besonders beansprucht. Auch das ist ein Argument für den vorzeitigen Wechsel zum Wechsel auf zweimal täglich. Lt. Anleitung (Post-OP-Care) heilen die meisten Granulation von selbst in längstens 6 Monaten. Also gilt es auch hier abzuwarten und es besteht erst mal kein Grund zur Sorge.

Mit dem Heilungserfolg kann ich also mehr als zufrieden sein. Und das bin ich auch.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Ein Wort zu Einmal-Unterlagen, Gleitgel, Binden...

Schon in Thailand hatte mich die Frage, wie ich eigentlich die ganzen Verbrauchsmaterialen bezahlen soll beschäftigt.

Da waren zunächst einmal die Einmal-Unterlagen. In Thailand wird man erst mal von der Supornclinic eingedeckt, ein oder zwei Pakete kann man da im Supermarkt problemlos nachkaufen. Hier in Deutschland ist das aber kein Allerweltsartikel. In der Drogerie gibt es nur Wickelunterlagen, die Supermärkte führen das in der Regel gar nicht. Apotheke? Wahnsinnig teuer. Sanitätshäuser? Auch nicht viel billiger. Bleibt das Internet. Das sind dann Riesenpakete...
Ich bin recht schnell auf alte Handtücher umgestiegen. Da hatten wir noch eine ganze Menge ungenutzt im Schrank liegen. Und jetzt weiß ich auch wofür.
Viel Geld lässt sich damit wahrscheinlich nicht sparen, denn die Handtücher müssen ja auch gewaschen werden. Aber zumindest ist es praktischer und die Mülltonne ist auch nicht überfüllt. Wir waren ja froh dass letztes Jahr endlich das letzte Kind trocken geworden ist und keine Windeln mehr brauchte....

Der nächste Kostenpunkt: Gleitgel. Ich war ja völlig ahnungslos was die Preise dafür angeht! Von den von Dr. Suporn empfohlenen Gleitgels kostet eine Tube bei uns regulär 9,95€. Für 50g! Das reicht für 4-5 mal Dilating, wenn man sehr sparsam ist, vielleicht für 6 mal. Also bestenfalls 1,50 für jedes mal Dilaten, das macht ja schon keinen Spaß mehr wenn man das hier aufschreibt. Man kann das ja mal ausrechnen: 2 Monate 3 mal täglich dilaten = 60mal (In Thailand gibt's das ja von der Clinic). 3 Monate á 2 mal täglich rund 90 mal. Und ein weiteres halbes Jahr sind noch mal 180 Sessions. Macht zusammen 330 mal und damit sind 445,-€ futsch. Das Geld wollte ich wahrlich nicht ausgeben.
Also: Mit der Empfehlung von Dr. Suporn wird man arm (wenn man es nach der Thailand-Reise nicht schon ist). Ich habe dann ein Billig-Gleitgel von dm ausprobiert. Das kostet etwa ein Viertel. Nennt sich chaps Gel und hat bei Öko-Test mit sehr gut abgeschnitten. Es ist sehr viel flüssiger als das Gleitgel von Dr. Suporn. benetzt aber gut. Es fühlt sich anfangs auch etwas anders an.
Zuletzt bin ich auf Aqua-Glide gestoßen. Das ist ein medizinisches Gleitgel, ebenfalls von Öko-Test mit sehr gut bewertet. Ich habe in Internet für einen Liter 24,50€ für einen Liter bezahlt. Es ist ähnlich flüssig wie das von dm. Die Literflasche hat einen praktischen Spender zum Drücken - eigentlich gar nicht schlecht. Allerdings war am Anfang das Gel etwas grisselig, das fand ich weniger gut. Auch hat es den Dilator nicht so gut benetzt. Die zweite Flasche, die ich gleich mitbestellt hatte habe ich daraufhin unbenutzt wieder zurückgeschickt, die angebrochene habe ich aber erst mal weiter benutzt. Der Grissel ist dann nach ein paar Tagen verschwunden, die Benetzung ist besser geworden, aber nicht so gut wie bei den beiden anderen.
Vielleicht war die Charge fehlerhaft - ich weiß es nicht.
Wenn die Flasche leer ist werde ich wohl wieder zum dm-Produkt zurückkehren. Das kostet zwar das Doppelte, aber ich muss ja jetzt auch nicht mehr so häufig dilaten.
Alle Produkte halten bei mir eine komplette Dilating-Session durch, wobei ich nie über 35 min. brauche. Bei dem Suporn-Gel (von dem ich noch einige Tuben mitgebracht hatte) habe ich noch am ehesten den Eindruck, dass es am Ende etwas trocken wird in der Scheide. Spätestens nach einer halben Stunde sollte man also nachschmieren. Bei den beiden anderen ist das nicht so, wer aber deutlich länger braucht sollte es aber gut beobachten. Umrühren ohne Schmierung ist bestimmt nicht so gut - auch nicht nach Monaten.

Der letzte Verbrauchsartikel sind Damenbinden. Die sind nicht wirklich ein großer Kostenfaktor. Es ist jetzt so, dass ich seit beinahe 3 Monaten ohne Unterbrechung solche Binden trage. Bio-Frauen haben es da besser: Nach sieben Tagen ist die Regel in der Regel vorbei :)! Dafür haben die größere Matscherei...
Ich habe, ähnlich wie die anderen Patientinnen von Suporn, unverändert einen hohen Ausfluss. Der ist fast klar und sehr wässrig. Er kommt eindeutig aus der Vagina (der größte Anteil), etwas auch von der Klitoris. Ohne Binden geht es nicht.
Durch das ständige Tragen habe ich richtig wunde Stellen bekommen. Teilweise auf den Schamlippen, aber auch am Beinansatz bis ganz nach hinten, wo die Binden enden. In Thailand hatte ich da gar keine Probleme, in den ersten Wochen hier auch nicht. Aber so auf Dauer...
Meine Lösung im Moment ist: Ich nutze verschiedene Formen und Marken im Wechsel. Von dm die normalen Ultrabinden, ebenfalls von dm die dicken Normalbinden, Von always die Ultra-Nachtbinden und die nicht ganz so langen Ultra-Binden. So im Wechsel geht das besser. Die Binden von always habe ich übrigens mit Flügeln gekauft, das ist gar nicht mal so schlecht. Ansonsten passiert es häufiger vor allem beim vielen Sitzen, dass die Binde in die Popo-Ritze rutscht - eher unangenehm. Vor allem läuft es dann auch schon mal in die Unterhose oder nachts ins Bett.
Wie lange ich die Binden noch brauche? Keine Ahnung. Die eine Freundin sagte mir nur "Das dauert lange", die andere hat nach nunmehr 8 Monaten postOP immer noch Ausfluss, wenn auch nicht mehr so stark. Das Thema wird mich also weiter beschäftigen... und ein paar andere Sorten werde ich bestimmt auch noch ausprobieren.
Anregungen und Erfahrungen sind jederzeit willkommen.

Samstag, 6. April 2013

Die Bedeutung der GaOP für mich

In einem der letzten Postings wurde ich gefragt, was denn überhaupt im Rückblick für mich die GaOP bedeutet. Ich habe es noch einmal nachgelesen, an der ein oder anderen Stelle im Blog habe ich vielleicht einzelne Aspekte angedeutet, das aber nicht wirklich reflektiert. Das möchte ich heute nachholen

Anfangen möchte ich mit einer negativen Abgrenzung: Von vielen anderen Betroffenen weiß ich, dass sie nach der GaOP jubeln: Endlich Frau! Ich glaube auch, dass viele Begegnungen der letzten Wochen, persönlich oder auch über das Internet, implizit ein solches Fühlen bei mir vorausgesetzt haben. Aber: So empfinde ich es jedenfalls nicht. Mein Frau-Sein existiert unabhängig von meinem Genital: Unbewusst immer schon – das Thema hat mich seit meiner Jugend immer wieder in unterschiedlichsten Zusammenhängen beschäftigt. Bewusst seit ein paar Jahren, insbesondere natürlich nach meinem Outing und meinem vollständigen Wechsel vor 1½ Jahren. Nein, mein Frau-Sein ist eine innere Gewissheit, die ganz unabhängig von der GaOP einfach da ist. Und die ich (endlich!) in den letzten 1½ auch ausleben durfte. Diese Gewissheit fühle ich als nicht teilbar oder vermehrbar, so bin ich mir meinem Frau-Sein auch mit Vagina nicht bewusster als vorher.

