Freitag, 15. Februar 2013

15.2.2011: Der Bart muss ab (3, Tag post OP)

Nachdem sich ja bereits mein Entschluss zum Wechsel im zweiten Halbjahrn 2010 angekündigt hatte  traf ich die entgültige Entscheidung Ende Januar 2011 (siehe entsprechender Post). Ich hatte mir jetzt einen genauen Plan gemacht, dazu gehörte auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Und da wollte ich auf keinen Fall mit einem Vollbart auftauchen.
Blick ins Krankenzimmer mit Blumenstrauß für den
Valentinstag
Also habe ich am 14.2.2011 noch ein paar Fotos gemacht, wie ich denn so mit Bart aussah. Und beim Frühstück am 15.2. war er dann ab - ohne mit irgendwem zu sprechen. Das war für mich das vielleicht allerschwierigste: Ich konnte zwar etwas machen, was aus meiner Sicht auch sinnvoll war, ich konnte da aber noch nicht mit irgendwem drüber sprechen. Auch nicht in meiner Familie.
Die Aktion wurde kommentiert mit: "Ach, jetzt hast Du den Bart auch abgemacht". Ach hätte ich nur sagen können warum! Solche Gelegenheiten gab es ja vorher auch schon zuhauf, ich habe sie aber alle nicht genutzt. Das ist ein für mich sehr trauriger Teil meines Weges, weil er andere Menschen verletzt hat. Das wollte ich nicht und es tut mir auch sehr leid  Einfach machen ohne Erklärung ist natürlich nicht sehr emphatisch. Es war wohl einfach Angst vor einem völlig ungewissen Etwas, was da in Zukunft aus mir würde. Wenn ich nochmal an dieser Stelle stehen würde: Das würde ich gewiss anders machen. Es kommt in der Regel nicht so schlimm wie man es sich in seinen dunkelsten Träumen ausmalt. Auch nicht bei einer Transistion.

Blick auf den Golf von Thailand im Sonnenuntergang
Das sind so die Gedanken die mir durch den Kopf gehen, während ich hier heute im Krankenbett liegend aus dem Fenster auf den Golf von Thailand schaue. Im Wasser spiegelt sich wunderschön die Sonne, leider sind meine Möglichkeiten für Fotos mobilitätsbedingt etwas eingeschränkt. Die Tage verlaufen jetzt alle nach dem gleichen Muster, übermorgen werde ich dann wohl das erste Mal über den Flur laufen dürfen.


Aber die Zeit ist überschaubar. Meine Begleiterin ist heute mittag auch eingetroffen. Das ist auch schön - weil ich mich endlich mal mit jemanden einfach so austauschen kann, ohne Sprachbarriere. Aber es strengt auch an und nach 2 Stunden musste ich mal wieder eine Runde schlafen gehen. Das ist schon extrem: Mindestens die Hälfte des Tages verbringe ich schlafend - und ich habe auch keine Probleme nachts zu schlafen. Nur das umdrehen ist immer ein mittlerer Akt.

2 Kommentare:

  1. Ja, worüber denkt man nach, wenn man alleine - mehr oder weniger handungsunfähig - in einem Krankenhausbett liegt? Für viele ist es eine seltene, erzwungene Gelegenheit, seinen Gehirnströmen freien Lauf zu lassen. Und darauf sollte man eventuell auch ein bißchen vorbereitet sein.
    Aber ein Transitionsprozess (oder gar ein ganzes Leben) enthält nicht nur Dinge, die man falsch gemacht hat oder die schief gelaufen sind. Und die sollte man nicht vergessen. Möglicherweise kannst Du da sogar auf das eine oder andere stolz sein. Oder dankbar, wenn ein anderer Mensch die Situation genutzt hat, um ein Stückchen näher an Dich heranzurücken.

    Ich bin froh, daß die OP und die ersten Stunden danach für Dich weitestgehend problemlos verlaufen sind. Auch der Erholungsprozess (naturgemäß mit sehr, sehr viel Schlaf!) scheint ja mit großen Schritten voranzugehen. Irgendwie ist es beruhigend, daß dieses kleine Abenteuer, das Du mit der Reise nach Thailand eingegangen bist, bislang so gut gelungen ist. Deine Texte lassen mich jedenfalls darüber nachdenken, es Dir irgendwann nachzumachen.

    Viele Grüße (auch an Deine Begleiterin!) aus dem viel zu kalten Deutschland,
    Yva

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  2. Hallo ich schaue auch jeden Tag nach, wie es ihnen geht!bin in gedanken bei ihnen liebe grüße gabi

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