Und noch etwas sei angemerkt: Gerade jetzt, wenige Wochen nach der GaOP, fühlt es sich zwischen den Beinen „voller“ an als vorher. Das ist wohl erst einmal damit zu erklären, dass auch 7 Wochen nach der OP der ganze Bereich immer noch ziemlich geschwollen ist, zum anderen, weil aus der Haut des Penis ja jetzt die Innenseite der großen und die kleinen Labien gebildet wurden. Hält man die Beine geschlossen wird leichter Druck von außen ausgeübt, durch den „Umbau“ fühlt sich das dann zeitweise ein wenig „eingeengt“ an. Hinzu kommen zeitweise leichte Wundschmerzen - es ist auch noch lange nicht alles völlig abgeheilt.
Und so ist das ein erst mal ein gar nicht so normales (weibliches) Gefühl. Bis das Gefühl als neues Körpergefühl unauffällig normal ist wird es wohl noch ein paar Monate dauern. Dazu muss die Wundheilung erst mal abgeschlossen sein und die Schwellungen ganz raus sein.

Vor der GaOP habe ich sowohl in meinem Antrag bei der Krankenkasse als auch in Gesprächen mit meinem Therapeuten eher intrinsische Gründe, also welche, die in mir selbst liegen, angeführt. Ich habe ein gefühltes Selbstbild von mir – schon immer gehabt. Gerade auch in Bezug auf das geschlechtlich Erleben habe ich mich immer schon als Frau gefühlt, das war mir auch sehr bewusst. Und dieses innere Bild von mir, das Kopfkino, ist für mich das wirklich Entscheidende. Beim Blick in den Spiegel, sowohl sinnbildlich als auch real, stößt dieses innere Bild auf eine ganz andere Realität. Da ist etwas an mir, was da nicht hingehört und von mir auch anders empfunden wird. Diese gefühlte Differenz zwischen dem inneren Selbstbild und der äußeren Erscheinung war die Triebfeder für meine Entscheidung, die GaOP durchführen zu lassen. Ich wollte mich in meiner eigenen inneren geschlechtlichen Wahrnehmung nicht mehr der dieser Zerrissenheit aussetzen.

Nun, einige Wochen nach der OP kann ich sagen, dass dies in Hinblick auf die GaOP auch gelungen ist. Wenn ich mich bei der Nachsorge anfasse (andere Spielereien sind ja noch nicht erlaubt!) dann ist alles da, wo es auch hingehört. Und auch beim Blick in den Spiegel (der für mich immer auch sinnbildlich für das innere Empfinden ist) ist alles so, wie ich es auch für mich empfinde. Da bin ich jetzt eins mit mir.
 
Das ist für mich die tiefste Bedeutung der GaOP. Alle anderen Gründe (Schwimmbad, Sauna etc.) sind dagegen eher nebensächlich, wenngleich auch vorhanden.

Aber eins ist mir auch klar: Das wird nicht meine letzte OP sein. Genauso wichtig wie die GaOP ist für mich der Brustaufbau. Leider hat da bei mir die Hormontherapie kaum etwas bewirkt. Nach mehr als anderthalb Jahren HRT bin ich von von irgendeiner Körbchengröße noch meilenweit entfernt – da habe ich auch keine wirkliche Hoffnung mehr, dass ich sich das grundsätzlich ändert. Also wird es wohl Ende des Jahres noch einen Brustaufbau geben… Ein weiterer Baustein zum eins werden mit mir selbst.

Das Dritte ist das Gesicht. Ungeschminkt und mit verdeckten Haaren ist das immer noch ein ganz klar männliches Gesicht. Auch mit Makeup und einer schönen Frisur ändert sich das auch nur auf eine gewisse Entfernung. Eine FFS ist aber das, was am wohl am Schwierigsten durchzusetzen sein wird. Umgekehrt ist es aber auch genau das, womit ich mich tatsächlich ständig in der Öffentlichkeit bewege. Unter meinen Rock schaut normalerweise niemand, in der Wahrnehmung anderer macht eine GaOP im normalen Alltag keinen Unterschied. Das Gleiche gilt für die Brust: Ob ich nun eine Prothese anziehe oder ein Implantat trage: Nach außen ist das erst mal gleich. Natürlich mit Einschränkungen: Schwimmen, Strand, Sauna etc. sind aber nicht der normale Alltag.

In jeder Begegnung zeige ich aber mein Gesicht. Und ich werde damit auch von anderen unmittelbar wahrgenommen. Leider immer wieder als Mann, nicht als Frau. Die Reaktionen auf der Straße sind da eindeutig. Es ist nur eine kleinere Anzahl von Menschen, die das bemerken und dann tuscheln oder lachen – aber das tut dann schon besonders weh. Ob ich diesen dritten Schritt je realisieren kann? Ich weiß es nicht, vielleicht muss es ein Traum bleiben…

Eine Freundin hat mal gesagt: Die GaOP ist die geschlechtsangleichende Operation für das eigene Selbst. Die FFS ist die geschlechtsangleichende Operation für das soziale Umfeld. Und für mich selbst, würde ich ergänzen. Und auch die Reaktionen des sozialen Umfelds haben ja auch wieder Einfluss auf mich selbst. Und sie führen mir die Differenz zwischen dem inneren Ich und der äußeren Wahrnehmung immer wieder schmerzlich vor Augen.
 
Ganz wird sich diese Differenz auch nicht schließen lassen. Mit der erfolgten GaOP und dem noch folgenden Brustaufbau sind aber ganz wesentliche Schritte getan, um diese innere Differenz auf ein für mich erträgliches Niveau zu beschränken.

Mittwoch, 3. April 2013

Back to work

Urlaub vor dem Abflug und die Osterfeiertage mitgerechtet habe ich am Osterdienstag nach knapp 8 Wochen wieder meine Arbeit aufgenommen. Das ist die mit weitem Abstand längste Zeit, die ich je arbeitsunfähig gewesen bin.
 
Nicht nur eine meiner Mitarbeiterinnen sagte mir, dass ich erstaunlicherweise erholt aussähe, damit hätten sie gar nicht gerechnet. Ich habe es anderer Stelle auch schon geschrieben: Damit hätte ich auch nicht gerechnet. Aber es ist tatsächlich so. Bei allen Einschränkungen, die als Folge der GaOP erst mal zu verkraften sind, habe ich mich wirklich erholt. Noch vor einem halben Jahr habe ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen, dass es sicher sinnvoll wäre, im Rahmen einer Kur oder medizinischen Maßnahme einfach mal aus allem raus zu sein. Und ich habe die Notwendigkeit auch gesehen, mich aber vor einer weiteren geplanten Fehlzeit gedrückt. In Gedanken kam das auch im Jahr 2013 nicht vor. 
Nun hatte ich in den 4 ½ Wochen in Thailand all das: Raus aus der Arbeit und auch raus aus den Verpflichtungen der Familie. Natürlich gab es in Thailand keine Anwendungen, wie sie in einer Kur durchgeführt würden. Obwohl, wenn ich da in der zweiten Hälfte so an meine Fussmassagen denke…
 
Die GaOP hatte mich vor allem körperlich beeinträchtigt. Die OP selbst mit der doch langen Narkose, die hohe Medikation mit Schmerzmitteln, die 5 Tage strenge Bettruhe, 2 weitere Tage mit wenig Aufstehen, all das wirft einen körperlich erst mal ziemlich zurück. Ich habe es aber geschafft (und das wird wohl auch aus den Postings der Krankenhauswoche deutlich), mich mental sehr gut zu fühlen. Die gesamte Situation habe ich Stunde für Stunde genossen, so schräg sich das auch anhört. Ich denke, dass hat einen wesentlichen Einfluss darauf, dass ich nunmehr tatsächlich umfassend erholt bin. Und auch die körperliche Heilung verlief dann dementsprechend schnell.
 
In die Arbeit selbst bin ich schnell wieder rein gekommen. Es gibt ja nicht wirklich umfassend Neues hier. Die Arbeit mache ich seit nunmehr knapp 13 Jahren – da holen einen 8 Wochen Abwesenheit nicht wirklich raus. Aber ich freue mich Stück für Stück wieder die grundsätzlichen Dinge aufzunehmen, die jetzt erst mal geruht haben. 
 
Merken tue ich die Belastung schon. Mit Fahrzeit bin ich knapp 11 Stunden unterwegs. Die Arbeitstage sind sehr lang, ich bin um 4:30 aufgestanden und gegen 21:30 Uhr wieder ins Bett gegangen. Und viel Lücke für mich ist da nicht mehr. Morgens und mittags jeweils dilaten, das dauert jetzt auch mit allem drum und dran eine knappe Stunde. Es bleibt morgens eine halbe Stunde fürs Frühstück mit Zeitung, abends 1 ½ Stunden für Familie und sonstige Kontaktpflege. Das war’s. Und das wird sich in den nächsten 5 Monaten auch nicht grundlegend ändern. Ab nächste Woche kommen noch die Kinder dazu, die wieder in die Schule und den Kindergarten gehen, dann werde ich wohl noch eine halbe Stunde eher aufstehen müssen. 
Ich hoffe nur, dass ich mir viel von meiner Ausgeglichenheit und Erholung über diese Zeit erhalten kann. So schnell wird es 4 ½ Wochen Thailand nicht mehr geben… Und auf eine Kur habe ich nicht wirklich Lust.

Mittwoch, 27. März 2013

6 Wochen post OP: Eine kleine Zwischenbilanz

Vor nunmehr 2 Wochen bin ich aus Chonburi wieder zurück in Deutschland - es scheint mir schon wie eine Ewigkeit. Die GaOP selbst ist auch schon - oder erst! - 6 Wochen her. Das ist noch viel weiter weg, obwohl ich ja an die Folgen jeden Tag und ständig erinnert werde... Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.

Das Einleben zu Hause ging, wie schon geschrieben, sehr schnell. Es mag sein, dass die besonderen Umstände meiner Rückkehr hier förderlich waren (fehlender Jet-Lag), wahrscheinlich ist es aber so wie bei jedem längeren Urlaub: Der Alltag hat einen schnell wieder. Ich komme ja nirgendwo fremd hin, ich bin hier seit über 15 Jahren zu Hause. So richtig Alltag ist natürlich auch noch nicht: Ich bin noch bis Gründonnerstag krank geschrieben und werde am Osterdienstag wieder arbeiten gehen. Dann sind noch eine Woche Ferien (da brauche ich die Kinder nirgendwo hinzubringen), und erst dann beginnt der wirkliche Alltag mit seinen ganz normalen Anforderungen.

Medizinisch gibt es nur wenig zu berichten. Die Heilung schreitet jeden Tag ein wenig weiter vorran, das merke ich z.B. daran, dass das Wundsekret weniger geworden ist. Es ist aber keineswegs verschwunden, genauso wie die wunden Stellen oder die oberflächlichen Nekrosen. Über das Wochenende gab es eine Phase, in der die Schmerzen ein wenig mehr wurden. Aus den gelegentlichen "Nadelstichen" wurde dann ein kontinuierlicher leicht brennender Schmerz, nicht besonders stark. Normalerweise könnte das ein Anzeichen für eine Entzündung sein. Beim Wasserlassen gab es aber keine Veränderung, insbesondere wurde es nicht schlimmer, so das ein Harnwegsinfekt (der durchaus vorkommen kann) erst mal ausschied. Inzwischen ist es auch wieder ganz normal und schmerzfrei.
Zeitweise kann ich jetzt auch ohne Sitzkissen ganz gut sitzen, je nach Untergrund. Beim Autofahren ist es ohne Kissen auf längeren Strecken sogar etwas angenehmer, weil ich durch die Ruckelei und das Bewegen immer in das "Sitzloch" rutsche, was einen unangenehmen Zug auf das Gewebe ausübt. In ein oder zwei Wochen werde ich mein liebgewonnenes "Pillow" dann vielleicht nur noch auf wirklich harten Untergründen brauchen - und dann wahrscheinlich nicht mehr immer dabei haben!

Das Dilaten macht mir im Moment überhaupt nichts aus. Es ist zwar manchmal lästig in der Mittagszeit immer wieder nach Hause zu müssen. Andere Aktionen gehen auch gar nicht: Der geplante Besuch mit unseren Kindern im Mathematikum in Gießen am kommenden Samstag fällt aus, weil wir dann den ganzen Tag unterwegs wären. Dilaten müsste zwangsläufig einmal ausfallen, das möchte ich im Moment nicht.
Inzwischen dilate ich nur noch mit der Größe L. Das Einführen ist zwar etwas schwieriger als mit Größe M und beim Überwinden des Abdominalmuskels auch etwas schmerzhaft und unangenehm. Es dauert aber nicht länger als erst mit M auf die volle Tiefe zu dehnen und anschließend das "Full Qualified Dilating" mit der Größe L durchzuführen. Die volle Tiefe erreiche ich nach 5 bis 10 Minuten. Dabei ist es fast egal, ob das letzte Dilating sechs oder auch mal neun Stunden her ist. Das finde ich gut, weil es mir ein wenig mehr Flexibilität gibt, vor allem wenn ich nächste Woche auch wieder anfange zu arbeiten. Sollte das so bleiben (die stärksten Narben-Kontrakturen kommen ja erst im zweiten und dritten Monat) entlastet das etwas meinen Tagesrhythmus ab Mitte Mai, wenn ich nur noch zwei mal täglich dilaten muss. Das wäre mir natürlich sehr recht. Es kann aber auch anders kommen und bei anderen Patientinnen ist das auch anders, da macht sich jede Stunde bemerkbar und für das Erreichen der vollen Tiefen brauchen sie auch mehr Zeit.
Das "Umrühren" fühlt sich übrigens gegen Ende des Dilatens richtig schön "weich" an. Die Tiefe (mit Dilator L) ist unverändert bei 17cm, inzwischen vielleicht sogar ein wenig mehr. Ausreichend ist es auf jeden Fall.

Es gibt für mich aber auch ganz andere sehr erfreuliche Entwicklungen, mit denen ich gar nicht gerechnet habe. Ich hatte erwartet, dass mich das ständige Dilaten ziemlich in Anspruch nehmen würde und eher eine Belastung ist. Tatsächlich geht es mir sehr leicht von der Hand. Im Moment fühle ich mich gar nicht belastet, im Gegenteil, es geht mir besser und ich bin ausgeglichener wie in den ganzen vergangenen Jahren. Noch Anfang des Jahres habe ich damit gerechnet, dass ich, wenn ich die ganze Nachsorge hinter mir habe, sicher irgendwann einmal in Kur fahren muss, um mich von dem ganzen Stress zu befreien. Es gab ja keine Nacht, in der ich mal durchgeschlafen hätte, zeitweise war ich dann auch richtig angespannt und kratzbürstig. Von Anspannung gibt es im Moment keine Spur. Und ich schlafe jede Nacht durch - das ist ja so erholsam! Ich weiß, dass es auch wieder andere Zeiten geben kann (und wohl auch geben wird).

Im Moment genieße ich es aber einfach so wie es ist. Und es ist gut so!

Dienstag, 19. März 2013

Eingelebt

Nach meiner Rückkehr mit Hindernissen war ich innerlich schon ziemlich neugierig, wie das denn mit dem Einleben so werden würde. Ich habe jetzt kein Hotelzimmer mehr für mich, in das ich mich jederzeit privat zurückziehen kann. Wir würde meine Familie reagieren, was sagen meine Kinder?

Regelmäßiges Dilaten war mir nach der langen "Abstinenz" natürlich sehr wichtig, auf  keinen Fall wollte ich Tiefe verlieren. Aber mehr als 32 Stunden Pause ist natürlich auch eine Hausnummer.
Letztlich war das Problem aber gar kein Wirkliches. Die ersten male bin ich mit den Größen der Dilator eine Stufe runter gegangen, um vor allem sicher in die Tiefe zu kommen. Und beim vierten mal hatte ich meine alte Tiefe wieder mit den gewohnten Dilatoren.
Meine Hausärztin hat mich bis Ende März krank geschrieben, so dass ich im Moment wirklich genügend Ruhe habe, um einen tragfähigen Tagesablauf zu bekommen. Auch merke ich, dass es mir weiterhin von Tag zu Tag besser geht. Längeres Sitzen ist je nach Stuhl manchmal unbequem, teilweise auch etwas schmerzhaft, aber auch das wird von Tag zu Tag immer besser. Mit meinem Auto bin ich ohne Probleme mobil, zumindest solange es um Strecken geht, die innerhalb einer Stunde zu erreichen sind.

Meine Kinder haben eher sehr unspektakulär auf die Veränderung reagiert. Natürlich waren sie neugierig und haben auch den ein oder anderen Blick riskiert. Auch mal beim dilaten, im Badezimmer sowieso. Alles in allem finde ich das sehr unverkrampft und locker.

In medizinischer Hinsicht geht die Heilung auch immer weiter. Die Schwellungen gehen immer weiter zurück, eine gewisse Asymetrie ist aber immer noch vorhanden. Eine Seite (die mit der gefixten Separation) ist immer noch etwas mehr geschwollen als die andere, das Erscheinungsbild wird aber von Tag zu Tag immer natürlicher. Das ist richtig schön anzusehen, wie die Veränderungen im Heilungsprozess von Tag zu Tag sichtbar werden!

Und zum Schluss noch der ultimative (nicht ganz ernst gemeinte) Tipp, wie man einen Jet-Lag bei der Reise von Ost nach West vermeiden kann: Einfach 1 1/2 Nächte durchmachen, danach ist jeder Zeitrythmus Geschichte . Dann um die richtige Uhrzeit aufstehen - voílá: Kein Jet-Lag vorhanden (wohl aber ein paar dunkle Stellen um die müden Augen, die gehen aber auch weg)!
Auch wenn ich es letzte Woche unter sehr verschärften Bedingungen erlebt habe - aber geplant hatte ich das tatsächlich ähnlich. Nach thailändischer Uhrzeit wäre ich bei regulärem Ablauf wahrscheinlich gegen 05:00 Uhr morgens ins Bett gekommen (=23:00 Uhr abends MEZ). Und ich hätte mich gezwungen nicht einfach auszuschlafen, sondern zu einer normalen Uhrzeit aufzustehen, in der Hoffnung möglichst schnell wieder meinen Rhythmus zu finden. Das mache ich dann beim nächsten Besuch in Ost-Asien - da werde ich sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.

Mittwoch, 13. März 2013

Heimkehr mit Hindernissen

Gestern morgen um 9:00 war pünktlich nach dem Frühstück der Van der Supornclinic da, der mich zum Flughafen bringen sollte. Zum Abschied musste ich doch noch ein paar Tränen verdrücken - es war eine so schöne Zeit hier. Vor der Fahrt nach Bangkok noch einen kleinen Abstecher in das Hospital, weil da heute eine Patientin einen Revisionseingriff (sehr viel Granulationsgewebe) hat. Und dann ging es endlich in Richtung Bangkok Airport.
Die Fahrt dauerte - wie bereits bei der Anreise - rund eine Stunde und führte über die Stelzenautobahn direkt zum Airport. Die Zubringerstraße machte noch einmal deutlich, welche riesigen Dimensionen dieser Flughafen hat - aus der Ferne sieht das gar nicht so gewaltig aus.
Der Flughafen ist schon sehr praktisch gebaut. Vom Aussteigen aus dem Van bis zum Check-In bei Thai-Airways sind es nur wenige Meter. Wer wirklich die Bescheinigung für den "Wheel-Chair-Assistant" benötigt (erhält man mit allen anderen Unterlagen von der Supornclinic) braucht also wirklich nicht viel selbst zu laufen. Hinter dem Check-In geht es treppauf zur Gepäckkontrolle und Immigration (eigentlich ja eher Emmigration), und dann treppab in die Abflugebene. Und durfte ich die gewaltigen Dimensionen des Flughafens auch noch zu Fuß erkunden: Mein Gate war C10 - weiter weg geht es nicht mehr. Trotzdem: Vom Van bis zum Gate brauchte kaum 30 min.! Ich war der erste Fluggast und nur langsam kamen die ein oder anderen dazu. Es gibt einen tollen Blick über das gesamte Flugfeld und die Startbahn - da ist ständig irgendwo ein Flugzeug unterwegs. Kurz nach halb 12 wurde das Gate dann geöffnet, kurz vor 1 durften wir ins Flugzeug.
Und das legte allerpünklichst um 13:15 ab - wow! Und dann stand es erst einmal eine Viertelstunde. Als es dann losrollte nahm es aber nicht den Weg zur Startbahn - nein, wir drehten eine Ehrenrunde über das Flugfeld, um ein anders Flugzeug vorzulassen. Der Start war dann mit knapp 45 min. Verspätung - wäre ja auch zu schön gewesen ohne Verspätung in Frankfurt anzukommen.
Der Flug selbst war sehr ruhig. Der Schreck kam, als das Flugzeug gerade die deutsche Grenze überflogen hat: Scharfe Kurve nach links - neues Ziel: München. Ich wollte nicht nach München, ich wollte nach Frankfurt.
Ich wurde nicht erhört - Flughafen Frankfurt wg. Schnee gesperrt. In München haben wir dann rund 2 Stunden auf dem Cargo-Gelände verbracht. Das Flugzeug konnte natürlich nicht verlassen werden. Erst als eine Startbahn in Frankfurt wieder freigegeben war wurden die Vorbereitungen für den Abflug getroffen. Als dann die Starterlaubnis Richtung Frankfurt da war, das Flugzeug aufgetankt und die entsprechenden Formulare im Flugzeug waren starteten wir erneut Richtung Frankfurt. Eine knappe Stunde später dann die Landung auf einer nach meinem Geschmack immer noch recht eisigen Piste (sah jedenfalls nicht schneefrei aus!). 16 Stunden im Flugzeug gesessen - hätte ich das vorher gewußt, ich weiß nicht ob ich eingestiegen wäre. Kurz vor 23:00 setzte das Flugzeug auf.
Passkontrolle und erster Gepäckcheck gingen ganz schnell, dann warten auf das Gepäck. Irgendein Koffer muss natürlich bei jedem Flug der letzte sein - das hat meiner nicht geschafft, aber beinahe.
Um 23:50 kam mein Koffer - just zu diesem Zeitpunkt fuhr der letzte (verspätete) ICE Richtung Köln. Abholen war nicht wg. Schnee - es gab keine Chance ohne großes Risiko von zu Hause wegzukommen.
Hotel? Im Umkreis von 50km war keins mehr frei. Doch, ein Zimmer habe ich gefunden: 549,- EUR für eine Nacht - ist doch etwas viel, oder?
Also eine Nacht auf dem Flughafen Frankfurt verbringen. Der warme Abflugbereich war (wie die Hotels) völlig überfüllt. Keine Chance auf einen Sitzplatz, geschweige denn etwas zum Hinlegen. Das habe ich im Ankunftsbereich gefunden, leider nicht ganz so warm. Immer wieder gingen Türen nach außen auf, die immer wieder für einen Schwall kalte Luft sorgten. Mein Wintermantel war ja mit meiner Frau zu Hause geblieben. 2 T-Shirts und eine dünne Fleece-Jacke waren halt nicht genug. Im Koffer war jede Menge zum Anziehen- alles noch dünnere Sommerklamotten.
Um 4:00 Uhr morgens gab ich dann auf. Ich kaufte schon mal die Fahrkarte Richtung Köln und fand dann im Abflug-Bereich doch noch einen freien Sitzplatz. Da hab ich dann noch eine Stunde gelesen.
Um 5:25 kam sehr pünklich der ICE Richtung Köln. Auf den Bahnsteigen habe ich wahnsinnig gefroren. Mein Gott ist es in Deutschland kalt.
Meine Frau erwartete mich mit meinem Wintermantel - das war gut. Und dann im Auto der Blick auf das Thermometer: -15°C!!!! Abgeflogen bin ich bei 35°C plus - das waren ja 50° Temperaturunterschied! Kein Wunder, dass ich derart gefroren habe. Und ein ziemlicher Schock für den Körper.
Völlig übernächtigt begann ich mein Programm: zuerst Dilation. Durch die lange Flugdauer und den extra-Aufenthalt im Flughafen sind nach meinem Plan 3 Dilations ausgefallen. Das habe ich dann auch deutlich gemerkt. Geschlafen habe ich heute mittag nur eine knappe Stunde - jetzt will ich auch bis abends durchhalten und hoffe so wieder in die deutsche Zeit reinzukommen.

Nett war am Nachmittag ein Kommentar meines kleinen Sohnes: Er zeigt mit dem Finger auf mich und flüstert: Mädchen??? Ich flüstere zurück: Ja!
Es ist doch schön wieder zu Haue zu sein!

Montag, 11. März 2013

Empfehlung für eine GaOP bei Dr. Suporn



Nachdem ich gestern etwas zu den Risiken und Nebenwikungen geschrieben habe möchte ich für diejenigen, die sich für eine GaOP bei Dr. Suporn entscheiden ein paar Hinweise geben, die vielleicht ganz nützlich sein können. [Anmerkung: Diesen Post habe ich am 11.3.; allerings war blogger.com ständig mit Fehlermeldungen blockiert. Die Fehler hat Google behoben, ich konnte den Post daher aber erst am 13.3. einstellen.]

Fragen zur psychischen Befindlichkeit

Ich habe hier in den letzten 4 Wochen viele Frauen kennengelernt, deren psychische Befindlichkeit bereits vor der OP nicht wirklich gut war. Psychische Probleme sprechen zwar nicht gegen eine GaOP, sie sind aber auch nicht förderlich. Insbesondere fernab der Heimat. Ich fand es recht auffällig, dass es gerade diese Personen sind, die sich hier nach der OP besonders schwer getan haben. Körper und Seele sind eine Einheit - wenn man so gravierend in den Körper eingreift hat das eben auch Folgen. Und wenn die Seele verletzt ist, kann der Körper weniger schnell heilen.
Die realistische Einschätzung der eigenen psychischen Befindlichkeit bekommt bei der Frage nach einer Begleitperson eine besondere Bedeutung. Aber auch die kann nur unterstützen, nicht heilen.
Menschen, die wirklich psychisch instabil sind, würde ich nie eine GaOP empfehlen, nicht in Deutschland und erst recht nicht in Thailand.
Zur Nachsorge hatte ich gestern bereits einiges geschrieben - psychisches Durchhaltevermögen ist unbedingt erforderlich.  Die Nachsorge heißt wirklich gegen seinen eignen Körper anzukämpfen, bis er die Neo-Vagina akzeptiert. Und das fängt bereits hier in Thailand an!
Heute abend in der Hotel-Lobby: Eine Suporn-Patientin berichtet, sie hätte jetzt (2 Wochen nach der OP) bereits 2 cm Tiefe verloren. Die Schmerzmittel würden ihren Körper zerstören, ohne Schmerzmittel hält sie die Schmerzen bei der Dilation nicht aus - ein unlösbarer Konflikt. Ich bin sicher keine Expertin, aber m.E. ist das weniger ein medizinisches Problem. Dr. Suporn konnte ihr (nach eigenen Angaben auch nicht helfen. Es ist wohl eher die Psyche, die hier nicht mitspielt. Die Erkenntnis in der Aussage: "Ich würde das nie wieder machen" kommt dann leider ein wenig zu spät.  Sie ist übrigens auch ohne Begleitung hier - siehe weiter unten.

Fragen zur sozialen Situation

Das gleiche wie bei der psychischen Situation gilt auch für die soziale Situation. Damit meine ich weniger, ob man in einer Beziehung lebt oder eine Arbeit hat. Wer aber kaum soziale Kontakte hat oder/und sich sehr schwer tut, solche zu knüpfen wird es hier in Thailand nicht einfach haben. Mehr als eine Woche allein im Krankenhaus bzw. drei Wochen im Hotel - auch das scheint einer Heilung nicht wirklich förderlich.

Sprachkenntnisse

Hier läuft alles in Englisch ab. Es ist nicht erforderlich fließend Englisch zu sprechen. Mit den native speakers ist es manchmal etwas schwierig, aber alle, die Englisch als Fremdsprache gelernt haben, können sich hier verständigen. Wichtig ist der Mut, es einfach zu tun, auch wenn es fehlerhaft ist. Die Fehler machen die anderen auch und die Verständigung ist trotzdem möglich.
Ohne jegliche englischen Sprachkenntnisse ist es aber schwierig. Dann sind praktisch keine oder kaum soziale Kontakte möglich, es sei denn jemand wäre zufällig aus einem deutschsprachigem Land hier oder kann zumindest Deutsch. Die gesamte Kommunikation mit dem Team von Dr. Suporn, alle Informationen, die man bekommt, alles ist in englisch. Hier waren und sind Personen, auf die das so zutrifft. Alles mit Google translate machen? Wer da mal einen englischen Text ins Deutsche hat übersetzen lassen weiß auch, auf was Sie sich einläßt. Meines Erachtens wenig empfehlenswert. Besser wäre es, zu versuchen den Termin so zu legen, dass eine andere deutschsprachige Person hier ist, die unterstüzten kann. Das kann auch eine Patientin sein!

Die Frage nach der Begleitperson

Mehr als die Hälfte der Patientinnen, die zurzeit hier sind, kommen ohne Begleitperson. Ob das empfehlenswert ist? Ich denke: Ja, auf jeden Fall. Wer auch immer die Möglichkeit hat, sollte die auch Nutzen. Zusätzliche Kosten sind auf jeden Fall die Flugkosten. Im Hotel kann man in den Zimmern zu zweit wohnen - wenn man denn zuläßt, dass Dilation ja eher zu den intimeren Handlungen zählt und die in der zweiten Hälfte bereits dreimal täglich stattfinden soll. Ich persönlich habe da wenig Hemmungen, aber es hängt halt in diesem Fall von 2 Personen ab. Ein weiteres Hotelzimmer kostet weitere rund 1000,-, wenn man die ganze Zeit bleibt. Im Zweifelsfall ist das aber nicht erforderlich. Miriam hat mich begleitet und war erst den dritten Tag nach der OP das erste Mal im KH, sie ist etwas später gekommen. Das ist auch ein Aspekt: Für die Patientinnen ist ein Direktflug erste Wahl. Eine Begleitperson kann auch über eines der arabischen Länder fliegen und damit viel Geld sparen. Es ist auch nicht erforderlich, dass die Belgeitperson die ganze Zeit hier bleibt. Aber bis Ende der zweiten Woche nach der OP ist das sicher hilfreich.
Es geht natürlich auch ohne Belgeitperson - wie gesagt, die meisten machen das so. Dann sollten aber oben bei den ersten Fragen oben wenige Schwierigkeiten sein, dann ist das auch vertret- und machbar. Wer psychisch stabil ist, selbstbewußt, kontaktfreudig und über ein wenig Englisch spricht, der kann auch alleine kommen. Umso wichtiger ist dann jedoch, in der Community Anschluß zu suchen. 4 Wochen ohne soziale Kontakte werden sonst der Horror!
Ich selbst wollte ja auch alleine kommen, weil ich niemanden gefunden habe, der mitkommen wollte. Erst Ende Dezember habe ich dann Miriam gefunden, die sofort bereit war. Im Nachhinein kann ich sagen: Es wäre alleine gegangen, aber zu zweit war es viel schöner. Und wenn ich wirklich viele Schmerzen gehabt hätte oder mehr Komplikationen, vielleicht auch mehr Zwang zur Bettruhe - dann wäre die Unterstützung auch wirklich sinnvoll gewesen.

Was man einpacken sollte

Alles was mit Medizin und Nachsorge zu tun hat, kann getrost zu Hause bleiben. Alle Medikamente und Hilfsmittel, die gebraucht werden, gibt es von der Supornclinic. Einiges muss man sich bei Bedarf selbst nachkaufen, ist aber auch kein Problem und billiger als in Deutschland (z.B. Einmalunterlagen und Binden). Also bleibt eigentlich erst mal nur das, was man zum Anziehen und fürs Badezimmer braucht. Notebook, eBook-Resader, Smartphone etc. auch. Strom gibt es hier aus amerikanischen Steckdosen, da braucht man eigentlich keinen Adapter mitnehmen. Mehrfachstecker oder Verlängerungskabel gibt es bei Bedarf im Hotel, im Hospital gibt es welche im Zimmer. Ein Tip: Nutzt nicht die gesamten 20 kg aus sondern laßt genügend Platz für Dinge, die man hier kaufen kann (Kleidung, Taschen, Andenken...) bzw. die man von der Supornclinic mitbekommt. Allein letzteres macht bereits rund 3 kg aus, vielleicht sogar etwas mehr.

Was getrost zu Hause bleiben kann

Alles was warm ist. Hier ist es das ganze Jahr über immer über 30° warm und meist mit hoher Luftfeuchtigkeit - da ist Sommer pur angesagt. Wer im Winter fliegt sollte sich nach dem Zwiebelschalenprinzip anziehen. So, dass man nach der Ankunft in Bangkok gut auf Sommer umstellen kann. Wer in Ffm gebracht und gehlt wird kann die Winterjacke auch direkt in Deutschland lassen. Je nach Jahreszeit kann ein Schirm sinnvoll sein. Wenn es regnet kann das auch häufig sehr stark ausfallen, in der Regenzeit (bei uns Sommer und Herbst) auch lang anhaltend. 

Was man zu Hause vorbereiten kann

Man braucht ein Bett, auf welches man sich halb liegend für die Dilation legen kann (45°). Also mit Kissen oder so, aber nicht zu steil. Als Schutz für das Bett hat sich hier ein Wachstuch bewährt, ca. 1 x 1,5m groß. Ein gewisser Vorrat an Einmalunterlagen und Binden ist sicher nicht schlecht. Küchenkrepp zum Abwischen der Finger und Dilator. Eine Vaginaldusche wird später gebraucht, wer mag kann aber nach der Rückkehr auch direkt von der dicken Spritze auf die professionellere Variante umsteigen, wenn die bereits besorgt ist. 

Die Liste ist sicher nicht vollständig. Wer noch Anregungen hat oder Ergänzungen oder auch Fragen: Scheut Euch nicht die über die Kommentare zu stellen!


Sonntag, 10. März 2013

Risiken und Nebenwirkungen einer OP bei Dr. Suporn

Oft wird leichthin behauptet: Kein OP ist ohne Risiken, aber bei Dr. Suporn gibt es (außer den üblichen allgemeinen Risiken) keine Komplikationen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Komplikationen sehr häufig vorkommen (z.B. Harnröhrenstenosen in mind. 50% aller GaOPs). Meines Erachtens wird hier das wirklich gute OP-Resultat verwechselt mit Komplikationsfreiheit. In dem kleinen Handbuch "postOP Care" von Dr. Suporn heißt es dazu (etwas frei übersetzt): "Dr. Suporns SRS-Operation eine wundervolle Leistung. Wie auch immer - er kann keine Wunder wirken und seine Ergebnisse mögen nicht immer die Erwartungen treffen. Aufgrund der weltweiten Beachtung, die seine OP hervorbringt, sind die Erwartungen unüblich hoch und es ist zeitweise einfach davon zu lesen das "nichts schief gehen kann" oder "alles ist perfekt". Dinge können falsch laufen, kein OP-Ergebnis ist perfekt - und es ist unklug darüber in anderer Weise zu denken - aber es ist außergewöhnlich unüblich das alles wirklich falsch wird bei seinen Operationen." [Entschuldigt bitte die holprige Übersetzung, aber mein Schulenglisch ist bereits über 30 Jahre alt...]
Ich finde es sehr wichtig, sich mit diesen Dingen, die falsch laufen können und die belastend sind, VOR der OP auseinanderzusetzen. Die Herausforderung ist nicht die GaOP - es sind die 12 Monate danach. Vielleicht wäre auch klug für all diejenigen, die sich für eine GaOP bei Dr. Suporn interessieren, sich vorab das Booklet "postOP Care" als pdf zuschicken zu lassen, um sich wirklich mit all diesen Fragen detailliert auseinandersetzen zu können.
Ich kann hier nicht das gesame Heft übersetzen (und ich übernehme auch keine Garantie für die Richtigkeit der hier sinngemäß wiedergegebenen Inhalte), aber ich möchte auf einige Dinge hinweisen, die aus meiner Sicht vorab bedenkenswert sind.

Blutungen
Aus der Neovagina kann es bluten. Während der Dilation kann es zu kleinen Rupturen (Rissen) kommen, und es kann dann ein wenig bluten. Das ist wenig spektakulär, kann aber natürlich zu Irritationen führen. Ein Beispiel davon gab es in meinem Fall im vorherigen Post mit der vermeintlichen Separation. In seltenen Fällen kann es auch zu größeren Blutungen kommen, die aber durch Druck (mit dem Finger oder Dilator) in der Regel gestoppt werden können. Die Herausforderung ist aber, sich das in einem solchen Fall auch zuzutrauen. Großartige Beratungsmöglichkeiten gibt es nicht. Und es ist natürlich auch nicht einfach, in die Tiefe der Vagina zu schauen... Von einem Gynokologen, der diese Möglichkeit hat, wird man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit hören, doch bitte mit der Dilation eine Zeitlang auszusetzen. Und das ist genau das, was grundverkehrt wäre - abgesehen davon, dass das Spektulum in den ersten 12 Monaten dem Heilungsprozess auch nicht wirklich förderlich ist.
Man sollte sich also sicher sein, dass man in einem solchen Fall die Nerven behält und sich selbst helfen kann.

Dunkler Urin
Ist normal und kann auch hier von kleineren Blutungen herrühren. Außerdem kann es ein Zeichen von zu wenig trinken sein. Für das erstere siehe oben, für ausreichendes Trinken muss man eben selbst sorgen.

Infektionen im Harnröhren- oder Blasenbereich
Solche Infektionen kommen auch im normalen Leben vor, lt. Dr. Suporn ist die Rate bei den Patientinnen nicht höher als bei Biofrauen. Kennzeichen sind brennender Schmerz vor allem beim Wasserlassen oder bei Berührung oder Fieber. Wichtig ist auch hier vor allem ausreichendes Trinken, wenn es noch keine Infektion ist, dann können die ersten Anzeichen von alleine wieder verschwinden. Liegt wirklich eine Infektion vor muss die natürlich antibiotisch behandelt werden - dann ist ein Arztbesuch fällig. Ist aber kein Grund mit der Dilation aufzuhören oder auszusetzen.

Granulationsgewebe
Diese Komplikation kommt wohl häufiger vor. Bei kleineren Stellen kann das in Deutschland gemacht werden - ohne aber auf die Dilation zu verzichten. Mein Frauenarzt, der bereits eine andere TS mit diesem Symptom behandlete hatte, sagte mir dazu man solle es mit der Dilation auch nicht übertreiben. Das ist die typische Aussage eines Arztes, dem die Wichtigkeit der Dilation nicht bewußt ist (trotzdem kein schlechter Arzt!!!). Für Patientinnen besteht hier unter Umständen die Herausforderung, sich gegen die Empfehlungen deutscher Ärzte durchzusetzen. Hier ist der Weg über Fotos und Mails an die Supornclinic zunächst der bessere Weg.
Heute ist hier in Chonburi eine Patientin eingetroffen, die im Mai vergangenen Jahres hier operiert wurde. Sie hat soviel Granulationsgewebe, dass sie jetzt, nach 10 Monaten, zu einer Revision (=kleinerer Eingriff) nach Chonburi zurückkommen musste. "Things can go wrong (...) and it is unwise to imagine otherwise (...)" [Übersetzung siehe oben]

Die meiner Meinung nach größte Herausforderung nach der Operation kommt nach der Rückkehr nach Hause. Die tägliche Unterstützung fehlt dann und man ist zunächst auf sich selbst gestellt. Jede, die durch die halbe Welt fliegt, um hier eine SRS oder woanders etwas anderes operiert zu bekommen sollte sich dieses Umstands bewußt sein. Dazu gehört eine Portion Nervenstärke und auch Selbstbewußtsein.
Die oben beschriebene medizinische Seite ist aber nur eine Seite der Belastung.

Physische Belastungen
Viel wichtiger ist es, sich über die physischen Belastungen klar zu werden. Der allergrößte Teil des Booklets "postOP Care" behandelt die Dilation. In den ersten 3 Monaten nach der OP muss drei mal täglich die Dialation durchgeführt werden, je gleichmäßiger der zeitliche Abstand dazwischen umso besser. Ab dem zweiten Monat nach der OP fangen die Narben in der Neovagina an sich stark zusammenzuziehen. Das sind im Prinzip die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers, der die (biologisch) da nicht hingehörende Körperöffnung wieder schließen will. Man kämpft also gegen seinen Körper und die eigenen Selbstheilungskräfte an. Erst nach ein paar Monaten lassen die Narbenkontrakturen nach und die Dilation wird wieder einfacher. Vom vierten bis sechsten Monat muss noch zweimal täglich die Dilation durchgeführt werden, ab dem siebten Monat nur noch einmal täglich und nach einem Jahr ca. 1 mal wöchentlich. Verliert man Tiefe muss die Frequenz sofort wieder erhöht werden!
Gerade die ersten 6 Monate sind hammerhart. Nach der Rückkehr kommt der Zeitpunkt, an dem all die Belastungen des Alltags (Arbeiten, Familie usw.) auch wieder ihren Raum benötigen. Zusätzlich zum Leben bis zur SRS braucht man dann aber drei bzw. 2 Stunden zusätzlich - die in der Regel vorher gar nicht übrig waren. Gerade mit der Rückkehr auf den Arbeitsplatz kann es für viele schwierig werden, tatsächlich drei mal täglich die Dilation durchzuführen. Dafür braucht es einen abgeschlossenen Raum mit einem Bett und mindestens einer Toilette und einer Waschmöglichkeit, besser noch eine Dusche. Oder man muss mittags nach Hause fahren und da die Dilation durchführen. Alternativ könnte es eine besonders lange Krankschreibung geben - wenn das denn die Ärzte und Krankenkassen mitmachen. Wichtig ist nur, sich mit diesen Fragen nicht erst auseinanderzusetzen, wenn man aus Chonburi abreist....
Für mich selbst wird es hier (von der reinen zeitlichen Belastung einmal abgesehen) etwas einfacher werden: Mir steht ein kleines Appartement zur Verfügung, mit Bett und Bad. Ich denke dass werde ich für ein paar Wochen gut in meinen beruflichen Alltag integrieren können.
Nicht schlecht ist sicher auch, wenn man Leute persönlich kennt, die die GaOP bei Dr. Suporn bereits hinter sich haben und die einem gerade im zweiten Quartal nach der OP ein wenig Zuspruch geben können.

Es ist also nicht alles ganz so easy, wie es der gute Ruf von Dr. Suporn vielfach vermuten lässt. Am Ende muss jede sich selbst die eigene Expertin sein, um auch tatsächlich das gute Ergebnis behalten zu können.

Wenn hier Fragen bestehen können die gerne über die moderierte Kommentarfunktion gestellt werden. Bitte eine Mail-Adresse mit angeben. Den Kommentar werde ich natürlich nicht veröffentlichen, sondern per Mail antworten.

Freitag, 8. März 2013

Ein (Er-)Schrecken fast am Ende

Nach wie vor habe ich beim Sitzen und nach dem Dilaten manchmal einen stechenden Schmerz, teilweise hält der auch mal länger an. Gestern abend und heute morgen war dem auch so, ich habe das dann bei der morgentlichen Visite angesprochen.
"Oh, it is a little separation!" Oh, Schreck! Separation (=Ablösung) heißt, dass sich ein Teil der Schamlippen von dem darunterliegendem Gewebe ablöst. Das war das, was beim zweiten kurzen Eingriff von Dr. Suporn doch gerade erst behoben wurde. "Bitte nicht schon wieder! Mein Flieger geht doch am Dienstag und ich möchte ungern verlängern!" Na ja, das wäre sicher das geringste Problem, wenn ich dafür Komplikationen in Deutschland ausschließen könnte. Aber heute nachmittag war ja eine weitere Visite von Dr. Suporn.
Und dann hieß es: Entwarnung. Keine Separation. Aber es gibt durchaus noch einige kleinere Wunden - deren Heilung kann auch drei bis vier Monate dauern. "Don't worry. You can go home on tuesday. The wounds heals by itself." Ehrlich gesagt, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.

Nicht, dass es mir hier in Chonburi nicht gefallen würde. Es ist eine tolle Gemeinschaft mit einem ständigen Wechsel von Personen. Inzwischen gehöre ich auch zu denen, die am längsten hier in Chonburi sind und deren Abreise kurz bevor steht. Und irgendwie ist es auch gut, wenn diese Zeit zuende geht. Und ich bin es nicht alleine, die geht. Am Montag geht Nicole, sie fliegt zurück in die USA. Am Montag abend fährt auch Irene aus Spanien - ihr Flug startet um kurz nach Mitternacht Richtung Madrid. Und Dienstag morgen um 9:00 Uhr wird es dann auch für mich soweit sein: Dann werde ich zum Flughafen gebracht.
Ich habe heute versucht noch ein Upgrade in die Business-Class zu bekommen. Die wollen dafür 1163,- EUR - viel zu viel. Also heißt es weiterhin: 12 Stunden in der Economy-Class recht beengt sitzen. Ich werde sehr froh sein, wenn diese Zeit irgendwie vorbei geht.

Der Schrecken heute morgen hat mir aber auch eins gezeigt: So schnell, wie ich hier eine professionelle Einschätzung bekomme, wird das in Deutschland nicht mehr möglich sein. Sollte so etwas tatsächlich auftreten, besteht nur die Möglichkeit Fotos per Mail zu senden und dann später eine Einschätzung zu bekommen. Bei akuten Vorkommnissen müsste natürlich sofort der Arzt vor Ort aufgesucht werden. Ansonsten bleibt nur der Weg per Bilder und Mail - und der setzt auf Seiten der Patientinnen durchaus etwas Gelassenheit voraus. Ich weiß jetzt aber (erneut), dass ich mit Beschwerden in den ersten Monaten weiterhin rechnen muss. Erst im Laufe eines Jahres werden diese weniger werden und schließlich ganz verschwinden.

Fü mich heißt das, daß ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland sicher noch ein wenig Zeit brauche, bevor ich mich allen Belastungen meines Alltags wirklich stellen kann.  Aber das wußte ich vorher.

Donnerstag, 7. März 2013

Ausflug zum Beach House von Dr. Suporn

Gestern stand noch einmal ein Ausflug auf dem Programm. Hauptpunkt des Ausflugs ist der Aufenthalt im Beach House von Dr. Suporn, welches er für solche Ausflüge für seine Patientinnen und deren Begleitpersonen zur Verfügung stellt.
Nachdem wir um 10:00 Uhr im Hotel aufgebrochen sind ging es zunächst zu einem chinesischen Tempel. Er ist riesengroß und erstreckt sich auch über mehrere Gebäude, der Haupttempel ist 3 Stockwerke hoch. Alles ist sehr sehr farbenprächtig. Kräftige Farben mit viel Gold. Kristalle und andere Edelsteine dienen als Schmuck für die verschiedenen Gottheiten.
Der chinesische Haupttempel
Fotos machen durfte man nur außerhalb des eigentlichen Tempels. Auf jedem Stockwerk gibt es im Inneren mehrere Altäre für verschiedene Gottheiten, jeweils zwei schauen aus wie Hauptältäre, die anderen sind entlang der Wände aufgestellt. Jede Gottheit für sich ist eingenständig gestaltet, trotzdem haben die verschiedenen Stockwerke farblich und gestalterisch jeweils einen unterschiedlichen Stil. Über die Balkone kommt man rechts und links in die Nebengebäude, wo sich auch noch mal etliche kleinere Altäre für Gottheiten befinden.
Vor dem Hauptgebäude gibt es kleinere offene Vorbauten, in einer befindet sich eine riesige Glocke, in der anderen eine riesige Trommel. Das ist nicht nur zum Anschauen, die werden von den Gläubigen auch benutzt.
Irene an der großen Trommel
Dieser Ausflugspunkt war absolut lohnenswert. Der Tempel ist weniger ein Touristenziel (es gibt zwar auch einen kleinen Souvenirladen, aber das Ganze wird nicht von Reisebussen überschwemmt), sondern es ist ein Gotteshaus, welches seinen ganz eigenen Sitz im Leben der hier lebenden Menschen hat.
Die Verehrung der Gottheiten hat übrigens auch eine ganz große soziale Komponente: An vielen Stellen gibt es Donation-Boxes, wo Gaben für die Gottheiten hineingeworfen werden können. Das können auch Naturalien sein. Diese werden dann an die Armen weitergegeben. Für die Spender bedeutet die Gabe die Aussicht auf viel Glück.

Nach dem Tempel ging es dann zum Beach-House von Dr. Suporn. Hier gibt es eigentlich nur zwei Programmpunkte: Den Lunch und eine Massage. Der Lunch besteht aus einem einfachen thailändischem Essen mit ein paar Knabbereien, viel viel zu trinken und einer Kühlbox mit Eis, damit Getränke auch gekühlt sind. Das war auch dringend notwendig. Nachdem es in den letzten Tagen immer sehr bedeckt war schien gestern den ganzen Tag die Sonne von einem fast klaren Himmel. Die Temperaturen klettern dann nicht nur auf rund 32°, sondern überschreiten die 35°. In der Mittagssonne ist das dann kaum auszuhalten. Platz zur "Siesta" gibt es aber im Haus sowie auf dem Grundstück allenthalben. Diejenigen, die es lieber kühl mögen haben sich in den klimatisierten Räumlichkeiten aufgehalten, andere in diversen kleinen Pavillions, die entlang dem Weg hinunter zum Strand stehen. Und man kann natürlich nach belieben zwischen allem wechseln. Alles ist sehr geschmackvoll angelegt. Nichts ist überladen, aber jeder Teil ist bis in kleine Details hinein sehr liebevoll gestaltet. Ein Ort, an dem man sich sehr gut aufhalten kann. Die Begleitpersonen hätten auch die Möglichkeit gehabt in einem eigenen Swimmingpool zu schwimmen, die Patientinnen dürfen leider in den ersten 6 Wochen nach der OP nicht schwimmen gehen. Schade, das wäre ein sehr angenehmer Ort gewesen!
Die Gartenanlage vom Beach House
Der zweite Programmpunkt ist die Möglichkeit einer Massage. Zur Wahl stehen entweder eine Oil-Massage, die der reinen Entspannung dient, oder eine Thai-Massage. Thai-Massagen sind wirklich hart, weil alle Muskeln sehr hart ausgestrichen werden - das kann durchaus schmerzhaft sein, wenn man es nicht gewöhnt ist. Vor zwei Wochen hatten einige Frauen einige Tage mit den Nachwirkungen zu kämpfen...! Die Oil-Massage ist wirklich wunderbar, weil es hierbei nur die Entspannung geht. Genuss pur! Mein Tag im Beach House fing mit der Massage an, anschließend ein wenig Lunch und dann nur noch relaxen. Zwischendurch den Garten erkunden, dort auch die ein oder andere Liege ausprobieren, dann hinunter zum Strand und einen kleinen Strandspaziergang machen. Es gibt dort ein wenig Sand mit vielen Muscheln, aber auch recht viele Felsen. Durchaus malerisch und ideal für einen ruhigen Tag außerhalb des üblichen Hotellebens.

Sea Monkey Mountain - eine Attraktion
besonderer Art
Um 16:30 Uhr dann schließlich der Aufbruch zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg gibt es noch einen kleinen Abstecher zu den Sea Monkey Island, eine Halbinsel, auf der Hunderte und Tausende zahmer Affen frei leben. Die springen ganz unbekümmert zwischen den Autos rum. Aussteigen war leider nicht möglich - manchmal sind die Affen auch ein klein wenig aggressiv. Die springen einem auch mal auf die Schulter und reißen an den Haaren oder so. Wir haben allein an der Straße Hunderte von Affen gesehen, von den Ausgewachsenen bis hin zu ganz kleinen Babys. Unsere Begleiterin entschuldigte sich dafür, dass es heute nur so wenige wären - ich würde gerne mal wissen wie es da aussieht, wenn es mal richtig viele sind! Für mich jedenfalls waren das richtig viele und sehr schön anzuschauen.

Zurück im Hotel ging es erst mal an die Selbstpflege (Dilation), abends haben wir den Tag in der Hotellobby in kleiner Runde in Ruhe ausklingen lassen. Ein rundherum gelungener Tag. Heute morgen haben viele gesagt: Das war für die Heilung einfach nur gut.

Mein Zustand stabilisiert sich auch weiter, die Wunde heilt immer mehr ab. Morgen gibt noch mal eine Visite mit Dr. Suporn, ich denke er wird das auch bestätigen können. Manchmal gibt es wenig Berührungsschmerz (beim dilaten), der aber nur relativ kurz anhält. Sitzen ist nach wie vor das größere Problem.

Ich bin mir aber jetzt recht sicher, dass meine zeitliche Planung für die Zeit nach Chonburi realistisch ist und ich spätestens nach Ostern auch wieder arbeiten gehen kann. Die Gedanken an meinen künftigen Alltag holen mich langsam wieder ein (übrigens: ich denke das Meiste dieser Gedanken inzwischen völlig überflüssigerweise in Englisch - ein Zeichen für das gute Einleben in das internationale Milieu hier in Chonburi).